Bewertung

Review: #5.06 Der große Mutato

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Die Episode #5.06 Der große Mutato ist eine ganz besondere und etwas andere Folge von "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI". Sie fungiert als Hommage an alte schwarz-weiß Monsterfilme, an alte Comics und offenbart Parallelen zu den Frankensteinromanen.

Hommage an Frankenstein und alte schwarz-weiß Monsterfilme

So oder so ähnlich wie diese Episode könnte eine Neuinterpretation der Frankensteinromane aussehen. Die Kreativität der "Akte X" - Macher wird wieder einmal mehr als deutlich. Zumal der Comic "Der große Mutato" von einem Nebendarsteller innerhalb der Episode geschrieben wurde und man die Story somit als Geschichte in der Geschichte bewerten darf. Dabei wird an viele Details im Sinne der Stereotypen gedacht: An den verrückten Wissenschaftler, den Vater des verrückten Wissenschaftlers, das scheinbare Monster, die befremdlich wirkende Klatschreporterin, die doch sehr hinterwäldlerisch dargestellte Bevölkerung, die sensationsbedürftigen Talkshow-Opfer, den Fackelmarsch auf das Versteck des großen Mutato und die unzähligen Nebenstilmittel, die sich bei den Dialogen zwischen Mulder (David Duchovny) und Scully (Gillian Anderson) sowie zwischen den Zeilen in Gesprächen als Eastereggs offenbaren. Für Frankensteinliebhaber und Fans von alten schwarz-weiß Horrorfilmen muss diese Folge ein absolutes Highlight sein.

Mich persönlich berührt die Episode im Hinblick darauf nicht ganz so sehr, da ich nicht zu den eben genannten Liebhabern gehöre, weshalb ich auch vermutlich nicht alle Details innerhalb der unterhaltsamen Folge in höchster Form schätzen dürfte. Mich faszinieren dahingehend aber vor allem die Dynamik zwischen Mulder und Scully, die verschrobene Situationskomik, wie z.B. im Diner oder im Labor des Wissenschaftlers und das emotionale Ende, bei dem sich der große Mutato als nur allzu menschlich offenbart und die gesamte Gemeinde ihm daher ein Konzert mit seiner Lieblingsinterpretin Cher spendiert; mit Mulder und Scully mittendrin. Die letzte Szene, in der unter den Klängen von Chers "Walking in Memphis" der große Mutato mit Cher sowie Mulder mit Scully das Tanzbein schwingen, sich tief in die Augen schauen und der Moment im überzeichneten Comiclook endet, ist fantastisch inszeniert. Wem wird da bitte nicht warm ums Herz, sei es Mensch, Monster oder Alien? Meiner Meinung nach ist diese Endszene eine der schönsten Endszenen in "Akte X" überhaupt.

Die musikalischen Einlagen und die Auftritte des großen Mutato in den Häusern, bevor er die Frauen schwängert, sind ebenso genial dargestellt. So ein wenig erinnert mich das Ganze auch an "Supernaturals #4.05 Monsterfilm. Sowohl #Monsterfilm, als auch #Der große Mutato sind Episoden, in die jeder Fan des Genres Horrorfilm gerne reinschauen darf.

Hybris der Menschen vs. Vision der Zukunft

Die ernste und fast schon politische Dimension der Folge stellt die Hybris der Menschen dar. Die Fähigkeit Genmanipulationen vorzunehmen erzeugt demnach Anomalien, die sich in einem Lebewesen wie dem großen Mutato oder in Fliegen, denen Gliedmaßen aus dem Mund wachsen, äußern. Mit der Rechtfertigung, es zu tun, weil man es könne, werden solche Forschungen durchgeführt. Dabei gibt es jedoch bei jeder Neuentdeckung oder bei jedem Experiment Licht- sowie Schattenseiten. Man denke nur an die Erfindung der Atomenergie oder der momentan aufkommenden Diskussion, inwiefern die Globalisierung und die weltweite Digitalisierung förderlich oder schädlich sein können für den Menschen und die Welt. Jedenfalls sollte man sich bewusst machen, dass jede Medaille zwei Seiten hat sowie dass es immer Licht- und Schattenseiten gibt und es liegt in unserer Hand richtig damit umzugehen bzw. die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ausgehend von dem Inhalt dieser Episode wäre sicherlich eine Diskussionsrunde zwischen konservativen Traditionalisten und futuristischen Visionären interessant: Hybris der Menschen vs. Vision der Zukunft. Alternativ darf man aber auch gerne nur den Diskussionen zwischen Mulder und Scully über Prometheus und Gentechnik lauschen.

Fazit

Die Episode #5.06 Der große Mutato ist eine ganz besondere und etwas andere Folge von "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI". Sie fungiert als Hommage an alte schwarz-weiß Monsterfilme, an alte Comics und offenbart Parallelen zu den Frankensteinromanen. Die politische Dimension liefert die Diskussion um die Frage, wie weit die Wissenschaft im Sinne der moralisch-ethischen Forschung gehen darf. In diesem Sinne: Walking in Memphis!

Alexander L. - myFanbase

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