Bewertung

Review: #1.11 Geburt

Foto: American Horror Story - Copyright: Robert Zuckerman/FX
American Horror Story
© Robert Zuckerman/FX

So recht weiß ich nicht, was ich von dieser Episode halten soll. Auf der einen Seite ist sie unglaublich emotional und intensiv. Auf der anderen Seite gibt es wieder genau die selben Fehler, die mich schon die ganze Staffel über fast rasend gemacht haben. So weiß man am Ende dieser vorletzten Episode noch immer nicht, worum es eigentlich in der gesamten Serie gehen soll. Geht es um das Haus und das Böse darin? Oder geht es um die Familie, die darin gefangen werden soll aus irgendeinem Grund. Oder vielleicht doch um etwas ganz anderes. Nu nun ja, bald ist der Spuk ja glücklicherweise vorbei und vielleicht kommt er noch, der große Aha!-Effekt.

"He's the most beautiful baby I've ever seen."

Irgendwie konnte man ja damit rechnen, dass Vivien diese Episode nicht überleben würde. Spätestens als sie sich entgegen ihrer inneren Angst entschied, doch noch einmal mit Ben zurück zum Haus zu fahren, da ahnte man schon, was passieren wird. Sie würde ihre Kinder auf die Welt bringen und die Geburt aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben. Warum auch, hat sie doch in der Serie keinen anderen Sinn als als Brutmaschine für den Antichristen zu fungieren.

Ja, ja, der Antichrist. Wahrscheinlich war die ganze Sache um das Kind, das den Weltuntergang einleiten wird, nur dämlicher Humbug, genau wie die Geschichte um die Indianer, die mit einem Ritual und einem einzigen Wort Geister für immer verbannen können. Dieser mehr als klischeehafte Ansatz wurde glücklicherweise im Keim erstickt. Also haben wir auch am Ende nicht den Antichristen auf die Welt losgelassen. Jedenfalls war davon überhaupt nicht mehr die Rede in dieser Episode.

Vivian bringt also ihre beiden Babys zur Welt, eine Totgeburt und eine lebendiges Kind. Beide werden ihr von verschieden Leuten im Haus weggenommen. Das tote, wesentlich kleinere Kind nimmt sofort Nora Montgomery an sich und verschwindet mit ihm in der Dunkelheit. Das andere Kind nimmt Constance an sich, die sich unglaublich über ihr erstes Enkelkind freut. Und auch Moira ist von dem Kind unglaublich gerührt.

Vivian überlebt die Geburt nicht und stirbt im Beisein von Ben, der mal wieder absolut nutzlos ist und keinerlei Daseinsberechtigung zu haben scheint. Normalerweise würde ich jetzt sagen, dass ich froh darüber bin, dass sie endlich tot ist, weil sie neben Ben der uninteressanteste und nutzloseste Charakter war. Aber leider bedeutet dies ja nun, dass Vivian auf jeden Fall eine Rolle im Finale spielen wird, denn leider bleiben die Toten der Serie ja als Geist in dem Haus erhalten.

"I used to think you were like me. You were attracted to the darkness, but Tate, you are the darkness."

Im Falle von Violet ist das ja erst einmal gar nicht so schlecht. Sie macht all das wett, was die gestandenen, namhaften Darsteller McDermott, Lange und Britton in der Episode nicht schaffen. Sie bringt Emotionalität in die Episode und schafft es, bei jedem ihrer Auftritte zu fesseln. Egal ob sie versucht, ihrem Vater klar zu machen, dass sie das Haus nicht verlassen kann, aber einfach nicht zu ihm durchdringt, weil er aufgehört hat, ihr zuzuhören. Oder als sie alles daran setzt, das ungeborene Kind ihrer Mutter davor zu bewahren, in die Fänge von Chad und Patrick zu geraten, die zwangsweise eine mehr als lieblose Partnerschaft führen und sich schon als Eltern der Zwillinge sehen.

Dass sie die Hoffnung nicht verliert, ihre Eltern davor zu bewahren, ebenfalls in diesem Haus gefangen zu sein, zeigt, dass sie ihre Menschlichkeit noch nicht verloren hat. Anders als die anderen im Haus versucht sie nicht, die Menschen dort zu halten, sondern geht bewusst das Risiko ein, einsam zu sein.

Überhaupt geht es dieses Mal viel um die Familie und den Wunsch danach, nicht einsam zu sein. Jeder einzelne der Bewohner des Hauses scheint damit gestraft zu sein, den Rest seiner Existenz, in welcher Form die auch immer stattfindet, in quälender Einsamkeit zu verbringen. Nur Violet hat nach dem Tod ihrer Mutter eine Chance, diesen Kreis zu durchbrechen und ich wünsche mir, dass es ein Happy End für sie gibt. Wenn es denn so etwas überhaupt in ihrer Situation geben kann, jetzt nachdem sie die Wahrheit über Tate erfahren hat und ihn schweren Herzens von sich gewiesen hat.

Für Tate ist dies natürlich ein schwerer Schlag. Violet war seine einzige Hoffnung auf ein glückliches Leben, doch Violet hat Recht. Bedenkt man, was er getan hat, so hat er es verdient, leiden zu müssen. Da hilft es nicht, dass er beteuert, dass er Violet liebt und er sich für sie geändert hat. Als sie die Augen schließt und ruft, dass er verschwinden soll, da ist es eine unglaublich starke Szene, denn Violet handelt gegen ihre eigenen Gefühle, weil sie weiß, dass es die richtige Entscheidung ist.

Fazit

Auch wenn nicht alles perfekt war oder vielleicht sogar weit davon entfernt gewesen ist, so muss ich gestehen, dass die Episode gerade wegen der tollen Geschichte um Violet eine wirklich tiefen Eindruck hinterlässt. Die Autoren beweisen hier, dass es keine ekligen Einstellungen braucht, um eine spannende und intensive Geschichte zu erzählen. Wenn sie dies nur schon wesentlich früher erkannt hätten!

Melanie Wolff - myFanbase

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