Review: #8.23 14:00 - 15:00 Uhr
Der große Showdown steht unmittelbar bevor und die Spannung ist nicht nur deshalb auf dem Siedepunkt. Auch zwischenmenschlich befinden sich die Handlungsstränge in ihren alles entscheidenden Phasen.
In die Enge getrieben
Dalia Hassan hat allen Grund, dem seltsamen Anruf von Meredith Reed nachzugehen und wendet sich vertrauensvoll an die Präsidentin Allison Taylor. Diese tut schockiert, ist aber vor allem überrascht, wie diese Information überhaupt an sie herangetragen werden konnte. Was danach passiert, zeigt deutlich, wie weit sich die Präsidentin von ihrer einstigen Linie entfernt hat. Obwohl das Geschenk ihr durchaus ein mulmiges Gefühl in den Magen gelegt hat, reagiert Allison sofort auf die neue Situation und lügt ganz dreist vor, dass man davon wusste und bereits alles als Unwahrheit aufdecken konnte. Die Präsidentin ist wirklich durchtrieben und hat keinerlei Probleme, ihren so wichtigen Verbündeten an der Nase herumzuführen. Doch das war erst der Anfang. Dalia ist nicht zufrieden und will trotzdem mehr wissen, so dass Allison doch die Wahrheit gesteht und darauf hofft, dass sie Dalia ebenso überreden kann, wie Charles Logan es bei ihr getan hatte. Doch wenn man nicht 100%ig dahinter steht, kann man auch nicht überzeugen. Dalia ist zurecht außer sich vor Wut und Enttäuschung und will den Friedensvertrag nicht mehr unterzeichnen.
Hier holt Allison nun die ganz schweren Geschütze hervor und spätestens jetzt ist der Charakter nicht mehr wiederzuerkennen. Allison würde also jetzt auch über Leichen gehen, um ihr Ziel zu erreichen. Da muss man sich schon fragen, was sie jetzt noch von Charles Logan unterscheidet. Das war ein enorm starker Moment in dieser Episode, bei dem man mit offenen Mund dasaß und einfach nicht mehr verstanden hat, ob das gerade wirklich passiert. Allison Taylor droht eiskalt mit Krieg und lässt Dalia damit keine andere Wahl. Zumindest erscheint sie widerwillig doch zur Pressekonferenz, weil es nichts bringt, auf sein Recht zu bestehen, wenn man am deutlich kürzeren Hebel sitzt. Allison spürt jetzt jedenfalls endgültig die Konsequenzen ihrer verheerenden Entscheidung. Sie sitzt in diesem Teufelskreis fest und weiß nicht mehr anders, als sich immer weiter runter in der Strudel der intriganten Politiker zu begeben. So schnell kann das also gehen. Nachdem Allison zu Beginn der Staffel eigentlich nicht stattgefunden hat, hat sie in den letzten Stunden eine zentrale Bedeutung bekommen, die man zwar etwas langatmig, aber doch sehr intensiv und nachvollziehbar erarbeitet hat. Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie sie den Zuschauern in Erinnerung bleiben soll.
Judge and Jury
Jack Bauer versucht sich in dieser Episode für seinen finalen Schlag (oder besser gesagt Schuss) zu präparieren und hat weiterhin das Glück, dass seine Gegner einfach nicht gut genug sind, um ihn aufzuhalten. Er schleicht sich in Pillars Auto, dem sein eigenes Leben auch wichtiger ist als der große Plan. In der Hinsicht unterscheidet ihn dann auch nichts von seinem Meister Charles Logan. Pillar ermöglicht es Jack also, seinem Ziel Yuri Suvarov problemlos näher zu kommen, doch bevor er wirklich angekommen ist, gibt es noch eine intensive und enorm starke Diskussion um seine Motive. Während Pillar widerwillig die Wunde von Jack näht, versucht er die Wichtigkeit des Vertrages zu verdeutlichen und versucht Jack deutlich zu machen, dass sein Hass auch im Widerspruch zu seinem bisherigen Einsatz stehe. Doch mit solchen Worten lässt sich Jack nicht aus der Bahn bringen, denn er hat letztlich die Argumente auf seiner Seite. Trotzdem ist es natürlich sehr abgehoben, sich über die Präsidentin zu stellen, weil diese nicht richtig handelt. Es gab auch Zeiten, da hätte Jack Ethan Kanin oder andere Vertraute angerufen (es wäre auch die perfekte Möglichkeit gewesen, Aaron Pierce einen Auftritt in Staffel 8 zu ermöglichen), aber Jack hat diese Alternativen nicht mehr im Blick. Er kann einfach nicht mehr anders, als mit Selbstjustiz das durchzusetzen, was er für richtig hält. Die moralische Keule wird also wieder ordentlich geschwungen und man kann wohl endlos diskutieren, ob Jack nicht irgendwie im Recht ist. Aufgrund seines Schmerzes kann man ihn immerhin weiter sehr gut verstehen, aber das entschuldigt letztlich noch nicht sein Handeln. Auf der Serie kann man seinen ganzen Ethikunterricht aufbauen. Immerhin hinterlässt Pillar bei Jack so viel Eindruck, dass er den wie ein Baby um sein Leben bettelnden Pillar (erneut sehr Loganlike) am Leben lässt. Auch bei Jack ist also noch ein Rest Menschlichkeit vorhanden. Von seinem Ziel lässt er sich trotzdem nicht abbringen.
Die letzte Instanz
Neben all den Verschwörern und Nichtwissern gibt es immer noch ein kleines Grüppchen, dass auf vertraut und die sinnvolle Lösung in der Mitte anstrebt. Angeführt wird diese Gruppe von der immer aufrichtigen Chloe O’Brian, die Jacks Entwicklung mit großer Sorge sieht und retten will, was noch zu retten ist. Unterstützung bekommt sie dabei von Cole Ortiz, der zum ersten Mal so was erlebt und daher noch von einem naiven Gerechtigkeitssinn getrieben wird und noch nicht verzweifelt genug ist, um Jack zu verstehen. Arlo Glass ist die technische Hilfestellung, quasi Chloe light, der von der CTU aus den Überblick behält und viel mehr in Erfahrung bringen kann als Pillars Team. Sie finden Jack, doch statt ihn ans Messer zu liefern, will Chloe noch mal versuchen, Jack mit ihren guten Argumenten zu überreden. Jack bereitet unterdessen schon sein Abschieds-Rechtfertigungsvideo vor, welches ich gerne vollständig gehört hätte. Danach kommt es zum Aufeinandertreffen von Chloe und Jack und damit einem Spannungsmoment, auf das man die ganze Episode hingearbeitet hat. Chloe macht mit tiefster Ehrlichkeit deutlich, was Jack ihr bedeutet, doch Jack schenkt den bewegenden Worten kein Gehör und tut lieber, was er immer tut, wenn er jemanden nicht töten will, der aber auch einfach die Klappe halten soll. Jack weiß wohl, dass Chloe ihn überzeugen könnte, denn er weiß auch, dass er eigentlich falsch handelt. Doch er ist nicht bereit, sich das einzugestehen und nimmt sich damit die letzte Chance. Logan soll also Suvarov locken und da ihm sein Leben wie immer wichtiger ist als das anderer Menschen, wird Logan Jacks Befehlen folgen. Jack hat es also tatsächlich in der Hand.
Fazit
Die Spannung ist auf dem Siedepunkt. Noch eine Stunde steht bevor und es ist nicht auszudenken, was alles passieren könnte. Schnallt euch an für ein möglicherweise unvergessliches Serienfinale, für welches diese Episode alle notwendigen Grundlagen gelegt hat.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Day 8: 02:00 P.M. - 03:00 P.M.Erstausstrahlung (US): 24.05.2010
Erstausstrahlung (DE): 20.12.2010
Regie: Brad Turner
Drehbuch: Shauna McGarry & Geoff Aull
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