Bewertung

Review: #1.09 Die schwarze Dahlie

Foto: Alexandra Breckenridge, American Horror Story - Copyright: Robert Zuckerman/FX
Alexandra Breckenridge, American Horror Story
© Robert Zuckerman/FX

Der Antichrist! Ach du meine Güte! Bitte, bitte sagt mir jemand, dass das nicht wahr ist. Die ganze Geschichte um das Haus und Vivians Kind soll tatsächlich darauf hinauslaufen, dass der Teufel versucht, die Menschheit zu unterjochen und das Ende der Welt einzuläuten? Das ist ja mal die absurdeste und dümmste Auflösung, die man uns hätte präsentieren können. Ich hoffe wirklich inständig, dass sich die ganze Sache am Ende nur als weiter Mythos entlarvt wird und die letzten zwei Minuten wirklich nur das Hirngespinst einer Frau mit richtig viel Fantasie ist. Denn ich will ganz sicherlich nicht einen billigen Abklatsch von "Rosemarys Baby" oder "Das Omen" sehen.

"The Holy Ghost merely whispered in the Virgin Mary's ear and she begat the son of God."

Das schräge an der Sache ist natürlich, dass ich bei "American Horror Story" mittlerweile auf alles gefasst bin und mich am Ende auch nicht mehr wundern würde, wenn Vivian in absehbarer Zeit ein gehörntes Baby zur Welt bringt, das Axt schwingend durch die Straßen schlurft und den Weltuntergang einläutet, wie auch immer der aussehen mag. Dabei stellt sich natürlich die Frage, was es mit dem Haus auf sich hat. Vielleicht steht es ja auf dem Höllenschlund oder einem Riss im Raum-Zeit-Gefüge, so dass der Teufel hier in Gestalt verschiedener Geister die Möglichkeit hat, sich sexuell mal richtig auszutoben. Aber wenn das wirklich sein dämonischer Plan war, dann war dieser nicht sonderlich gut durchdacht, denn wie hätte man die ganze "Sterblicher schwängert Lebende und perversiert dabei die unbefleckte Empfängnis"“ bei dem schwulen Pärchen umsetzen sollen.

Vielleicht war es Zufall und das Baby, das einmal die Menschheit ausrotten wird, ist durch eine Reihe von eigenartigen Verstrickungen entstanden. Immerhin musste einiges passieren, bis es dazu kam, dass Tate Vivian schwängerte. Oder es ist ein wirklich lange ausgeklügelter Plan des Teufels, der für jede Seele in seinem Haus eine gewisse Rolle vorgesehen hat. Ach, die letzten zwei bis drei Minuten laden wirklich zum spekulieren ein, was normalerweise ja auch gar nicht so schlecht ist. Leider beginnt man, sich die abstrusesten Dinge vorzustellen, die so wenig logisch sind wie die gesamte Grundgeschichte um "American Horror Story" selbst.

"If the Devil's going to use a human womb for his spawn, he's going to want a little more bang for his buck."

Aber gut. Lassen wir mal den Papst (ja, sogar der Papst hat hier in der Episode einen kurzen Auftritt!), Teufel und dämonische Babys außen vor und betrachten den Rest der Episode. Der reiht sich leider nahtlos in die letzten Episoden ein und ist nicht nur stinklangweilig, sondern uninteressant, unlogisch, abstrus und vollkommen irrelevant. Als gäbe es nicht mittlerweile schon genug Charaktere bei "American Horror Story" wird gleich zu Beginn der Episode ein neues Opfer des Hauses und seiner ehemaligen Bewohner vorgestellt: eine junge Schauspielerin, dargestellt von Mena Suvari. So ganz will mir nicht einleuchten, warum es notwendig war, noch jemanden in in die Riege aufzunehmen, denn mal ehrlich, zur Gesamtgeschichte hat sie absolut nichts beigetragen. Sie ist nur eine weitere unglückliche Seele, die in dem Haus gefangen ist, weil jemand ihr darin das Leben genommen hat. Was bezwecken Brad Falchuck und Ryan Murphy also mit ihrer Einführung? Egal von welcher Seite ich es betrachte, mir fällt einfach kein vernünftiger Grund ein, ihr Schicksal näher zu beleuchten.

Etwas interessanter, aber leider genauso ohne Sinn und Verstand ist hingegen Haydens kleine Geschichte. Wir erleben in einem kleinen Rückblick, wie Ben und sie sich verliebt haben, nur um später heraus zu finden, dass Ben in ihr nur ein kleines Abenteuer gesucht hat und sie nie geliebt hat, auch wenn er gerne mit ihr in die Kiste gestiegen ist. Und um ihn zu ärgern oder auch um sich selbst ein wenig davon abzulenken, dass sie jetzt überhaupt nichts mehr zu tun hat, beginnt sie, mit Travis zu schlafen, der ja bekanntlich mit Constance verbandelt ist.

Ein wenig verquer ist die Episode ja schon. Eigentlich glaubte ich, mich daran zu erinnern, dass Ben Hayden um die Ecke gebracht hat und anschließend gemeinsam mit Larry im Garten hinter dem Haus verscharrt hat. Und nun akzeptiert er einfach, dass Hayden immer wieder auftaucht und ihm gehörig auf die Nerven geht. Als wäre nie etwas gewesen. Erst am Ende der Episode beginnt er endlich das zu sehen, was wirklich um ihn herum geschieht. Und als er in seinem Schlafzimmer steht und die Maske ansieht, beginnt er zum ersten Mal nachzudenken, ob es vielleicht den klitzekleinen Hauch eine Chance gibt, dass seine Frau nicht durchgeknallt ist und Recht hat. Und just in diesem Moment sieht er Moira zum ersten Mal so, wie sie wirklich ist – eine alte Frau. Was das jetzt für Ben bedeutet, wird noch nicht ganz klar. Fällt ihm allmählich wie Schuppen von den Augen, dass sein verfluchtes Haus voller Untoter ist, die ihm auf die Nerven gehen wollen und dabei sind, den Antichristen herauf zu beschwören? Noch immer hört sich dies vollkommen bescheuert an.

Fazit

Ich weiß gar nicht, was ich sonst noch über die Episode sagen soll. Die "Offenbarung" am Ende ist hoffentlich nur eine falsche Fährte, denn es würde der Serie absolut den Todesstoß versetzen und vollkommen unglaubwürdig machen. Eigentlich reicht es ja schon, dass Constance von der betrunkenen, trauernden Mutter zur liebestollen Übermutter wird, die den Sohn ihres toten Sohnes groß ziehen will. Oder dass Moira und die vollkommen nutzlose Beth übereinander herfallen und Ben unbedingt in ihre Mitte locken wollen. Oder dass Hayden aus Langeweile beginnt, Sex mit Männern von der Straße auszuprobieren, die sie am Ende kaltblütig abschlachtet. Oder dass Ben mit der Zigarette im Mund tatsächlich Morris Chestnut Angst einjagen will. Oder dass Vivien in einer Irrenanstalt vor sich hin vegetiert und Mengen an Essen verschlingt, während ein Dämonenbaby in ihr heran wächst. Oder... Oder... Oh Mann, diese Serie ist absoluter Mist!

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "American Horror Story" ansehen:


Vorherige Review:
#1.08 Poltergeist
Alle ReviewsNächste Review:
#1.10 Alles kommt ans Licht

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "American Horror Story" über die Folge #1.09 Die schwarze Dahlie diskutieren.