Die schlechtesten Momente

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Längst nicht alles an den Verfilmungen der berühmten Buchreihe ist gelungen. Doch was ist besonders schief gegangen und warum? Lest hier nach, was unsere Autoren denken.

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Harry und Cho Chang ("Harry Potter und der Orden des Phönix")
Ein zentrales Problem der Harry-Potter-Verfilmungen war es, dass im filmischen Kontext die Zeit, um Charaktere zu entwickeln, einzuführen und sich längerfristig mit ihrem Seelenleben zu beschäftigen, begrenzt war und manches deshalb schlichte Behauptung bliebt. Am deutlichsten wurde das bei den aufkeimenden Gefühlen zwischen Harry und Cho Chang: Irgendwie musste die Zuneigung zueinander noch in den Film gequetscht werden und so wirkte es dann auch: Ein keuscher Kuss, auf dem im Anschluss im Grunde nichts mehr folgte und der so keine wirkliche Daseinsberichtigung inne hatte. Man wurde das Gefühl nicht los, dass die Kuss-Szene nur deshalb im Film war, weil dies marketingtechnisch im Vorfeld ordentlich ausgeschlachtet werden konnte. Enttäuschend! | Moritz Stock

"He was their friend!" ("Harry Potter und der Gefangene von Askaban")
In den ersten Harry-Potter-Filmen gab es für mich vor allem ein großes Manko an der Umsetzung - Daniel Radcliffe. So sehr ich auch die filmische Interpretation häufig mochte und die Geschichten weiterhin geliebt habe, so konnten ich mich die Schauspielleistungen von Radcliffe nie ganz überzeugen. Einen der schlechtesten Momente erlebten wir, als er seine Enttäuschung über den vermeintlichen Verräter seiner Eltern, Sirius Black, zum Ausdruck brachte. Übrigens hätte ich es selber niemals erwartet, aber in den darauf folgenden Teilen konnte Radcliffe dann tatsächlich überzeugen und hat (mich zumindest) zum Schluss dann doch noch friedlich gestimmt. | Eva Klose

Freude über Harrys Tod ("Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2")
Es war schon ein sehr seltsames Gefühl, als Voldemort verkündet, dass Harry Potter tot ist und dann mit seinen Todessern gemeinsam in großes Gelächter verfällt. Sicherlich sollte das ein Lacher der Erleichterung sein, das zusätzlich auch noch den Gegner verhöhnen und vollständig entmutigen soll. Bei mir ist das nur so nicht angekommen. Ich dachte nur, wie albern ist das jetzt gerade. Das Gelächter war viel zu gespielt und hatte überhaupt keinen Effekt. Eher hätte ich Voldemort erst recht eine übergebraten. Dieser Moment hat bei mir also nur volles Unverständnis hervorgerufen und bei der Suche nach wirklich schlechten Momenten den Sieg in der Kategorie gut erreicht. | Emil Groth

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Die Armee fliegt auf ("Harry Potter und der Orden des Phönix")
Harry, Hermine und Ron haben die DA gegründet, nachdem Dumbledore als Schulleiter von Dolores Umbridge ersetzt wurde und fortan kein praktischer Unterricht in 'Verteidigung gegen die Dunklen Künste' mehr stattfand. Um sich trotzdem auf das Schlimmste vorzubereiten, üben die DA-Mitglieder unerlaubt im Raum der Wünsche. Während im Buch eine Freundin von Cho vom Inquisitionskommando hochgenommen wird und die DA verraten hatte bzw. musste, ist es im Film Cho selber, die unter dem Einfluss von Veritaserum die Armee verrät. Warum Regisseur David Yates, der später so viel Wert auf Genauigkeit legt, dies so umgesetzt hat, bleibt offen. | Manuela Fertich

Harry und Cho Chang ("Harry Potter und der Orden des Phönix")
Für mich stellt der Kuss zwischen Harry und Cho Chang den schlechtesten Moment dar. Cho selbst hat nie zu meinen Lieblingscharakteren gehört, und dass Harry sich ausgerechnet in sie verliebt, begeisterte mich wenig. Harrys Zuneigung zu seiner Mitschülerin konnte ich kaum nachvollziehen, für mich besteht zwischen den beiden null Chemie – und das spiegelt sich auch im Kuss, den sie vor Weihnachten austauschen, wieder. Das Ganze ist von vorne bis hinten nur krampfig, zu allem Überfluss weint Cho ja auch noch, weil sie noch nicht über Cedrics Tod hinweg ist. Diese Szene ist für mich der größte Fremdschämmoment der gesamten Filmreihe. | Vera Stächelin

Der Riese Grawp ("Harry Potter und der Orden des Phönix")
Eigentlich ist es ja eine süße Geschichte: Hagrid geht auf Reisen und kehrt schließlich mit seinem Halbbruder zurück. Und obwohl ich diese Geschichte in den Büchern tatsächlich schön erzählt fand und Grawp sogar einigermaßen mochte, so ist dies in den Filmen leider kaum möglich. Zu sehr wird er da als kindischer Riesenmensch gezeigt, der eben keine Entwicklung zeigen darf. Über den Zeitpunkt, dass er sich in seiner Situation im Verbotenen Wald unwohl fühlt, hinaus, darf er nichts von sich zeigen. Keine Rede davon, dass Grawp irgendwann tatsächlich so etwas wie Liebe für seinen Bruder empfindet und Hogwarts bei der letzten Schlacht zu verteidigen versucht. Sehr schade. | Pia Klose

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