Bewertung

Review: #3.02 14:00 - 15:00 Uhr

Letzte Folge verabschiedeten wir uns zur vollen Stunde von einem zunehmend angeschlagenem Mann namens Jack Bauer, der durch seinen Undercovereinsatz noch immer mit seiner Drogensucht zu kämpfen hat. Wütend hat er, als er sich Spritzen wollte, das Rauschmittel gegen die unschuldige Wand geworfen. Ende von Folge 1. Beginn von Folge 2. Nun kauert also ein Special Agent, der nicht mehr richtig Herr seiner Sinne zu sein scheint, in seinem Büro einer Antiterroreinheit auf dem Boden und kämpft gegen sich selbst, während sich die großen, gelben, eindrucksvollen und typischen Countdownziffern rasch gen oben bewegen. Und dieser Mann soll erneut die Welt (Amerika würde an dieser Stelle einfach zu unspektakulär klingen…) retten? Wie paradox und gleichzeitig dramatisch das doch ist. Aber Jack wäre nicht Jack, wenn ihn seine Mentalität nicht wieder aufraffen würde. Mit letzter Kraft erreicht er den Mülleimer und schafft einen Treffer. Die Spritze verschwindet in den Knöllchen an nicht mehr benötigten Papierakten vergangener Tage und die Sucht ist überwunden. So einfach kann Fernsehen sein. Denkste! Hm, also Jack ist dann jetzt irgendwie doch noch nicht so ganz weg von dem Zeug. Er hebt sich einen Notvorrat für schlimmere Zeiten auf. An professionelle Hilfe denkt er aber nicht. Wo bleibt nur Jacks berühmt-berüchtigtes Urteilsvermögen? Denkt er wirklich, er könne in diesem Zustand während Einsätzen besonders dienlich sein? Bei aller Liebe, ich denke nicht, dass Jack so fahrlässig handeln würde. Mit diesem Egoismus bringt er nicht nur sich sondern auch andere in Gefahr. Er hat bei Einsätzen das Sagen, er ist Director of Field Operations. Alles hängt von ihm ab. Wenn er versagt, bricht alles zusammen. Und Kollegen wissentlich in Gefahr zu bringen, ist ja nun wirklich kein Charakterzug des Überagenten. Inwiefern ich diesen Umstand folglich für realistisch und verständlich halten soll, ist fraglich, und keinesfalls deckungsgleich mit dem bisherigen Erscheinungsbild des Jack Bauer, das ich mir in den vergangenen zwei Staffeln bauen konnte. Schade.

Danke, liebe Autoren! Kim hat ihrem Vater endlich von der Sache mit Chase erzählt, ihrer Beziehung. Hätte sich das Palaver dieser "Erzählen oder nicht Erzählen-Storyline" fortgesetzt, wäre ich wirklich genervt gewesen. Nun weiß Jack also davon und er ist nicht begeistert. Das überrascht nicht und war zu erwarten. Dass er mit Chase nun erst einmal im Klinsch liegt, versteht sich von selbst. Da muss der Papa seine Kleine beschützen. Schließlich arbeiten bei der CTU auch nur Menschen, welche ab und zu Streit haben und vielleicht noch eine Waffe bei sich tragen. Trotz allem ist Jacks Reaktion aber nachvollziehbar, wenn auch nicht komplett gerechtfertigt. Eine interessante Entwicklung, die durchaus Potenzial hat, solange es nicht übertrieben eingesetzt wird.

Auch die Ermittlungen sind ein kleines Stück vorangekommen. Es fiel der Name Kyle Singer, der Junge, der das tödliche Pulver ins Land geschmuggelt hat und dieses nun an jemanden Bestimmtes verkaufen will. Die Story und die Einblicke in Kyles Leben neben dem Pulverhandel halte ich aber eher für uninteressant.

Selbstverständlich werden wir ohne Cliffhanger nicht aus der Folge entlassen. Wie in jeder 24-Episode ergeben sich diese meist zur vollen Stunde. Wayne kontaktiert David und erzählt ihm, dass seine derzeitige Geliebte, Dr. Anne Puckard, ein großes Geheimnis hat (worum es sich genau handelt, erfahren wir noch nicht). Doch damit nicht genug: Das Gesicht, das wir in den zwei Episoden während der Splitscreens genießen durften und das mehrmals mit Terroristen per Telefon kommunizierte, offenbart sich endlich als bestimmte Person. Nach ganzen zwei Stunden im "Raum-Rumstehen" und auf "Monitore-Schauen" verlässt der CTU-Mitarbeiter endlich den Überwachungsraum und geht zurück an seine Arbeit. Der Zuschauer ist empört, erneut einen Verräter innerhalb der eigenen Reihen zu sehen – und kommt nicht umhin sich zu fragen, ob das nun an der Tatsache an sich liegt oder daran, dass das in den vergangenen Staffeln schon zu Genüge behandelt wurde. Ich für meinen Teil wähle letztere Möglichkeit.

Fazit

Die Folge ist eher schwach gestartet, hat aber in der zweiten Hälfte durch ein paar gelungene Actionszenen an Spannung gewonnen. Ingesamt hat sich die Story aber eher mäßig entwickelt. Eine durchschnittliche Episode, die sechs von neun Punkten verdient.

Patrick Arnold - myFanbase

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