Die Familie Gilmore
Eine schrecklich nette Familie oder eine nette schreckliche Familie?
Auf den ersten Blick ist die Familie Gilmore nicht unbedingt eine, gegen die man die eigene Sippschaft gerne eintauschen möchte. Die überhebliche Emily, der der äußere Schein wichtiger ist als alles andere, Richard, der sich vorsichtshalber aus allen Unstimmigkeiten raushält, die vorlaute Lorelai, die mit ihren Sprüchen jedes Familienessen ruiniert und Rory, gegen deren schulische und universitäre Erfolge jedes andere Kind alt aussieht. Auch die Gilmores selbst waren sicherlich nicht immer glücklich mit ihrer Familie, aber wie heißt es so schön: Seine Familie kann man sich nicht aussuchen.
Fest steht: Bei den Gilmores treffen nicht nur mehrere Generationen, sondern auch unterschiedliche Lebensstile und Lebenseinstellungen aufeinander, die das Miteinander nicht immer ganz einfach machen.
Wie Feuer und Wasser: Emily und Lorelai
Mutter und Tochter Gilmore könnten unterschiedlicher nicht sein. Emily, die sich ihres Standes überaus bewusst ist und die sehr viel Wert darauf legt, dass auch andere darüber Bescheid wissen. Sie führt ein leichtes Leben, musste nie arbeiten und konnte sich auf die wirklich "wichtigen Dinge" im Leben konzentrieren: Die ehrenamtliche Arbeit in Vereinen, Benefizveranstaltungen und Kaffeekränzchen mit gleich gesinnten Freundinnen.
Lorelai hingegen ist die Rebellin der Familie und hatte früh im Leben genug von Standesdünkel und gesellschaftlichen Vorschriften. Was man auf den ersten Blick als teenageliche Flausen abtun könnte, zieht sich durch ihr ganzes Leben. Als sie mit 16 Jahren ihre Tochter Rory bekommt, flieht sie aus der Familie und schlägt sich fortan alleine durch. Andere wären vermutlich nach zwei Wochen reumütig in den Schoss der Familie zurückgekehrt, nachdem sie gemerkt haben, dass sich Miete und Lebensmittel nicht von alleine bezahlen. Nicht aber Lorelai, sie blieb standhaft und baute sich mit Rory eine eigene Existenz auf. Diese entsprach nicht unbedingt dem, was sich ihre Eltern für sie wünschten. Lorelai sollte einen guten Abschluss auf der Privatschule machen, an einem Elite-College studieren und etwas aus ihrem Leben machen – so wie Rory.
It Should've Been Lorelai
Rory ist für Emily und Richard die Tochter, die Lorelai nie war. In sie projizieren sie alle Wünsche, die für Lorelai nicht wahr geworden sind und verwöhnen ihre Enkelin, wo es nur geht. Man kann es ihnen nicht übel nehmen, nachdem sie Rory 15 Jahre lang nur auf Familienfeiern gesehen haben, sehen sie endlich ihre Chance gekommen, als Lorelai sie um das Schulgeld für die Chilton Privatschule bittet. Ab sofort sehen sie Rory und Lorelai regelmäßig zum freitäglichen Essen, und was zunächst gerade für Lorelai ein unerfreulicher Pflichttermin ist, führt doch schließlich dazu, dass die Familie sich wieder annähert.
Zum zweiten Teil der Kolumne zu Familie Gilmore
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