Bewertung

Review: #1.04 Heather

Foto: Louis Hunter, The Secret Circle - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Louis Hunter, The Secret Circle
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nach der für mich eher enttäuschenden letzten Episode, kommt diese Woche etwas Bewegung in die Serie. Die Spannung konnte wieder gesteigert werden und auch Brittany Robertson hat schauspielerisch einen kleinen Schritt vorwärts gemacht. Trotzdem gibt es leider bezüglich Darsteller und auch bezüglich des Handlungsstranges noch einiges zu bemängeln.

Zachary said my mother did something terrible to Heather Barnes, he said it was worst than dead.

Die Storyline dreht sich hauptsächlich darum, dass die sechs Jugendlichen unbedingt wissen wollen, was vor sechzehn Jahren bei dem Vorfall passiert ist, bei dem ein Teil ihrer Eltern ums Leben gekommen ist. Nebst der Entdeckung von Cassie, dass sie eine Hexe ist, der Bindung des Zirkels und somit der Hexenkräfte, werden die Geschehnisse vor sechzehn Jahren seit der Episode #1.01 Pilot als zentraler episodenübergreifender Handlungsbogen thematisiert. Der Zuschauer wurde in der ersten Folge darüber aufgeklärt, dass es vor sechzehn Jahren ein schlimmes Unglück gegeben hat, bei dem je ein Elternteil der sechs Jugendlichen - bei Nick sogar beide - ums Leben gekommen ist. In den Episoden #1.02 Bound und #1.03 Loner erfuhr man über diese Storyline jedoch nicht viel mehr, als dass die Jugendlichen herausfinden möchten, was damals genau passiert ist.

Eine Episode lang konnte ich damit leben, dass über den Handlungsstrang der Geschehnisse vor sechzehn Jahren nicht wirklich neue Erkenntnisse auftauchten und der Fokus auf die Bindung des Zirkels und die Hexenkräfte gelegt wurde. Doch danach wurde es langsam langweilig immer nur zu hören, dass damals etwas Schlimmes passiert war, man jedoch als Zuschauer keine weiteren Informationen darüber bekam. Von daher war es an der Zeit in diese Storyline wieder etwas Spannung hineinzubringen und vor allem dem Zuschauer wenigstens ein Häppchen an Informationen zu liefern. Natürlich hätte ich es bevorzugt, wäre dieses Häppchen nicht so vorhersehbar gewesen und hätte anstatt Klarheit zu schaffen eher Verwirrung gestiftet, aber nichts desto trotz, wir haben endlich wieder etwas mehr über den erwähnten Vorfall erfahren.

Es gibt also Dämonen. Für mich nicht wirklich überraschend, schließlich gibt es ja auch Hexen. Dass ein Dämon beziehungsweise schwarze Magie in den Unfall vor sechzehn Jahren involviert war, war auch nicht gerade etwas womit ich nicht gerechnet hätte, schließlich war ja klar, dass es sich bei dem Vorfall nicht um einen normalen Unfall handelte. Trotzdem hat mir die Storyline rund um Heather gut gefallen, vor allem deswegen weil Faye und Cassie zusammengearbeitet haben, und Cassie an der Seite von Faye einmal ihren immerwährenden Gesichtsausdruck absetzt und ein klein wenig Emotionen zeigt. Aus diesem Grunde: Bitte mehr solche Szenen, denn ich glaube Faye weckt gemischte Gefühle in Cassie. Da ist einerseits Wut über Faye, da diese immer wieder eine provozierende Art an den Tag legt, anderseits entdeckt Cassie durch Faye auch ein klein wenig die Liebe zum Risiko und genau dies ist nötig um Cassies Charakter etwas interessanter zu gestalten. Denn sonst bleibt sie schlicht und einfach langweilig.

So sehr mir Cassie mit Faye zusammen gefallen hat, so schlecht fand ich sie in den anderen Szenen. Die Chemie zwischen ihr und Adam spüre ich immer noch gar nicht und ihre Naivität in dieser Episode war schon fast zu übertrieben. Wenn man mich vor dieser Episode gefragt hätte, welche zwei Charaktere sich weigern würden einen Zauber auszusprechen, bei dem die Konsequenzen nicht absehbar sind, ich hätte ohne zu zögern Diana und Cassie genannt. Diana aufgrund ihrer Vernunft und weil sie ihre Kräfte nie unüberlegt einsetzt und Cassie aufgrund dessen, dass sie sich von der Hexerei fernhalten wollte und sich nur daran beteiligt hat, weil sie Angst hatte, dass weitere Menschen verletzt werden. Klar, jetzt sieht die Situation etwas anderes aus. Cassies Mutter scheint relativ tief in die Geschehnisse vor sechzehn Jahren involviert gewesen zu sein und Cassie will unbedingt herausfinden was passiert ist, beziehungsweise was ihre Mutter damals bewogen hat, Heather so etwas anzutun. Doch trotz all dieser Argumente die Cassie teilweise schon vor dieser Episode bekannt waren, kann ich nicht verstehen, dass sie einfach loszieht, einen Zauber ausspricht und sich über die Konsequenzen, sowie über die damaligen Beweggründe ihrer Mutter Heather in diesen Zustand zu versetzen, keine Gedanken macht.

I'm pretty far from okay but at least I'm alive.

Bei Faye sieht es meiner Meinung nach ganz anders aus. Sicher war es auch von ihr etwas naiv einfach einen Zauber auszusprechen und sich über die Folgen überhaupt keine Gedanken zu machen. Doch im Gegensatz zu Cassie ergreift Faye jede Gelegenheit um ihre Kräfte einzusetzen, sie zu perfektionieren und vor allem sie so zu steuern, dass jeder der sechs auch alleine darüber verfügen kann. Von daher war es keine Überraschung, dass Faye erstens extrem daran interessiert ist, Cassies Buch der Schatten zu studieren und zweitens sofort bereit ist, Cassie dabei zu helfen den Zauberspruch an Heather auszutesten.

Ich muss gestehen, dass mir Fayes Charakter momentan sehr gut gefällt. Ich mag, wie sie sich immer extrem mutig gibt, obwohl sie eigentlich total verletzlich und ängstlich ist. Die letzten beiden Eigenschaften kamen auch dieses Mal am Ende der Episode zum Vorschein. Faye kann es scheinbar nicht lassen immer wieder mit ihren Kräften zu spielen, neue Zaubersprüche auszuprobieren und sich selber oder andere damit in Gefahr zu bringen. Für dieses Verhalten gibt es sicherlich mehrere Gründe und ich habe das Gefühl, dass dem Zuschauer noch nicht alle bekannt sind. Trotzdem gibt es einiges, dass Fayes Handlungen erklärt und sie wenigstens für mich auch nachvollziehbar machen.

Da ist die Tatsache, dass sich Faye aus welchen Gründen auch immer äußerlich als die Starke hinstellt und kaum jemandem ihr wahres Ich offenbart. Sie ist die eine, die gegenüber anderen immer provozierend wirkt und dies wahrscheinlich nur deswegen, weil sie ihre eigenen Schwächen und Gefühle unter dieser Charaktereigenschaft versteckt. Die einzige die sie zeitweise an sich ran lässt ist Melissa und gerade diese ist momentan mehr mit Nick beschäftigt. Dadurch verstärkt sich Fayes Gefühl, dass sie innerhalb der Gruppe vollkommen alleine dasteht. Diana, Adam und Cassie zählen nicht gerade zu ihren Freunden und nun da Nick und Melissa so etwas wie eine Beziehung führen, haben diese beiden auch nicht mehr wirklich Zeit für Faye. Dies erklärt auch Fayes zickige Art gegenüber Melissa und den Versuch sie gegen Nick aufzuhetzen.

So flüchtet sich Faye in die Welt der Magie, denn durch ihre Kräfte fühlt sie sich etwas weniger verletzlich und die Stärke, die sie nach außen hin zeigt, wird für sie selber etwas greifbarer. Doch nun kann sie ihre Kräfte nicht mehr alleine benutzen, sie braucht immer jemand anderes dazu. Dadurch fühlt sich Faye abhängig von den anderen und dies wiederum bedeutet, dass sie sich ihnen öffnen und vielleicht ab und zu ihre verletzliche Seite zeigen muss. Doch dazu ist Faye noch lange nicht bereit. Also widmet sie sich lieber der Magie und der Suche nach einem Zauber, der ihr hilft ihre Kräfte wieder alleine benutzen zu können.

Where is Diana? – I took her home. – She knows you here? – No.

Die Entwicklung des Love-Triangels zwischen Diana, Adam und Cassie gefällt mir überhaupt nicht. Ist es wirklich nötig, dass die Autoren von "The Secret Circle" dem Zuschauer eine typische Dreiecksgeschichte auftischen? Ich hätte hier wirklich mehr erwartet, als dass sich Adam schon am Ende der vierten Episode auf Cassies Seite stellt, vor allem da Diana mit ihren Bedenken ja wirklich recht gehabt hat und sie ja nicht dagegen ist, sich über die Geschehnisse vor sechzehn Jahren zu erkundigen, sie will dabei nur vorsichtig sein.

Wie schon im oberen Teil meiner Review erwähnt, stimmt für mich die Chemie zwischen Cassie und Adam immer noch nicht. Sie wird meiner Meinung allein durch irgendwelchen magischen Einfluss erzeugt und dies finde ich sehr schade, vor allem wenn dabei eine gute Chemie, wie die zwischen Diana und Adam, auf der Strecke bleibt. Enttäuschend war für mich in dieser Episode jedoch vor allem Adam. Ich hatte das Gefühl, außer den schmachtenden Blicken, die er Cassie zuwirft, hat man von der Entwicklung seines Charakters nicht viel mitbekommen. Und irgendwie musste es da eine Entwicklung gegeben haben, denn wie hat Adam sonst so schnell seine Meinung geändert und steht nun plötzlich auf Cassies Seite?

Es ist mir bewusst, dass Adam zwischen den beiden Frauen steht und somit bei Meinungsverschiedenheiten als Pufferzone funktioniert. Was ich jedoch nicht verstehe ist, wie er sich, obwohl er in den letzten Episoden noch beteuert hat, wie sehr er Diana liebt, sich jetzt so gegen sie stellen kann, indem er ohne ihr Wissen bei Cassie auftaucht und deren naives Verhalten im Zusammenhang mit dem Zauberspruch noch unterstützt. Für mich war diese letzte Szene der Folge, auch wenn es zwischen Cassie und Adam nicht einmal zu einem Kuss gekommen ist, sehr enttäuschend und es hat sich fast wie ein Verrat an Diana angefühlt.

I'm gonna to disappoint you. You deserve better. – That's the sweetest thing you ever said to me.

Dafür gibt es eine Beziehung von zwei anderen Charakteren, die es schafft mein Shipperherz etwas höher schlagen zu lassen. Die Rede ist hier von Nick und Melissa. Zum Anfang der Serie wurden die beiden von den anderen Charakteren fast etwas verdrängt. Doch in dieser Folge haben sie genau das Gegenteil geschafft. Durch ihre gute Storyline, die stimmige Chemie und einem tollen Cliffhanger haben Nick und Melissa das Augenmerk auf sich gelenkt und lassen damit die Dreiecksbeziehung von Cassie, Adam und Diana langweilig und nebensächlich erscheinen.

Schon letzte Woche waren Melissa und Nick für mich fast das einzige Highlight der ganzen Episode. Ihre Beziehung, die sie selber natürlich nicht als solche bezeichnen, ist eine ständige emotionale Achterbahnfahrt. Melissa möchte eigentlich nichts anderes als eine feste Beziehung zu Nick. Sie hat aber so Angst davor von ihm zurückgewiesen zu werden, dass sie sich einfach mit dem zufrieden gibt, was sie von ihm kriegen kann: Sex. Natürlich ist diese lockere Sexbeziehung für sie aber immer wieder verletzend und die Angst, dass Nick irgendwann nicht einmal mehr das von ihr will, ist dauernd vorhanden. Deswegen reagiert sie auch vollkommen übertrieben als sie beobachtet wie Nick sich mit einem anderen Mädchen unterhält.

Natürlich ist die Beziehung der beiden auch von Nicks Seite her schon lange nicht mehr nur Sex. Dass er mehr für Melissa empfindet, merkt man schon daran, dass er es mit einer Erklärung versucht, als sie ihm wegen seiner Unterhaltung mit Andrea eine Szene macht und auch als Melissa später erwähnt, dass dies zwischen ihnen keine Beziehung ist und sie somit kein Recht hat eifersüchtig zu sein, spricht sein Schweigen Bände. So haben wir also zwei Charaktere, die miteinander schlafen, jedoch keine Beziehung zueinander führen, obwohl sie beide gerne eine hätten. Da drängt sich natürlich sofort die Frage auf, ob es wirklich so schwierig ist, einander die Gefühle zu gestehen? Natürlich ist es schwierig, vor allem wenn man wie Melissa Angst davor hat zurückgewiesen zu werden und wenn man wie Nick das Gefühl hat alles kaputt zu machen, bevor es überhaupt begonnen hat.

Durch die ganze Episode und vor allem durch seinen Satz gegenüber Melissa, dass sie Besseres verdient hat und er sie sowieso nur enttäuschen wird, ist Nick für mich zum spannendsten Charakter der sechs Jugendlichen geworden. Er ist sicherlich derjenige, der am meisten Fragen aufwirft und den irgendetwas Geheimnisvolles umgibt. Er ist der einzige, der beide Elternteile verloren hat. Ist das nur Zufall oder steckt da mehr dahinter? Der Dämon, von welchem Heather besessen war, hat sobald er Nick gesehen hat, die Flucht ergriffen. Auch Zufall oder hatte der Dämon etwa Angst vor Nick? Und wieso hat sich der Dämon nach seiner Befreiung aus Heathers Körper ausgerechnet Nicks Jacke ausgesucht, ist dann aber nicht in seinen Körper, sondern in Melissas eingedrungen? All diese Fragen, sowie Nicks manchmal leicht aggressives Verhalten, das sicher auch dadurch hervorgerufen wird, dass Nick beide Elternteile so früh verloren hat und deshalb wütend auf die ganze Welt ist, machen ihn für mich unglaublich interessant und ich bin gespannt, wie sich sein Charakter entwickeln wird und wie sich diese Entwicklung auf die Beziehung zu Melissa auswirkt. Doch vorerst freue ich mich auf die nächste Episode, in der sich Nick mit einer besessenen Melissa auseinandersetzen muss.

Fazit

Die Storyline rund um den Unfall der Eltern hat wieder etwas an Spannung gewonnen und Nick und Melissa konnten als Charaktere sowie auch als Paar extrem überzeugen, was für mich ausschlaggebend dafür war, dass die Episode punktemässig noch so gut weggekommen ist. Auch Cassie hatte dank Faye ein paar gute Szenen, in denen ihre Emotionen wenigstens ein bisschen spürbar waren. Doch leider waren diese Szenen immer noch ziemlich dünn gesät und zusätzlich hat Adam noch dafür gesorgt, dass mir nicht nur sein Charakter ziemlich unsympathisch wurde, sondern ich auch total enttäuscht von der Dreiecksbeziehung bin, auf welche Adam, Cassie und Diana zusteuern.

Maria Schoch - myFanbase

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