Bewertung

Review: #11.07 Rm9sbG93ZXJz

Foto: Akte X - Copyright: 2018 Fox Broadcasting Co.; Shane Harvey/FOX
Akte X
© 2018 Fox Broadcasting Co.; Shane Harvey/FOX

"Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" entführt uns in der Episode #11.07 Rm9sbG93ZXJz in die Welt des Cyberspace. Dabei werden Mulder, Scully und uns Zuschauern die Schattenseiten der mehrheitlich frenetisch umjubelten Digitalisierung schonungslos offengelegt. Insbesondere die unkritischen Digitalisierung-Jünger sollten sich diese Folge mal anschauen.

Mulder und Scully gegen Siri und Alexa

"Akte X" griff ja bereits in früheren Episoden, wie z.B. in #11.02 Dieses Leben, jenes Leben, die kritischen Aspekte der Technisierung im 21. Jahrhundert auf - in dieser Folge widmet man jener Thematik allerdings die volle Aufmerksamkeit.

Eines vorneweg: Ich persönlich mag Episodeninhalte um den roten Faden, um Kriminalfälle, um Horror oder um Mystery. Gerne darf Sci-Fi dabei nicht fehlen. Wenn eine Folge allerdings ihren Schwerpunkt so viel auf Technik und so wenig auf Lebewesen setzt, dann bin ich raus. Selbst wenn also die Szenen mit Mulder und Scully sowie den Robotern voller Insider, voller Humor oder voller Inhaltsstärke ist, fühle ich mich da weder abgeholt, noch wirklich gut unterhalten. Wem diese Thematik hingegen gefällt, der kommt natürlich in der Folge voll auf seine Kosten. Insgesamt erinnert mich die Episode sowieso etwas an "Matrix", "I Robot" oder auch den erst kürzlich ausgestrahlten Tatort aus dem Saarland "Mord Ex Machina". Erstere Filme dürften dem breiten Publikum bekannt sein, letzterer Tatort beschäftigt sich ebenfalls mit den Schattenseiten der Technisierung sowie der Digitalisierung. Dort wird nämlich ein Mann mittels eines gehackten und ferngesteuerten Autos getötet. So ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass ich hier bei "Akte X" die amerikanische Version des Tatorts vor mir habe; nur dass es nicht um einen Mord unter Geschäftsleuten mittels Hacken, sondern um die Rache einer Sushi-Kette wegen fehlendes Trinkgeldes ging.

Die Szenen von Mulder und Scully sind natürlich köstlich und beinhalten neben aller Autoren-Intention vor allem eine Brise Humor sowie eine Portion Überspitzung. Die Momente, in denen sich Scullys Roboter-Aufräumdienst selbstständig macht und dabei sogar Scullys unter dem Bett liegenden Vibrator - oder war es gar ein Womanizer Pro Deluxe mit Solarfunktion? - zum Vorschein bringt, sind genauso amüsant wie Mulders Kampf gegen Drohnen und Mini-Roboter. Wer also diese Art von Humor liebt und sich mit der Thematik identifizieren kann, wird eben solche Szenen total feiern. Auch die mittels Smart-Home gesteuerten Alarmanlagen oder Überwachungskameras laden hierbei nur noch zum Kopfschütteln ein. Doch wobei - sind die aufgeführten technischen Errungenschaften wirklich so realitätsfern? Mitnichten. Bereits heute lassen sich Smart-Homes einrichten, selbstfahrende Autos gibt es auch schon, Drohnen bereichern die Lufträume und Computer nehmen statt Menschen unsere Bestellungen entgegen. Dabei sind genau diese Dinge gerade mal die Spitze des Eisberges. Die Forschung in den industriellen Komplexen ist bereits viel weiter.

Die Frage, die sich hierbei stellt ist, ob eine solche Dystopie, wie in dieser Episode überzeichnet dargestellt, Realität werden kann. Und die Antwort ist ein klares Ja! Entscheidend wird sein, ob wir Menschen jederzeit die Herren über unsere Technik sind oder die Technik bzw. die hinter der Technik stehenden Kräfte (Staat, private Unternehmen, Industrie ...) damit uns Menschen beherrschen. Damit bewegen wir uns einen Schritt weiter auf den schon öfter in der 11. Staffel zitierten Georg Orwell'schen Überwachungsstaat nach 1984 zu. Jede Medaille hat zwei Seiten, sprich Vor- und Nachteile. In der aktuellen Zeit werden im Mainstream hauptsächlich die Vorteile der Technisierung sowie der Digitalisierung aufgeführt. Das ist ein Problem. Denn die jüngeren Generationen wachsen völlig unkritisch mit diesen Dingen auf. Natürlich dürfen wir uns weiterentwickeln und die neuen Medien inklusive der ganzen fulminanten Möglichkeiten nutzen, vor allem, da sie uns Vorteile und Vereinfachung bescheren. Dabei dürfen aber auch die negativen Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Nur mit einem kritischen Blick auf diese Thematik und die entsprechenden Konsequenzen, die man daraus zieht, wird uns allen ein Schicksal wie von Mulder und Scully in dieser Folge erspart bleiben. Denn zu allem Überfluss muss Scully sogar noch ihren Vibrator zurücklassen. Die Endszene legt nahe, dass Mulder sich diesbezüglich sicherlich etwas einfallen lassen wird.

Insgesamt erachte ich die Episode also als wichtig und sehenswert. Auch der Humor und die satirische Überspitzung wissen zu überzeugen. Da der krasse Fokus auf die Technik allerdings so gar nicht meinen Geschmack trifft und mir zu wenige "Lebewesen" erscheinen, schöpft die Folge bei mir leider nicht ihr volles Potential aus.

Insider & Hintergründe

  • In dieser Folge lautet die Tagline wieder "The Truth is out there", allerdings codiert in Base64. Der Titel der Episode ist ebenso in Base64 codiert, decodiert bedeutet er "Followers".
  • Scullys Geburtsort scheint nach dieser Folge Annapolis (Maryland) zu sein.
  • Mulder hat als Desktop Hintergrund eine Version seines "I Want To Believe" - Posters.
  • Auf Mulders Strafzettel steht als Datum der 13. Juni 2018.
  • Die Story der Folge beruht mehr oder weniger auf einer wahren Geschichte des sogenannten "Microsoft-Bot-Tay".
  • Wer erkennt die Anspielungen auf die Final Destination-Filmreihe, in der "Akte X"-Regisseur James Wong Regie führte?

Fazit

"Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" entführt uns in der Episode #11.07 Rm9sbG93ZXJz in die Welt des Cyberspace. Dabei werden Mulder, Scully und uns Zuschauern die Schattenseiten der mehrheitlich frenetisch umjubelten Digitalisierung schonungslos offengelegt. Obwohl die Folge sehenswert ist und der Humor zu überzeugen weiß, zieht sie mich auf Grund des zu starken Fokus auf die Technik nicht ganz in ihren Bann.

Alexander L. - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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