Wassili Grossman
Wassili Semjonowitsch Grossman wurde am 12. Dezember 1905 in dem Ort Berditschew in der Ukraine geboren. Sein eigentlicher Vorname war Josif, oder Jossja. Ein Kindermädchen von ihm nannte ihn aber öfters Wassja, wodurch er sich an diesen Namen gewöhnte, und die Familie diesen auch akzeptierte. Seine Familie war zudem jüdisch, doch erzog man ihn nicht streng jüdisch, wonach er auch kaum Jiddisch sprechen konnte. Dafür lehrte man ihn, politisch zu sein, doch im Gegensatz zu seinem Vater, der ein Anhänger der Menschewiki war, konnte sich der junge Grossman 1917 bei der Oktoberrevolution für die Bolschewiki begeistern lassen.
Als sich die Lage in Russland beruhigt hatte, begann er an der Moskauer Universität zu studieren. Während seines Studiums entstanden schon viele Kurzgeschichten. Auch nach dem Studium, als er als Ingenieur tätig war, schrieb er weitere Kurzgeschichten. Durch eine dieser Kurzgeschichten wurden die Schriftsteller Maxim Gorki und Michail Bulgakow auf ihn aufmerksam, und ermutigten ihn, intensiver und mehr zu schreiben. 1934 gab er seinen Beruf als Ingenieur im Donezbecken auf, und schrieb hauptberuflich. 1936 veröffentlichte er zwei Sammlungen seiner besten Kurzgeschichten, und schon 1937 wurde er ein Mitglied des sowjetischen Schriftstellerverbandes.
Nach dem das Deutsche Reich die Sowjetunion überfallen hatte, wurde seine Mutter von den Nazis festgenommen, da sie nicht nach Moskau ziehen wollte, sondern in Berditschew blieb, und mit weiteren 30000 Juden ermordet. Da dies ein schlimmes Vergehen an einem Familienmitglied war, wurde er vom Kriegsdienst freigestellt, doch meldete er sich freiwillig für diesen, und war schließlich mehr als tausend Tage im Kriegsdienst. Doch er war kein Kämpfer der ersten Front, sondern wurde zum Kriegsreporter der Roten Armee für die Zeitung "Krasnaja Swesda". Seine Schilderungen über die Schlachten von Moskau, Stalingrad oder Berlin sind wichtige Dokumente für Historiker geworden.
Ebenso seine Beschreibungen über die Konzentrationslager in Treblinka und Majdanek wurden als Beweisstücke bei den Nürnberger Prozessen verwendet. Seine politische Überzeugung am sowjetischen System verlor Grossman vermutlich im Jahre 1948, als das Schwarzbuch in der Sowjetunion zensiert, heruntergestuft und mildernd erschienen ist. Eine antisemitische Handlung der Sowjetführung sozusagen.
So gut wie alle seine Nachkriegswerke wurden zensiert, oder wie es bei "Leben und Schicksal" der Fall war, verboten. Noch vor der Veröffentlichung wurde seine Wohnung vom KGB durchsucht und die Manuskripte sowie alle weiteren Dinge, auf welchem sich Informationen zum Buch befanden, wurden beschlagnahmt. So auch die Kopien, welche er bei Freunden, Bekannten und Verwandten hinließ. Doch fanden die KGB-Mitarbeiter nicht die zwei versteckten Manuskripte, welche er bei entfernten Bekannten aufbewahrte.
1964 starb Grossman mit dem Wissen, dass sein Buch, welchem er sein Leben gewidmet hat, nicht veröffentlicht wurde. Doch ein Dissident machte Fotokopien der versteckten Manuskripte, und schmuggelte diese in die Schweiz. Das Buch wurde weltweit kein sehr großer Erfolg, da sich die Leute in den späten 90er Jahren kaum für die politische Situation der 50er interessierten. Es war schließlich eine Zeit des Umbruchs.
Ignat Kress - myFanbase
Steckbrief
Geburtstag | 12.12.1905 | |
Geburtsort | Berditschew, Ukraine |
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