Im Spotlight: 6 Gründe "Titans" zu schauen
Brenton Thwaites, Titans
© Courtesy of Warner Bros / Netflix
Kein Serienproduzent hat sich in letzter Zeit so bei Superheldenserien ausgetobt wie Greg Berlanti, der nach "Arrow", "The Flash", "Legends of Tomorrow", "Supergirl" und "Black Lightning" mit "Titans" nun schon die sechste DC-Serie mitentwickelt hat. Diese wurde jedoch anders als die genannten Serien nicht bei The CW ausgestrahlt, sondern auf dem Streaming-Dienst DC Universe zur Verfügung gestellt.
Seit Anfang des Jahres ist die elfteilige erste Staffel, die auf der Superheldengruppe Teen Titans beruht, nun auch auf Netflix zu sehen. Grund genug, mal einen näheren Blick auf die Serie zu werfen und ein paar Gründe zu nennen, der Serie eine Chance zu geben.
- Grund 1: Ich bin wahrlich kein DC-Experte, da ich noch nicht einen Comic gelesen habe, aber ich habe eigentlich alles gesehen, was an Serien und Filmen aus dem Universum veröffentlicht wurde. Daher fand ich es nett, dass es um neue Superhelden ging, von denen ich mit Ausnahme von Batmans treuem Begleiter Robin / Dick Grayson (Brenton Thwaites) noch nichts gehört habe. Trotzdem gab es eben immer wieder Verbindungen zu den bereits bekannten Superhelden, da mit Wonder Girl (Conor Leslie) beispielsweise auch die treue Begleiterin von Wonder Woman eingeführt wurde, die ja seit Gal Gadot erst recht wieder in aller Munde ist. So gibt es beispielsweise Rachel Roth (Teagon Croft), die von einem Dämon abstammt und Gefühle durch Handauflegung ablesen kann. Zudem kann sie durch ihre eigenen Emotionen Kräfte freisetzen. Gar Logan (Ryan Potter) kann seine Gestalt ändern, indem er vom Menschen zum Tiger wird und Koriand'r (Anna Diop) stammt von einem anderen Planeten und kann Energien absorbieren und in Feuerkraft wandeln.
- Grund 2: Die großen DC-Filme der letzten Jahre (bis auf "Wonder Woman") sind häufig dafür kritisiert worden, dass sie wenig Charakterstudie betreiben und stattdessen vor allem auf Effekthascherei in Form von viel Action setzen. Action gibt es in "Titans" auch, aber dennoch wird sich auch sehr viel Zeit für die Charaktere genommen. Dies kann man auch an den Episodentitel erkennen, die ganz oft nach einer Figur benannt sind, die dann im Besonderen beleuchtet wird. Hier hat mir vor allem Episode 9 sehr gut gefallen, die den Titel "Hank and Dawn" trägt, da ausschließlich Hank alias Hawk (Alan Ritchson) und Dawn alias Dove (Minka Kelly) in den Blick genommen werden. Zwar bremst diese Standalone-Folge das bisherige Geschehen gnadenlos aus, aber für sich betrachtet sind diese Charakterstudien sehr intensiv und einnehmend.
- Grund 3: Nicht nur die einzelnen Figuren erfahren viel Geschichte und einen persönlichen Schliff, auch die Beziehungen untereinander sind extrem schnell aufgebaut und wissen zu überzeugen. Hier sticht für mich vor allem die Beziehung von Dick und Rachel raus. Zunächst aufgrund seines Berufes als Polizist mit ihr zusammengewürfelt sind sie zusammen auf der Flucht, doch Dick will Rachel stets abschieben, da er die Verantwortung für sie nicht tragen will. Jedoch holt ihn sein schlechtes Gewissen immer wieder ein, so dass er ihr stets zur Hilfe eilt und ihr zu einem wichtigen Mentor wird. Die beiden haben natürlich auch eine Verbindung, da sie beide mindestens ein Elternteil verloren haben und gerade zum Ende hin wirkten sie wie vertraute Geschwister miteinander.
- Grund 4: Bei DC kennt man den Antagonisten schlechthin: den Joker. Er ist alleine durch seine Clownsbemalung sehr gruselig, aber er ist durch seine ganze Art auch sehr schräg. Schräg ist das Stichwort, das auch hervorragend zu den meisten Antagonisten von "Titans" passt. In den ersten Folgen müssen sich die Superhelden vor allem mit der Nuclear Family auseinandersetzen, die aus Mom, Dad und zwei Kindern besteht. Diese führen vermeintlich ein idyllisches Familienleben, doch eigentlich sind sie einer Gehirnwäsche unterzogen worden und werden per Auftrag und durch ein besonderes Mittel zu Tötungsmaschinen. Diese Gegensätze sind so bizarr, das man irgendwie lachen muss und dennoch darf man die vier nicht unterschätzen, da sie trotz der Lächerlichkeit ihrer Situation zu kämpfen wissen. Diese ungewöhnlichen Anti-Helden sind zur Abwechslung wirklich mal nett!
- Grund 5: DC ist zwar ohnehin ein riesiges Universum, in dem jeder irgendwie mit jedem mal etwas zu tun hat, aber "Titans" ist besonders eng mit "Doom Patrol" verwandt, da das Superheldenteam auch schon in Folge 4 eingeführt wird, da dort noch Gar zu dieser Gruppe gehörte. Zwar gibt es für das am 15. Februar startende Spin-Off einige Umbesetzungen, aber dennoch kann man schon einen Eindruck von der bunten Mischung der Figuren gewinnen und man kann jetzt schon erahnen, dass diese Serie für alle Superheldenfans ein Muss sein wird.
Grund 6: "Titans" arbeitet überwiegend nur mit atmosphärischer Untermalung, so dass es zu viel wäre, von einem richtigen Soundtrack zu sprechen. Dennoch sind mir einige Musikstücke besonders im Sinn geblieben, da die grundsätzlich eher düstere Atmosphäre, für die DC ja in der Regel auch steht, dadurch immer wieder aufgebrochen wird, so dass richtig fröhliche Sequenzen entstehen. So läuft in Folge 1 beispielsweise "Heavens Must Be Missing an Angel" von Tavares. Die Widersprüchlichkeit der Nuclear Family wird perfekt durch "Papa Loves Mambo" von Perry Como eingefangen und auch "Sunny" von Boney M. lässt einen mitwippen.
Fazit
Für Superheldenfans ist "Titans" eine sichere Bank, da man sich in Serienform (im Gegensatz zur filmischen "Justice League" beispielsweise) viel mehr Zeit für die einzelnen Figuren und die Beziehungen untereinander nehmen kann. Dazu wird die übliche Mischung an Effekten, Action und interessanten Antagonisten geboten, so dass Unterhaltung definitiv garantiert ist.
Lena Donth - myFanbase
05.02.2019 15:29