Review: #6.10 S.R.819
Die Akte X - Episode #6.10 S.R. 819 verwickelt unser FBI-Team um Skinner, Mulder und Scully in die Machenschaften von futuristischer Medizintechnik. Dabei treffen wir auf zwei alte Bekannte und erleben eine fast gänzlich auf Skinner ausgerichtete Folge.
S.R. 819
Der Faktor X dieser Episode erscheint nicht völlig neu und dennoch wird der Inhalt sehr spannend inszeniert: Eine futuristische Medizintechnik, die in Dritte-Welt-Länder verschifft wird und dort Leben retten soll, offenbart gleichzeitig einige Schattenseiten, unter denen auch Skinner zu leiden hat. Und es passiert wie so oft in "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI": Den Mächtigen im Hintergrund gefällt eine Person oder eine Handlung nicht bzw. diese möchten ein Hindernis aus dem Weg räumen, welches höhere Ziele gefährdet. In diesem Falle sind es Skinner und der Physiker Kennet Orgel, mit denen Spielchen gespielt werden. Die Erfindung, dass quasi Nanokörper in einen menschlichen Wirt eingesetzt werden und man davon ausgehend das Leben des Wirtes steuern kann - so wie bei Skinner - ist sicherlich atemberaubend und lag um die Jahrtausendwende sicherlich noch im Bereich von Sci-Fi. Im Jahre 2017 ist die Forschung ja bereits längt im Bereich der Nanowissenschaften angekommen. Es ist also spannend zu sehen, dass nicht nur alienspezifische Forschung betrieben wird seitens des Syndikats oder anderen Machtstrukturen im Hintergrund, sondern auch ganz normale von Menschen für Menschen gemachte.
Dass Alex Krycek hinter dem ominösen Mann steckt, der im Hintergrund die Fäden zieht und Skinner pseudomäßig beschützt, um ihn somit erpressen zu können, überrascht hingegen weniger. Trotz lustiger Perücke und nebulösem Auftreten erkennt man Nicholas Lea an seinen markanten Gesichtszügen und an seiner Stimme. Dennoch wartet in der finalen Szene bei der Auflösung der noch offenen Fragen die ein oder andere Überraschung auf. Die Frage, die sich wie immer zum Schluss stellt, ist: Wäre ein so ähnliches Szenario wie in dieser Folge in der Realität denkbar? Diese Frage darf natürlich jeder für sich selbst beantworten.
Skinners Einsicht und Skinners Rückfall
Neben dem Faktor X liegt der Hauptfokus diesmal auf Walter Skinner. Mittlerweile haben sowohl er, als auch Mulder und Scully mehrfach im Sterben gelegen. Diesmal wurde es aber gegen Ende hin richtig eng. Am interessantesten in der Skinner-Storyline sind seine Reue sowie seine Erkenntnisse, die er in der Zeit sammelt, als er im Sterben liegt. Als er diese dann auch noch Scully anvertraut, schwappen die emotionalen Anteile in dieser Episode über. Unabhängig davon, ob man es als schön empfindet, dass und vor allem wie Skinner sich Scully offenbart, bleibt vor allem ein Punkt zentral: Skinner bereut sein allzu diplomatisches Taktieren. Er bereut es, die Wahl getroffen zu haben keine Wahl getroffen zu haben; sich also nicht auf die Seite seiner Ermittler gestellt zu haben in der Hochzeit der X-Akten. Er bereut es, stets zwischen den Stühlen gesessen zu haben zwischen Mulder/Scully und seinen Vorgesetzen innerhalb des FBI. Er bereut, dass er sich nicht mehr für seine loyalen Ermittler eingesetzt hat, nur damit er weiterhin in Sicherheit war und seine Pensionsansprüche nicht verliert. Diese Offenheit im Angesicht des Todes kann sich beim sonst so zugeknöpften Walter Skinner sehen lassen. Warum er gegen Ende hin seine "Eier" dann wieder verliert, kann ich nicht nachvollziehen. Nach solchen Loyalitätsmomenten, die Skinner, Mulder und Scully schon durchlebt haben, hätte er ihnen durchaus die Wahrheit sagen können, statt sein Leben in die Hände von Krycek zu geben und weiterzumachen wie bisher. Die Wahrheit hätten Mulder und Scully sicher besser verstanden, als das, was letztendlich passiert ist; nämlich der Rückfall in alte Zeiten. Trotz Dramaturgie und "Akte X" - Flair hätte ich mir an dieser Stelle mehr Mut gewünscht: Warum nicht Skinner in der Hand vom Syndikat belassen, um die X-Akten noch besser steuern zu können, und gleichzeitig Mulder sowie Scully darüber informieren? Mulder und Scully hätten zwar nichts ausrichten können, aber im Zuge der Loyalität zueinander wäre es auf jeden Fall angemessen gewesen. Hier hat man eindeutig das Potential einer Persönlichkeitsentwicklung von Walter Skinner und einer Entwicklung im Triumvirat Skinner/Mulder/Scully verschenkt.
Randnotiz
Auch Senator Richard Matheson (Raymond J. Barry) hat wieder einen Auftritt. Nachdem seine ambivalente Rolle und die Begrenztheit seiner Macht offenkundig dargestellt werden, kann man davon ausgehen ihn nicht mehr allzu oft in "Akte X" zu sehen.
Fazit
Die Episode #6.10 S.R. 819 verwickelt unser FBI-Team um Skinner, Mulder und Scully in die Machenschaften von futuristischer Medizintechnik. Dabei treffen wir wieder auf Alex Krycek sowie Senator Richard Matheson und erleben, wie Walter Skinner beinahe einen Persönlichkeitsentwicklungssprung gemacht hätte; nur um zu konstatieren, dass alles so bleibt, wie es immer schon gewesen war.
Alexander L. - myFanbase
Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:
Vorherige Review: #6.09 Tithonus | Alle Reviews | Nächste Review: #6.11 Zwei Väter (1) |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "Akte X" über die Folge #6.10 S.R.819 diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: S.R.819Erstausstrahlung (US): 17.01.1999
Erstausstrahlung (DE): 15.11.1999
Regie: Daniel Sackheim
Drehbuch: John Shiban
Links
Jetzt ansehen/bestellen
Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen
Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Blu-ray jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr