The White Lotus - Review Staffel 1
Nachdem ich mir den Pilot von HBOs "The White Lotus" angesehen habe, war ich wild entschlossen, mir die restliche Staffel auch noch anzusehen, gerade weil man besser aus den Startlöchern als "Nine Perfect Strangers" kam. Obwohl ich zugeben muss, dass ich auch hier manchmal Stellen hatte, die mir nicht ganz logisch vorkamen. Wie mir "The White Lotus" insgesamt gefallen hat, erfahrt hier jetzt.
In meiner Pilotreview habe ich erwähnt, dass die Figur von Jennifer Coolidge am interessantesten ist und ich wissen wollte, warum sie für ihre Darstellung eine Golden-Globe-Nominierung erhalten hat. Mittlerweile kann ich es verstehen. Coolidges Figur der Tanya wirkt und ist letztlich auch sehr zerbrechlich. Dennoch habe ich bis kurz vorm Ende erwartet, dass hinter ihrem Verhalten noch eine böse Tat oder Ähnliches steckt. Allerdings war dem nicht so, Tanya ist wirklich so eine verletzliche Seele, die es einfach nie gelernt hat, mal für sich selbst einzustehen und das Leben zu genießen und einfach einmal loszulassen.
Ich denke, Belinda (Natasha Rothwell) war genau die richtige Person, die Tanya an ihrer Seite gebraucht hat, um ihren ganzen Schmerz, den ihr ihre Eltern zugefügt haben, loslassen und verarbeiten zu können, denn gerade seelischer Schmerz muss verarbeitet werden, denn sonst lebt man nicht richtig. Genau das war bei Tanya der Fall, die meiste Zeit wirkte sie auf mich wie in Trance, die immer nur Bruchteile von allem mitbekommt. Somit ist sie wirklich eine leidtragende Figur, denn die meiste Zeit hat sie nur mit Therapien und Medikamenten zugebracht, die eben alle nichts gebracht haben. Stattdessen haben ihr wahrscheinlich nur Menschen gefehlt, die ihr wirklich zuhören und die ihr zeigen, wie schön das Leben sein kann. Allerdings hat mir sehr missfallen, dass man ihre Freundschaft und angehende Partnerschaft mit Belinda so gegen die Wand gefahren hat bzw. damit erklärt hat, dass sich Tanya nicht wieder von jemandem abhängig machen will, um nicht wieder in alte Muster zu fallen. Es ist durchaus verständlich, dass sie fürchtet, sich eben wieder abhängig zu machen, aber ich denke hier hätte man auch einen anderen Weg finden können, dass Tanya beispielsweise stille Teilhaberin geworden wäre. Aber davon mal abgesehen, hat mir die Entwicklung gefallen, gerade auch, weil Tanya einen Mann kennengelernt hat, der sie so akzeptiert, wie sie ist und dass sie sich ihm öffnen kann. Etwas traurig ist es, dass er dem Tod geweiht ist, aber umso intensiver wird ihre gemeinsame Zeit sein und das ist ein schöner Gedanke.
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Kommen wir zu Familie Mossbacher, die ziemlich oberflächlich wirkt und bei der besonders Mark (Steve Zahn) aufgrund seiner geschwollenen Eiern in den ersten beiden Episoden doch sehr nervig gewesen ist. Und überhaupt bin ich anfangs nicht ganz durch dieses Familiengeflecht durchgestiegen. So ein richtiges Familienleben, wie es sein sollte, leben die Mossbacher nicht. Durch diese Oberflächlichkeit schimmerte aber anfangs auch immer etwas durch, was ich nicht packen konnte. Hier war es wie ein Puzzle, das sich Stück für Stück zusammengesetzt hat. Wobei man hier auch ein bisschen in die Klischeekiste gegriffen hat, denn Mark hat Nicole (Connie Britton) betrogen und hat ihr dafür teuren Schmuck gekauft, da sie ohnehin reich sind und offenbar nicht wissen, wohin mit ihrem Geld. Allerdings liegt das Problem sehr viel tiefer, denn Nicole trägt den Verrat noch immer tief in sich. Mark wiederum will aber eine ehrliche Beziehung zu seinem Sohn Quinn (Fred Hechinger) führen, gerade weil sein eigener Vater nicht ehrlich zu ihm gewesen ist. Beim Gespräch zwischen Mark und Nicole merkt man deutlich, dass sie vollkommen unterschiedliche Auffassungen darüber haben, was für eine Beziehung wirklich wichtig ist. Dennoch hat man auch gemerkt, dass sie sich noch immer lieben und gerade, wenn es drauf ankommt, füreinander da sind. Das Familienleben bzw. die familiäre Beziehungen wurden durch den Urlaub aufgearbeitet, auch wenn nicht klar hervorgegangen ist, wie Nicole und Mark zu ihren Kindern stehen. Gut gefallen hat mir aber, dass Quinn für sich selbst eingestanden ist und erkannt hat, was er vom Leben möchte. Vor allem gerade weil er anfangs der kleine dumme Bruder gewesen ist, der nervt.
Interessant war auch Olivias (Sydney Sweeney) Freundschaft zu Paula (Brittany O'Grady). Paula selbst fand ich zunächst auch gewöhnungsbedürftig, weil ich mir nicht ganz klar darüber war, welche entscheidende Rolle sie in dem Ganzen spielt. Aber hier hat man noch die Thematik eingeworfen, dass die Reichen sich von der Minderheit bzw. People of Color bespaßen und sich von diesen bestehlen lassen. Geschickt wurde es dann auch gemacht, dass man die Freundschaft zwischen Paula und Olivia auf eine harte Probe gestellt hat und damit auch gezeigt hat, dass bei Olivia ebenfalls der Schein trügt und sie tatsächlich nicht so oberflächlich ist.
Kommen wir somit zu Rachel (Alexandra Daddario) und Steve (Jake Lacy). Er hat mich extrem aufgeregt, weil es ihm nur um das 'falsche' Hotelzimmer ging und gar nicht richtig auf seine Frau eingegangen ist, die sich im Urlaub wirklich mit sich auseinandergesetzt und es mit ihm teilen wollte. Steves Mutter (Molly Shannon) hat dann noch ihr Übrigens getan, die ich letztlich auch nicht gebraucht hätte. Allerdings habe ich im Piloten auch die falschen Schlüsse gezogen. Denn Steve musste keinen Schicksalsschlag hinnehmen in der Form, dass Rachel gestorben ist. Denn am Ende wirkt es so, als könnten sie ihre Eheprobleme doch noch in den Griff bekommen. Auf Armond (Murray Bartlett) möchte ich eigentlich gar nicht näher eingehen, da er sein Leben komplett versaut hat und der Tod wohl das ist, was für ihn am sinnigsten gewesen ist.
Fazit
Ich denke, die Botschaft, die "The White Lotus" vermitteln wollte, ist, dass man sich mit sich und seinen Mitmenschen auseinandersetzen zmuss, um zu erkennen, was das Wichtigste im Leben ist, um mit sich selbst im Reinen sein zu können.
Die Serie "The White Lotus" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
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