Review: #6.09 Tithonus
Zu Beginn der Episode #6.09 Thitonus dachte ich zunächst, es würde uns ein typischer und teils auch oberflächlicher Fall der Woche präsentiert; gegen Ende hin nimmt die Folge dann hingegen ordentlich Fahrt auf und zieht einen immer mehr in seinen Bann.
Thitonus
Der Fall der Woche wurde inspiriert durch die griechische Mythologie (https://de.wikipedia.org/wiki/Tithonos). Dabei geht es um ewiges Leben und darum den Tod auszutricksen. Der Fotograf Alfred Fellig - sehr passend von Geoffrey Lewis dargestellt - erkennt also auf Grund seiner Gabe, dass bestimmte Menschen zeitnah sterben. Diese Gabe nutzt er dann, um scheinbar schnell am Tatort zu sein und presserelevante Fotos zu schießen, damit er seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Bis dahin sieht alles so aus, als wäre Fellig ein sensationsgeiler Reporter, der seine Gabe nutzt, um Geld zu verdienen, statt den Totgeweihten zu helfen oder diese zu warnen. Man könnte also annehmen, Fellig sei ein Sozio- oder Psychopath, der mit dem Tod Kasse machen möchte.
Als Scully ihm allerdings auf den Zahn fühlt, wird schnell klar, dass Fellig bereits im 19. Jahrhundert lebte und auf Grund eines Tricks - dem Tod nicht in die Augen zu sehen, wenn er einen holen kommt - überlebte. Im Laufe der Zeit hatte es Fellig einfach satt ewig zu leben und mochte endlich sterben bzw. dem Tod von Angesicht zu Angesicht in die Augen sehen. Dies versuchte er dadurch zu erreichen, dass er mittels Kamera den Moment abpasst, in dem der Tod die Menschenseelen mit sich nimmt, um ihm so doch nahe zu sein und eventuell statt einer der vermeintlichen Todesopfer von der Welt gehen zu dürfen. Ist das nachvollziehbar? Ich glaube in Ansätzen unter Berücksichtigung des theoretischen Konstrukts schon.
Dass Fellig sein Wissen um den Tod dann anwendet, um Scully zu retten; dass nämlich er statt Scully vom Tod mitgenommen wird, rundet die Geschichte um Fellig und den Tod fulminant und gefühlvoll ab. Ab dem Zeitpunkt, wo Scully Fellig auf den Zahn fühlt, nimmt die Episode also an Fahrt auf und wird richtig interessant. Interessant ist auch der Verweis auf die Folge #3.04 Der Hellseher: Dort prophezeit der echte Hellseher Clyde Bruckmann Scully, dass diese nicht sterben wird. Ist Scully also womöglich für immer unsterblich?
Randnotiz
Es wird gemunkelt, dass Fellig auf den echten US-Fotoreporter Arthur Fellig zurückgeht (https://www.welt.de/reise/article138856009/Das-ist-die-dunkle-Seite-von-New-York.html).
Mulder, Scully und der Karrierehengst Agent Ritter aus New York
Abgesehen von der Storyline um Fellig und Scully sehen wir Mulder und Scully - wie schon öfter - gemeinsam aus der Ferne ermitteln. Mulders Art zu recherchieren und Scully die Informationen zuzuspielen sind natürlich unorthodox und typisch Mulder. Fast könnte man dem Ganzen einen Comedy-Punkt abgewinnen, wenn da nicht die ernste Grundlage hinter der Situation um Assistant Director Alvin Kersh wäre. Dieser versucht nämlich im Auftrag des Syndikats das Verhältnis von Skinner-Mulder-Scully zu sabotieren, indem er z.B. Mulder und Scully in diesem Fall trennt. Scully darf Vorlieb nehmen mit dem New Yorker Agent Peyton Ritter. Ritter steht als Stereotyp für den machtgeilen, aufstrebenden Karrierehengst in einem korrupten System. Das liefert natürlich einen glasklaren Kontrast zu dem Stil Mulders und Scullys. Auf den Punkt: Ritter darf gerne in New York und außerhalb von "Akte X" bleiben.
Fazit
Zu Beginn der Episode #6.09 Thitonus dachte ich zunächst es würde uns ein typischer und teils auch oberflächlicher Fall der Woche präsentiert; gegen Ende hin nimmt die Folge dann hingegen ordentlich Fahrt auf und zieht einen immer mehr in seinen Bann. Am Ende gibt es ein Happy End, wenn auch weiterhin unklar bleibt, wie es mit Mulder und Scully in Verbindung mit den X-Akten weitergeht.
Alexander L. - myFanbase
Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: TithonusErstausstrahlung (US): 24.01.1999
Erstausstrahlung (DE): 22.11.1999
Regie: Michael Watkins
Drehbuch: Vince Gilligan
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