Alien-Kopfgeldjäger – eine Sklavenrasse als Vorlage für Alien-Mensch-Hybride?

Foto:

Er sieht aus wie ein Mensch. Dieser Mann ist jedoch übermenschlich stark und sehr gefährlich. Und wenn man hinter ihm her ist, scheint er spurlos verschwinden zu können. Man denkt, man hat ihn gefasst, doch kaum dreht er einem das Gesicht zu – ist es jemand völlig anderes! Die Rede ist vom sogenannten (Alien-)Kopfgeldjäger. Er ist sehr groß und kräftig gebaut und ein eiskalter Killer. Er räumt alles und jeden aus dem Weg, der ihm bei der Erfüllung seiner Aufträge im Wege steht. Auf ihn zu schießen ist zwecklos, denn die Kugeln zeigen keine Wirkung. Im Gegenteil: Statt normalem Blut tritt aus der Schusswunde mit einem zischelnden Geräusch eine hellgrüne Flüssigkeit aus und mit ihr ein toxisches Gas. Dieses bewirkt beim Menschen eine chemische Reaktion, durch die sich das Blut verdickt, was ohne die richtige Behandlung zum Tod führt.

Zum ersten Mal tauchte der Kopfgeldjäger in der Doppelfolge "Die Kolonie" (2X16/2X17) auf. Er hatte den Auftrag, Ärzte in Abtreibungskliniken zu töten, die in verschiedenen Staaten arbeiteten. Das Merkwürdige: Diese Ärzte sahen alle haargenau gleich aus. In diesem Zweiteiler wurde auch deutlich, dass der Kopfgeldjäger die Fähigkeit besitzt, sein Gesicht und seine Stimme zu verändern und sich somit in jede x-beliebige Person zu verwandeln, die er schon einmal gesehen hat. Diese Fähigkeit setzt er meistens geschickt ein um nicht aufzufallen. In "Die Kolonie" verwandelte er sich beispielsweise in einen Detective, der mit Mulder und Scully zusammenarbeitete, nachdem dieser auf ihn geschossen hatte. Der echte Detective wurde durch die giftige Substanz bewusstlos und vom Kopfgeldjäger in den Kofferraum seines Wagens gesperrt. So schöpften Mulder und Scully keinen Verdacht und erfuhren am nächsten Tag, dass der Detective tot aufgefunden wurde.

Neben den Ärzten sollte der Kopfgeldjäger außerdem einige identisch aussehende Frauen töten, die ebenfalls in Abtreibungskliniken arbeiteten. Eine dieser Frauen gab sich als Mulders Schwester aus und bat ihn, sie zu beschützen. Sie verriet ihm auch die einzige Möglichkeit den Kopfgeldjäger zu töten: Man muss seinen Schädelbasisknochen durchlöchern. Als ein FBI-Schütze ihm zu diesem Zweck genau ins Genick schoss, stürzte der Kopfgeldjäger in einen Fluss. Doch er hatte überlebt, und das scheinbar aus zwei Gründen: Erstens, weil die Kugel, die ihn getroffen hatte, seinen Knochen vermutlich nicht durchlöchert hatte, sondern darin verblieben war. Dies werde ich später erläutern. Zweitens, weil er unter Wasser atmen kann. Und eventuell auch, weil er in den eiskalten Fluss gestürzt war. Zumindest gibt es einen anderen Zusammenhang zwischen Kälte und dem Kopfgeldjäger, besser gesagt, dessen Blut: Wenn ein Mensch dieser giftigen Substanz ausgesetzt ist, beschleunigt Wärme die tödliche Wirkung. Kälte dagegen hält diesen Prozess auf. Als Mulder dem Gift ausgesetzt war, rettete ihn die Kälte am Nordpolarmeer und ermöglichte eine Behandlung.

Das nächste Mal erschien der Kopfgeldjäger im Zweiteiler "Der Tag steht schon fest" (3X24) und "Herrenvolk" (4X01). Auch in dieser Folge sollte er einige identisch aussehende Männer in mehreren Staaten töten. Dieses Mal hatten all diese Männer nicht nur denselben Beruf – Angestellter bei einer Sozialversicherungsanstalt – sondern auch denselben Namen: Jeremiah Smith. Dieser Mann (also jeder von ihnen) besitzt zwei Fähigkeiten, die sein Verfolger ebenfalls einsetzen kann: Die Fähigkeit, sich in andere Personen zu verwandeln, und eine andere, die erst seit dieser Folge bekannt ist: Die Fähigkeit, Menschen durch Handauflegen zu heilen. Jeremiah Smith setzt diese Fähigkeit zu guten Zwecken ein, während der Kopfgeldjäger sie nur einsetzt, wenn er den Auftrag dazu erhält. So wie er in "Herrenvolk" im Auftrag des Krebskandidaten Mulders Mutter von den Folgen ihres Schlaganfalls heilte. So erfahren wir auch, dass der Kopfgeldjäger im Auftrags des Syndikats handelt und vermutlich auch im Auftrag der Aliens. Seine Aufgabe ist scheinbar die Vertuschung des Projekts und die Vernichtung von – lebenden – Beweisen.

In der Folge "Der Tag steht schon fest" gelangt Mulder außerdem an eine Waffe, die speziell zur Tötung des Kopfgeldjägers eingesetzt wird. Es ist eine Art Stilett mit sehr scharfer Spitze. Man muss sie dem Alien-Kopfgeldjäger direkt in den Schädelbasisknochen stechen. Mulder hat das versucht und ließ den vermeintlich toten Kopfgeldjäger zurück. Doch er ließ auch das Stilett im Genick des Kopfgeldjägers stecken, woraus ein bisschen von dem grünen Blut kam. Ein paar Minuten später floss die grüne Substanz zurück in seinen Körper, und er konnte problemlos wieder aufstehen und das Stilett aus seinem Genick ziehen. Wie war das möglich? Dafür könnte es zwei Erklärungen geben: Entweder hat Mulder nicht präzise genug gearbeitet, was die Frau, die sich als seine Schwester ausgegeben hat, als wichtig betont hatte. Oder man darf das Stilett nicht im Knochen des Kopfgeldjägers stecken lassen. Es könnte ja sein, dass dadurch die Wunde wieder geschlossen werden kann, weil die Waffe so den durchlöcherten Bereich des Knochen schließt. Wenn dem so ist, könnte das auch erklären, warum der Kopfgeldjäger in "Die Kolonie" den Schuss in den Schädelbasisknochen überlebt hatte: Die Kugel blockierte das "Loch" im Knochen. Wenn man die Waffe bzw. das Stilett wieder aus der Wunde herauszieht, ist der Knochen dagegen tatsächlich durchlöchert.

Was bereits in "Die Kolonie" deutlich wurde: Der Kopfgeldjäger verwendet dieselbe Art von Stilett, um die identisch aussehenden Männer und Frauen umzubringen. Er sticht ihnen damit tief ins Genick und zieht die Waffe schnell wieder heraus. Dieselbe grüne Substanz wie bei ihm läuft dann aus der Wunde des Opfers und schließlich zerfällt der ganze Körper in eben dieser Substanz zu einer grünen Flüssigkeit, die auf dem Boden zu einer Kruste erhärtet. Der Kopfgeldjäger und seine Opfer können also auf dieselbe Art und Weise getötet werden und besitzen beide das grüne, für Menschen giftige Blut. Das legt den Verdacht nahe, dass es sich bei diesen beiden um dieselbe Art von Lebewesen handelt. Allerdings können die identisch aussehenden Opfer sich nicht in andere Menschen verwandeln. Sie sind auch keine Kopfgeldjäger, sie sind Klone. Eine Hybridisierung aus menschlicher und außerirdischer DNS.

Solche Hybride tauchten bereits in der Folge "Das Labor" (1X23) auf. Sie besaßen, wie der Kopfgeldjäger, die Fähigkeit unter Wasser zu atmen und das grüne toxische Blut. Allerdings waren dies keine Klone, sondern Menschen, die unheilbar krank waren und sich freiwillig für dieses Experiment gemeldet hatten. In dieser Folge war aber noch nicht die Rede vom außerirdischen Kopfgeldjäger. Stattdessen wurde ein außerirdischer Fötus, der an einem geheimen Ort in Stickstoff gelagert wurde, als die Urquelle bezeichnet, aus der man die außerirdische DNS für die Hybridisierung gewann. Dafür, dass die DNS eines grauen Außerirdischen verwendet wird, weisen die Alien-Mensch-Hybride allerdings ziemlich viele Ähnlichkeiten zum Kopfgeldjäger auf. Das legt den Verdacht nahe, dass dieser möglicherweise als Vorbild für die Alien-Mensch-Hybride dient, welche als Sklavenrasse für die Invasion der Aliens erschaffen werden. Möglicherweise sind die Kopfgeldjäger schon eine Sklavenrasse der Außerirdischen, die auf der Erde verbessert und verbreitet werden sollen. Doch die Alien-Mensch-Hybride sind ein Thema für sich, auf das ich hier nicht mehr näher eingehen werde.

In der Doppelfolge "Cassandra" (5X13/5X14), in welcher der Kopfgeldjäger nur am Ende kurz auftauchte, hatten wir es zusätzlich mit einer ziemlich ähnlichen Art von Außerirdischen zu tun: Mit Alien-Rebellen. Diese sehen dem Kopfgeldjäger sehr ähnlich, allerdings mit dem Unterschied, dass ihre Gesichtsöffnungen verstümmelt sind. Sie haben ihre Gesichter absichtlich verstümmelt, um zu verhindern, dass das Schwarze Öl von ihnen Besitz ergreifen kann. Diese Rebellen haben sich gegen die Aliens gewandt und versuchen, die Invasionspläne aufzuhalten. Zunächst verhindern sie auf höchst grausame Weise mehrere Massenentführungen und damit weitere Tests, indem sie die Menschen vor ihrer Entführung anzünden. Doch bei einer geplanten Massenentführung am Skyland Mountain kommen ihnen die Aliens zuvor und vernichten die dort anwesenden Rebellen. Später, im Zweiteiler "Zwei Väter" (6X11) und "Ein Sohn" (6X12), infiltriert ein maskierter Alien-Rebell das Syndikat und findet auf diese Weise heraus, dass es gelungen ist, aus Cassandra Spender einen Alien-Mensch-Hybriden zu machen. Sie ist scheinbar der erste wirklich geglückte Hybrid und somit sehr wichtig für die Aliens. Ihre Auslieferung an die Aliens könnte die Kolonisierung in unmittelbare Nähe rücken. Der Alien-Rebell, der sich als der Zweite Alte ausgegeben hatte, wurde zwar getötet, doch er konnte zuvor scheinbar seinen Kollegen von Cassandra erzählen. Denn als das Syndikat Cassandra ausliefern wollte, tauchte anstelle der Aliens eine ganze Armee von Alien-Rebellen auf und verbrannte Cassandra und das gesamte Syndikat – bis auf den Raucher, der sich vorher davongeschlichen hatte. Die jahrelangen Pläne des Syndikats waren damit ebenso vernichtet worden.

Seitdem waren die Alien-Rebellen nicht mehr zu sehen. Vielleicht haben sie von den neuen Plänen nichts mehr mitbekommen oder wurden ebenfalls vernichtet. Der Kopfgeldjäger tauchte auch nur noch in einem Dreiteiler auf. In "Alles beginnt in Oregon" (7X22) entführte er mehrere Menschen, die an einer durch Hyperaktivität im Temporallappen ausgelösten Krankheit litten, darunter Billy Miles, Teresa Hoese und Fox Mulder. In den Fortsetzungsfolgen "Verschwunden" (8X01) und "Gibson Praise" (8X02) machte er sich in der Gestalt von Fox Mulder auf die Suche nach Gibson, um ihn ebenfalls zu entführen, vermutlich weil auch sein Gehirn Hyperaktivität im Temporallappen aufwies. Es gelang dem Kopfgeldjäger zwar nicht, Gibson mitzunehmen, allerdings wurden die anderen Entführungsopfer mit dem hinter einem Energiefeld versteckten Raumschiff von einigen anderen Kopfgeldjägern weggebracht, um Tests an ihnen durchzuführen und sie schließlich in Supersoldaten zu verwandeln. Danach spielten die Kopfgeldjäger scheinbar keine Rolle mehr in den Kolonisierungsplänen, da mit den Supersoldaten eine neue und verbesserte Sklavenrasse geschaffen worden war.

Was der Kopfgeldjäger nun wirklich ist, wurde nie geklärt. Der Klon von Samantha Mulder in "Die Kolonie" hatte behauptet, dass dieser gesandt wurde, um die Ausbreitung einer Kolonie von Außerirdischen zu verhindern, die in den ’40er Jahren begonnen hatte. Angeblich wären zwei ursprüngliche Besucher auf die Erde gekommen und hätten sich in Abtreibungskliniken einschleusen lassen, um an menschliches Fötalgewebe heranzukommen und so menschliche DNS mit ihrer zu hybridisieren. Doch das würde nicht erklären, welche Rolle die Alien-Mensch-Hybride bei der Kolonisierung, die vom Syndikat vorbereitet werden sollte, spielen. Fest steht, dass der Kopfgeldjäger im Auftrag des Syndikats und damit auch im Auftrag der grauen Aliens arbeitete. Ob seine Aufgabe nach der Vernichtung des Syndikats und mit dem Entstehen der neuen Verschwörung und den Supersoldaten beendet ist oder nicht, scheint wohl ein Rätsel zu bleiben…

Bettina K. – myFanbase