Musikalische Szenenuntermalung I

Wie auch in Filmen bedient man sich in TV-Serien der Musik um gewisse Szenen zu unterstreichen, Spannung zu erzeugen oder die gewünschte Gefühlsregung beim Zuschauer zu verstärken. In manchen Szenen läuft die Musik eher im Hintergrund und wird kaum wahrgenommen, während es daneben Szenen gibt, in der die Musik klar fokussiert wird. Auch werden Serien, wie beispielsweise "Glee" und "Nashville", produziert, in welche die Musik sogar zum Hauptthema der Serie gemacht wird. In der aktuellen "Was uns bewegt" Kolumne haben unsere Autoren und Autorinnen in ihren Texten versucht, die Szenen herauszusuchen, welche ihnen persönlich, unter anderem wegen der Musik, besonders in Erinnerung geblieben sind oder sie besonders berührt haben.


"Grey's Anatomy", #2.17 / Kate Havnevik – Unlike Me


"There are no guarantees in life
Not for the present,
Nor for the future.
All I know is
That I'm here;
Don't know for how long
"

Foto: Justin Chambers, Grey's Anatomy - Copyright: 2006 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale./Bob D'Amico
Justin Chambers, Grey's Anatomy
© 2006 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved. No Archive. No Resale./Bob D'Amico

Schon seit einem Jahrzehnt zählt "Grey's Anatomy" nun zu meinen Lieblingsserien und brachte mit der Zeit viele schöne Momente mit sich. Shonda Rhimes hat seitdem bewiesen, dass sie nicht nur Romantik auf die Bildschirme zaubern kann, sondern auch herzzerreißende Szenen erschaffen kann, die durch einen großen Schock hervorgerufen werden. Für immer in Erinnerung bleiben wird mir daher das Ende von #2.17 Der letzte Tag. Die gesamte Episode ist nicht nur schauspielerisch, sondern auch durch die musikalische Unterlegung ein Highlight, wie es ergreifender nicht sein könnte. Der Moment, als der furchtbare Tag im Seattle Grace sich endlich dem Ende neigt, nachdem sich Dylan Young (Kyle Chandler) in rosa Nebel aufgelöst hat, bricht eine seltsame Beruhigung herein, die einem Gleichzeitig das Gefühl von Hoffnungslosigkeit vermittelt. Während #2.16 Code Black mit einer ähnlichen Szene unter der Dusche nur unter ganz anderen Umständen angefangen hat, schließt Kate Havenik die Geschichte nun mit ihrem Song "Unlike Me" ab. Es sind eigentlich keine weiteren Worte nötig, doch die wenigen Zeilen, die gesprochen werden, sind ebenso traurig wie schön. Durch Merediths verstörten Blick, Cristinas einsames Liebesgeständnis und Baileys Wiedervereinigung mit ihrem Mann zeigt sich, dass das Leben nun nicht länger stillsteht, auch wenn sich das alle Charaktere die gesamte Episode gewünscht haben, da ihre Zukunft vollkommen in den Sternen stand.

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"The Originals", #1.08 / Bartholomew – The Silent Comedy


"Ate the bread that once was stone
Fell from a cliff, never broke a bone
Bowed down to get the kings overthrown
And I'm all alone and the fire grows
"

Foto: Claire Holt, Joseph Morgan & Daniel Gillies, The Originals - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Claire Holt, Joseph Morgan & Daniel Gillies, The Originals
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Das Spin-Off zu "Vampire Diaries" hat einen glänzenden Start hingelegt und die ein wenig in Vergessenheit geratenen Urvampire wieder in der Vordergrund gerückt. In der kurzen Zeit in New Orleans musste Klaus schon einige niederschmetternde Erfahrungen sammeln. Und da der Urvampire nach einem Jahrtausend auf der Erde nun einmal nicht aus seiner Haut kann, schlagen in #1.09 The River in Reverse seine Instinkte wieder durch und Klaus gibt seinen verletzten Gefühlen freien Lauf. Denn indem sichRebekah Marcel zuwendet und Elijah ganz offensichtlich tiefe Gefühle für Hayley hat, wird Klaus klar, dass es in seinem Leben niemanden gibt, der ihm uneingeschränkt zur Seite steht. Es ist traurig, dass Klaus es in seinem langen Leben nicht geschafft hat, sein Herz zu öffnen und daher kann ich mich vollkommen in ihn hineinversetzen, als er zum Gesang von Bartholomew seinem Ärger über seine Freunde und sich selbst Luft macht. Der allmächtige Klaus geht auf Marcels Vampire los und scheint den Kampf erst zu verlieren, bis seine Verletzlichkeit von seinem Frust darüber, dass ihm niemand zu Seite steht, weggespült wird und er zeigt, dass niemand ihn brechen kann.

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"Teen Wolf", #3.20 / Deptford Goth – Feel Real


"Somebody wants you
A lover come back,
I want to dance like her,
Like nobody's watching
But nobody's watching
"

Foto: Dylan O'Brien, Teen Wolf - Copyright: MTV
Dylan O'Brien, Teen Wolf
© MTV

Durch die zweite Hälfte der dritten Staffel hat sich "Teen Wolf" als eine brillante Serie entpuppt, die nicht nur durch die tolle Storyline getragen wird, sondern besonders durch das übersprudelnde Talent von Dylan O'Brien. In #3.20 Echo House widmet man dem aufsteigenden Star am Schauspielerhimmel einen Großteil der Episode, in der man von einen emotionsgeladenen Moment in den nächsten geschickt wird, ohne dass die Sache überladen wirkt. Während man bei er Ankunft in Eichen House einen Horrorfilm durchlebt, sorgen die Autoren im Anschluss nicht nur für Comedy, sondern auch für Romantik. Denn als Stiles und Malia sich im Keller des Hauses befinden, knistert es so sehr zwischen ihnen, dass mir als Zuschauer die Kinnlade offen stand. Zuvor hat kein noch so kleiner Fingerzeig auf diese Konstellation hingewiesen und doch wirkt es nicht fehl am Platz, dass aus einer normalen Unterhaltung eine leise Romantik entsteht. Stiles hat schon zuvor sein Sexleben in Schwung bringen wollen und nun ist er von dem Techtelmechtel mit Malia sicherlich nicht weniger überrascht als wir. Woher das Ganze kommt und wohin es führt, ist in diesem Moment allerdings unwichtig, da die Szene zwischen den beiden einem einfach das Herz aufgehen lässt. Die sanften Berührungen der beiden sind ebenso zärtlich, wie die Klänge von "Feel Real", wodurch man sich für kurze Zeit in eine Parallelwelt versetzt fühlt, in der Stiles' Probleme keinerlei Rolle spielen.

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"Star-Crossed", #1.09 / Little Dragon – Ritual Union


"Father, tell me how it is
I know you've been through all of this
"

Der Neustart auf TheCW bringt eine interessante Gesichte mit sich, über die man trotzdem nicht vergisst, nicht nur das zentrale Liebespaar weiterzuentwickeln, sondern auch den anderen Charakteren ihren Platz einzuräumen. Das tut man auch bei Taylor und Drake, deren Lovestory nicht sonderlich romantisch startete, sich aber nun immer mehr zu etwas handfestem entwickelt. Ganz wichtig ist dabei, dass die beiden nicht länger oberflächlichen geheimen Treffen nachgehen, wo sie halbnackt ein paar Worte wechseln, sondern man ihnen auch einmal ein Gespräch gönnt, in dem gesagt wird, was man tatsächlich denkt. Als Taylor sich dazu durchringt und Drake ihre Gefühle gesteht, entsteht eine mitreißende Szene, in der man zum ersten Mal mit der sonst nichtssagenden Taylor mitfühlen kann. Auch Drakes Ehrlichkeit ist erfrischend und als der emotionale Austausch der beiden dann von den vorbeifliegenden Sternschnuppen und der romantischen Musik gekrönt wird, ist der Augenblick perfekt.

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"Friday Night Lights", #3.12 / Adem – Something's Going to Come


"You've got to realize
That hope looks in your eyes
If you look away it flies
Lets look forward
"

Nachdem man sich in der Mitte der Staffel bereits von Jason verabschieden musste, bekommt man in #3.12 Herzensangelegenheiten mit, dass man uns auch auf Tyras Abschied vorbereitet. Schon seit der ersten Staffel wird Tyra nur von einem Ziel getrieben: raus aus Dillon. Unbedingt möchte sie dem einfachen Leben, das ihre Mutter und ihre Schwesterführen, entkommen und versucht mit aller Macht einen Platz am College zu bekommen. Immer an ihrer Seite steht dabei der treue Landry, der Tyra pusht wo er kann, ihr in dieser Folge aber auch Kritik gibt, als sie ihm den halbherzigen Aufsatz unterbreitet, der sie ans College bringen soll. Doch nachdem sich Tyra darüber klar geworden ist, wie viel Landry und die Taylors zur Formung von Tyras Selbstbewusstsein beigetragen haben, liest sie Landry ihren fertigen Aufsatz vor. Dieser sprüht vor Hoffnung und dem Glauben daran, dass sie in ihrem Leben noch Großes erreichen wird. Bisher ist Tyra schon oft an ihre Grenzen gestoßen und musste hart arbeiten, um ihr Leben voranzubringen, doch dieser Moment der Selbsterkenntnis zeigt, dass es sich auch als Zuschauer mehr als gelohnt hat, so viel Vertrauen in Tyra zu setzen. Dass Tyra davon selbst zu Tränen gerührt ist, überrascht nicht und es ist formvollendet, dass sie diesem besonderen Moment mit Landry teilen kann. Passend zu Tyras Erleuchtung, haben die Autoren "Something's Going to Come" ausgesucht, in dem Adem nicht deutlicher das zur Sprachen bringen könnte, was in Tyra vor sich geht.

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Marie Florschütz - myFanbase

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