Review: #7.09 Blutfehde mit einer Teenagerin

Das Ende der Serie naht und für jeden spürbar werden langsam aber sicher die Weichen für das große Finale gestellt. Zu den wichtigsten Fragen, die man als Zuschauer vor dem Abschied von den liebgewonnenen Charakteren noch geklärt haben möchte, gehören auf jeden Fall Liz Lemons Aussichten auf ein eigenes Kind und Jack Donaghys berufliche Perspektiven. Und da Jack sich zwar in letzter Zeit wunderbar mit Hank Hooper, dem Besitzer von Kabletown und damit NBC versteht, ist der wahre Konflikt her der mit dessen junger Enkelin Kaylee um den Posten als CEO von NBC, nach dem Kariereende von Hank. Und wie wir es von Jack und Kaylee gewohnt sind, spinnen beide ausufernde Intrigen gegeneinander, in der jeder von beiden glaubt dem anderen mindestens einen Schritt voraus zu sein, am Ende behält aber auch hier Jack wieder die Überhand.

Es ist dabei ein gelungenes Kunststück von "30 Rock" das man bei diesen Machtspielchen doch immer Jack die Daumen drückt, schließlich steht ihm eigentlich eine gerade mal 15-jährige Gegnerin gegenüber. Aber Chloë Grace Moretz und die Autoren haben aus Kaylee eine derart wunderbare Intrigantin gemacht, dass es einfach nur Spaß macht sie an Jack scheitern zu sehen. Bei dieser Gelegenheit zieht Kaylee auch Devon Banks in ihren Bann, so dass einem endgültigen Showdown zwischen den beiden Lagern, als Jack vs. Kaylee vs. Devon am Ende nichts mehr im Weg steht.

Der Handlungsstrang rund um Jack und Kaylee hat uns auch ein Wiedersehen mit Steve Buscemi aka Lenny Wosniak beschert (der sich nebenbei als Schauspiellehrerin an Kaylees Schule versucht, eine Identität die er nun beibehalten will) und auch Dr. Leo Sapeceman hatte in hier seinen (wahrscheinlich finalen) wie immer herrlich skurrilen Auftritt, hier aber als Teil von Liz Lemons Versuchen, ihre Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Dazu gehören momentan eine erhöhte Östrogen-Dosis, die aber neben ein paar vorhersehbaren Gags ("Beeing a women is the worst" – There, there!") über die Auswirkungen von weiblichen Hormonen auf den Stimmungshaushalt von Frauen, dazu dienen, Liz über ihre Optionen grübeln zu lassen. Entweder versucht sie also selbst schwanger zu werden, was mit ihren 42 Jahren schwierig ist, oder sie wartet ca. weitere vier Jahre auf die mögliche Adaption eines Babys. Als weitere Option wird ihr von der Adoptionsagentur (bei der Megan Mullaly noch einen kurzen aber amüsanten Auftritt hat) angeboten, ein älteres Kind bei sich aufzunehmen ("I can get you a 6 year old yesterday! Pick a color!"). Und in typischer "30 Rock"-Manier erkennt Liz Lemon schlussendlich dank der Tatsache, dass sie sich so wunderbar um den völlig durchgeknallten Tracy Jordan kümmert, und das schon seit mehr als sieben Jahren, dass sie trotz anfänglicher Bedenken absolut bereit für diese Herausforderung ist.

Wie man diese letzte Erkenntnis zuvor aufbaut, nämlich indem man Tracey als Regisseur mit einer ähnlich kapriziösen Schauspielerin konfrontiert, ist dabei der witzigste Handlungsstrang dieser Episode. Was natürlich viel damit zu tun hat, dass die Oscargewinnerin Octavia Spencer, die doch eher für ernste Rollen bekannt ist, sich hier von ihrer witzigen Seite präsentieren kann und dabei keinerlei Scheu zeigt. (Besonders der Witz um die Namensänderung von Harriet Tubman in Tubgirl birgt nicht nur den auf den ersten Blick ersichtlichen Witz.)

#4.09 Game Change kann nicht ganz die emotionale Wucht der wunderbaren Hochzeit von Liz Lemon erzeugen, oder die wahnsinnige Gag-Dichte von #4.08 My Whole Life is Thunder (wie auch, ohne Kermit), aber mit all den vielen Prominentenauftritte (neben dem Abschied von Leo Spacemann bzw. Chris Parnell, waren Steve Buscemi, Octavia Spencer, Megan Mullaly, Ken Howard, John McEnroe, Chloë Grace Moretz und Will Arnett mit von der Partie, und ich erhebe bei dieser Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit), die nie den Fokus der Episode zu sehr auf sich gezogen haben, und den beiden wichtigen Schritten in der Entwicklung der Protagonisten Jack und Liz, war es eine weitere sehr gute "30 Rock"-Episode. Die Serie arbeitet weiter unermüdlich daran, eine der besten Abschiedsstaffeln einer langlebigen Comedy-Serie zu produzieren. In diesem Sinne: " That's a series wrap on Leo Spaceman, suckers!"

Cindy Scholz - myFanbase

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