Bewertung

Review: #5.04 Vom Erdboden verschluckt

Mulder und Scully jagen in ihrem heutigen Fall unsichtbare Wesen im Wald, die jeden Eindringling in ihr Territorium kaltblütig töten.

Der Fall hat mich schon, seit ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, total begeistert, weil so eine unglaublich gute Idee hinter der Folge steckt. Was macht den Menschen mehr Angst, als ein Wesen, das sie nicht bekämpfen und kontrollieren können, weil sie es nicht sehen. Ich selber - als erfahrender Horrorfilmgucker - habe mich bei dem ein oder anderen Mal erwischt, wie ich immer, wenn ich im Wald spazieren gehe, bei jedem Gebüschrascheln sofort an die Akte X-Folge denken muss.

Mulder und Scully vs. Kinsley & Stonecypher

Ein weiterer Pluspunkt für die Folge sind auf jeden Fall das Agentenpaar Kinsley & Stonecypher. Die beiden sind ein typischer 0815 FBI-Agenten-Verschnitt, die an jedem Teamseminar, was wir heute als Beschäftigungstherapie für nicht ausgelastete Kinder kennen, teilnehmen und komischer Weise auch noch Spaß daran haben. Meine erste Idee war, dass die beiden sich als Supernanny-Team probieren sollten. Allerdings sind gerade durch diese Vierer-Konstellation einige sehr witzige Szenen entstanden, bei denen ein Schmunzeln nicht zu verhindern ist. Allerdings stellt sich nun die Frage, wieso Mulder und Scully doch so ein gutes Team sind, wenn sie niemals sowas mitmachen mussten. Komisch und ein klarer Fall für eine eigene X-Akte.

Kein Wunder, dass Mulder sich den nächstbesten Fall unter den Nagel reißt - selbst wenn es eine noch so schwammige X-Akte sein könnte, die Alternative noch länger mit ihnen mitfahren zu müssen, ist wohl nicht gerade rosig. Gerade als Michele Fazekas Mulder alles Wichtige zu den gefunden Spuren erklärt, hab ich sie gehört, diese Alarmglocke in seinem Kopf. Ding Dong: Spuren gefunden + keiner heimischen Tierart zuordbar = X-Akten - Alarm. Das war wieder typisch Mulder, nichts könnte ihn davon abhalten selbst bei einem Fall mitarbeiten zu wollen, bei dem nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 % eine X-Akte zugrunde liegt. Allerdings muss nun Scully wieder die Drecksarbeit erledigen und den beiden hochmotivierten Agenten beibringen, dass der weniger motivierte Mulder nicht zu der Konferenz mitkommen will. Schließlich ist er der Meinung, dass sie sich auch ohne Worte verstehen und solch ein Teamseminar nicht nötig haben. Wie recht er doch hat.

Nachdem die Wesen aus dem Wald den Asekoffs bis nach Hause gefolgt sind, war wieder so eine Szene, aus der ich für mein Leben gelernt habe. Nachdem der Hund der Familie die Wesen gewittert hat, fängt er an zu bellen und wird in den Garten gelassen, wo er versucht die Wesen zu vertreiben. Ich selber bin Besitzer von zwei Hunden und werde jetzt wohl noch genauer darauf achten, wenn Hunde plötzlich ohne Grund bellen, dann könnte schließlich hinter dem nächsten Baum ein Wesen sitzen. Also Vorsicht alle Hundebesitzer, eure Hunde wollen euch warnen! Schlimmer noch: in eben diesen Szenen wurde deutlich, wie intelligent die Wesen sein müssen, schließlich wussten sie genau, dass sie die Mutter aussperren müssen, um leichter an den Jungen heranzukommen. Nun hat man das Wesen auch zum ersten Mal in voller Pracht gesehen. Ich persönlich will so ein Wesen nicht im Flur stehen haben, echt gruselig. Am nächsten Morgen entdeckt Scully eine Videokassette des Films "Der Unsichtbare" im Videorekorder und sofort kommt die Skeptikerin in ihr wieder vor und sie zweifelt daran, was der Junge gesehen hat und schreibt es seiner Einbildung zu. Typisch Scully. Bloß gut, dass Mulder gleich wieder die passenden Gegenargumente hat und diese auch noch von Michele bestätigt werden.

Also auf in den Wald ➝ die Monsterjagd beginnt.

Nun machen sich unsere beiden Lieblingsagenten mit Michele und einer weiteren Person auf in den Wald, um der Sache nachzugehen. Dabei wird nur wieder deutlich, dass die Wesen verdammt intelligent sein müssen, schließlich lassen sie die Wegmarkierungen verschwinden und schaffen es, die Truppe zu teilen, wodurch sie angreifbarer sind und es leichter schaffen, ihre Waldführerin Michele verschwinden zu lassen. Gerade weil sie so verdammt intelligent sind, sind sie eigentlich noch gefährlicher und gruseliger. Einziger Vorteil, den die Gruppe noch hat, ist ihre Wärmebildkamera, auf der sie die Wesen erkennen und sie somit lokalisieren können. Doch was nutzt einem das, wenn man sie mit bloßem Auge nicht sieht und nicht weiß, wo man hinschießen muss und somit nur sinnlos Munition verschwendet - so wie es Mulder und Scully getan haben.

Besonders süß fand ich die Szene am Lagerfeuer, als sie versucht ihn zu wärmen und er sich an sie heran kuschelt. Man sind die beiden ein süßes Paar. Dann singt sie ihm auch noch ein Einschlaflied. Besonders folgender Dialog des Gesprächs war genial:

Mulder: "Ich hab mal gehört, der beste Weg wieder warm zu werden, wäre, sich nackt mit jemanden in einem Schlafsack zu verkriechen."

Scully: "Vielleicht haben sie ja Glück und es regnet Schlafsäcke."

Die klassische Rollenverteilung der beiden konnte man außerdem nochmal genießen, als Scully eines der Wesen erschossen hat und die Leiche des Mannes fast vollständig mit dem Erdboden verschmolzen ist, doch Scully sucht natürlich erstmal nach einer wissenschaftlichen Erklärung, anstatt endlich mal der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.

Mulders Erklärung für den Fall lautet wie folgt: Spanische Eroberer, die auf der Suche nach dem Jungbrunnen in den Wald kamen, diesen tatsächlich finden und aufgrund ihrer Unsterblichkeit seit Hunderten von Jahren in dem Wald leben und sich nun beinah perfekt angepasst haben. Sicherlich ist einiges an der Theorie ein wenig unrealistisch, aber man soll doch niemals aufhören zu glauben. Schließlich können wir nicht wissen, was in den großen Weiten der (noch) vorhandenen Wälder lebt oder mordet. Also zumindest den von Mulder erwähnten Mann, mit dem Namen Ponce de León gab es wirklich und er hat auch tatsächlich im Jahre 1521 Florida entdeckt (Der Ort, wo diese Folge spielt). Also soweit stimmt die Theorie schonmal und man hat was aus der amerikanischen Geschichte gelernt, aber ob auch das andere stimmt, bleibt zu bezweifeln.

Zum Ende der Folge kam dann nochmal richtig Spannung auf, als Mulder begreift, dass Scully in Gefahr ist, da das letzte übriggebliebende Wesen Scully als Feind sieht und sie verfolgt haben könnte. Natürlich liegt er damit goldrichtig und er schafft es, Scully zu holen, bevor etwas passieren kann. Zurück bleibt das Wesen unter dem Bett, dass noch einmal zum Abschied furchterregend in die Kamera schaut.

Fazit

Eine von Anfang bis Ende spannende Folge, die gespickt mit witzigen Dialogen und interessanten Wesen überzeugen kann. Noch dazu hat man ein wenig für Geschichte gelernt.

Anja Schmidt - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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