Bewertung

Review: #6.03 Mondäne Maden im Macho

Brennan ist von dem Mordfall, den sie und Booth zu lösen haben begeistert, da sie im Fernsehen eine Dokumentation über das Umfeld des Opfers verfolgt hat. Nun sieht sie die Chance ihre Studien mit dem realen Leben dieser Menschen zu vergleichen. Booth und Hannah beschließen mit ihrer Beziehung einen Schritt weiterzugehen und zusammenzuziehen, was nicht nur Brennan sondern auch Sweets etwas beunruhigend finden. Im Labor arbeitet das Team währenddessen mit einem völlig veränderten Fisher zusammen und Cam kommt Angelas kleinem Geheimnis auf die Schliche.

"Oh excellent! I can compare the field experiment with the documentary series."

Bei "Bones" gibt es eigentlich in jeder Episode irgendein Fun-Faktor, für den meistens einer der Assistenten von Brennan zuständig ist. In dieser Folge passierte jedoch etwas Ungewöhnliches: Brennan selber sorgte für den witzigen Teil und machte diese Episode für mich zu einer der lustigsten überhaupt. Aus diesem Grunde wurde der Fall selber eher zur Nebensächlichkeit degradiert und Brennans Verhalten sowie ihre Begeisterung über das Umfeld, in welchem das Mordopfer gelebt hatte, nahm den Hauptteil der Episode ein.

Was ich an "Bones" wirklich schätze ist, dass es vor allem bei Brennans Charakter immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Wir wissen inzwischen, dass sie meistens alles daran setzt den Mordfall, welchen sie und Booth aktuell untersuchen, aufzuklären, wir wissen auch, dass sie sich manchmal an einem bestimmten Thema, welches sie interessiert, richtiggehend festbeißen kann und wir wissen ganz sicher, dass sie sich für das Verhalten der Menschen interessiert, schließlich ist dies ein bedeutender Teil des Berufes den sie gewählt hat und in dem sie eine der Besten des Landes ist. Neu für mich war jedoch, dass sie sich so in ein Verhalten einer Gruppe Menschen, die ihr weder nahestehen noch ähnlich sind, hineinversetzen kann oder will und dabei alles andere, das heißt vor allem den zu untersuchenden Mordfall, fast vergisst.

Natürlich hat Brennan auch schon versucht sich einige Verhaltensmuster von Booth anzueignen, vor allem deswegen weil sie Booth und seine hohe soziale Kompetenz bewundert und sicherlich auch weil sie sich oder anderen beweisen wollte, dass sie Booth Können auch beherrscht. Ihre Faszination für das Leben und das Umfeld des Playboys war jedoch ganz eine andere. Erstens muss diese Faszination schon früher entstanden sein, nämlich als sie sich die Reality-Show, welche sie für eine Dokumentation hielt, im Fernsehen angesehen hat und zweitens hat sie sich nicht nur die Mühe gemacht, das Verhalten dieser Leute zu studieren, sondern sie hat sich ihre Sprache, ihre Gesten und ihren Umgangston sogar angeeignet. Da Brennan jedoch immer Brennan bleiben wird und dieses Verhalten für sie so völlig untypisch ist, wirkte es natürlich meistens absolut steif und unnatürlich und genau das führte bei mir dazu, dass die Folge mir einfach nur Spaß gemacht hat.

"My shrink told me that sarcasm is not earnest communication and that I should try to live joyously and genuinely in every moment."

Ehrlich gesagt weiß ich nicht wen ich mehr mag, den depressiven und sarkastischen Fisher oder derjenige der sich nun einer Therapie unterzogen hat und jetzt fast menschlich wirkt und sogar einige echte Emotionen zeigt. Vor allem in den Anfangsszenen hat mir der Fisher mit seinem sarkastischen Humor, den er selber sicherlich nicht als solchen bezeichnen würde, etwas gefehlt. Denn irgendwie wirkte er im "Normalzustand" fast etwas langweilig und daran konnten auch Cams und Hodgins Interaktionen mit ihm nichts ändern. Da jedoch in dieser Folge, wie oben schon erwähnt, der spaßige Teil durch Brennan abgedeckt war, konnte ich mich damit abfinden, dass der Handlungsstrang um Fisher, vor allem zum Schluss hin, etwas ernster wirkte.

So sind doch in der zweiten Hälfte der Folge schon wieder leichte Anzeichen von Depressionen beim Assistenten zu erkennen und zwar nicht nur weil er zu gähnen anfängt und sich Hodgins und Cam nun Sorgen machen, dass er wieder in so eine Art Winterschlaf verfällt, nein eher deswegen weil er an seinem Wissen und Können zweifelt und sich Vorwürfe macht, weil er einige Dinge an dem Mordopfer nicht vor Brennan entdeckt hat. Schön fand ich dazu die kurze Sequenz in dem Cam Fisher aufzubauen versucht und ihm nahelegt etwas vertrauen in seine Fähigkeiten zu haben. Eine sehr gefühlvolle Szene, welche für mich zwar bezogen auf Cams Charakter nicht überraschend war, jedoch eine die man zwischen den Assistenten und der Chefin des Jeffersonian Institut nicht oft zu sehen bekommt.

Eines steht jedoch fest: ein Fisher der an Depressionen leidet, dabei jedoch keine sarkastischen Sprüche mehr von sich gibt, ist alles andere als interessant oder witzig. Mit einer langsamen Entwicklung von Fisher zu einem Menschen, der das Leben auch ab und zu genießen kann und sogar etwas Freude daran hat, könnte ich jedoch gut leben, solange er nicht vergisst, doch ab und zu etwas Sarkasmus zu versprühen.

"We’re thrilled. I mean I could be having a little Hodgins. How cute would that be"

Dass ein kleiner Hodgins absolut süß wäre, darin kann ich Angela nur zustimmen. Ich fand in dieser Folge aber vor allem Cam und ihre Reaktion auf Angelas Schwangerschaft süß. Obwohl Cam selber nie schwanger war, reicht ihre Menschenkenntnis und vielleicht auch ein kleinwenig ihre medizinischen Ausbildung aus, um sofort zu erkennen was mit Angela los ist. Diese gute Menschenkenntnis fällt mir bei Cam nicht das erste Mal auf und ich finde es gut, dass trotz Cams mehrheitlich mangelnder Screentime, diese Charaktereigenschaft von ihr immer wieder in Kleinigkeiten ersichtlich ist. Außerdem mag ich die Freundschaft zwischen Angela und Cam und ich fand es schön, dass sie neben Hodgins die erste ist, die von dem Baby erfährt. Was mir etwas gefehlt hat war Hodgins große Ankündigung von der Angela andauernd redet. Es wäre sicherlich witzig zu sehen wie nun fast alle ihre Überraschung spielen müssen, da die Schwangerschaft ja nun längst kein Geheimnis mehr ist. Es bleibt also zu hoffen, dass diese Szene irgendwo in den nächsten Episoden angesiedelt wird und somit vielleicht Hodgins, der in dieser Folge viel zu kurz kam, wieder mal, wenn auch nur einen kurzen Augenblick lang, brillieren kann.

"Okay that might be a little shrinky stuff, because thats who I am."

Die Freundschaft zwischen Booth und Sweets entwickelt sich, sehr zu meiner Freude, schon wieder einen Schritt weiter. Dieses Mal reagiert Booth nicht mal mehr gereizt als Sweets mit ihm über den Einzug von Hannah reden will und außer einer abwertenden Bemerkung über Sweets Alter zum Schluss des Gespräches, kann man wirklich langsam davon ausgehen, dass die beiden irgendwann mal wirklich gute Freunde werden.

Ich finde es immer wieder witzig wie Sweets sich in Booth Liebesleben einmischt und wie es dieser, wenn manchmal wahrscheinlich auch etwas ungern, trotzdem immer wieder zulässt. Klar hat diese Einmischung sicherlich teilweise mit Sweets Beruf zu tun, dies bestätigt er in dieser Episode ja auch, hauptsächlich denke ich aber, dass Sweets Booth einfach gerne hat, genau weiß wie verletzlich dieser in Sachen Beziehungen ist und nicht will, dass er die Dinge mit Hannah überstürzt nur um danach enttäuscht zu werden. Eigentlich die normale Reaktion eines Freundes. Bei Sweets und Booth ist die Situation etwas verworren, da Booth niemals zugeben würde, dass er Sweets Ratschläge oder seine Einmischung schätzt und sich natürlich nie auf ein tiefer gehendes Gespräch einlassen würde, indem er Sweets seine Ängste, die er zweifelsohne hat, mitteilen würde. Insgeheim denke ich jedoch, dass Booth über Sweets Worte nachdenkt, und dass ihn diese vielleicht sogar etwas verunsichert haben. Zwar nicht im Bezug auf Hannahs Einzug, jedoch im Bezug auf ihre Beziehung zu ihm und auf die Frage, ob es für sie genauso ernst ist wie für ihn. Denn eine erneute Enttäuschung in seinem Liebesleben könnte Booth wahrscheinlich momentan nur schwer ertragen.

"Booth will give himself to you completely and it will be very painful for him if you aren’t serious about the relationship as he is."

Genauso sieht dies auch Brennan. Denn auch wenn bei "Bones" vor allem Booth’ Menschenkenntnisse thematisiert werden, Brennan hat diese auch und zwar vor allem im Bezug auf Booth. Oft genug konnte man feststellen wie nahe sich Booth und Brennan inzwischen stehen und es ist schön, dass die Autoren es immer wieder schaffen Szenen einzubauen, in denen diese Verbundenheit und tiefe Freundschaft der beiden hervorgehoben wird. Hier muss ich auch wieder mal erwähnen wie stimmig die Chemie zwischen Emily Deschanel und David Boreanaz ist, denn gerade in dieser Episode haben sie es mehrmals geschafft nur durch Blicke mehr zu sagen, als es Worte gekonnt hätten. Ich denke da vor allem an die Schlussszene in Booth’ Wohnung. Brennan wirkt total verletzt und traurig, obwohl sie sich diese Gefühle wohl selber noch nicht wirklich eingestanden hat. Booth dagegen schwankt zwischen dem Wunsch, dass Brennan bleibt und der Vernunft, dass er sie gehen lassen muss, da er nun eine andere Beziehung hat und sich somit auch die Freundschaft zu Brennan ändern wird. Für mich hat diese Szene unglaublich viel über die Gefühle der beiden zueinander ausgesagt und irgendwie tut mir Hannah ein bisschen leid, denn auch wenn ich sie bis jetzt sehr gerne mag, ich habe das Gefühl sie wird für Booth nie das sein, was Brennan für ihn ist.

Wie sehr Brennan schon realisiert hat, dass ihre Gefühle für Booth viel tiefer gehen als sie sich bis jetzt eingestanden hat, und dass die Beziehung von Hannah und Booth sehr verletzten für sie ist, ist schwer zu beurteilen. Was jedoch klar ist, ist dass auch Brennan sich inzwischen klar darüber ist, dass Booth für sie mehr als nur ein Freund und Partner ist und somit beweist sie extreme Stärke indem sie sich wirklich bemüht Hannah zu akzeptieren und sich ihr gegenüber nicht einfach abweisend und kalt verhält, etwas was auch wieder beweist wie sehr ihr Booth’ Wohlergehen am Herzen liegt, und dass sie bereit ist ihre Gefühle beiseite zu schieben, wenn er dadurch glücklich wird. Dieser Punkt wird in der kurzen Szene zwischen Hannah und Brennan thematisiert, eine der besten Szene überhaupt in dieser Folge, vor allem weil man als Zuschauer mit beiden Frauen irgendwie mitleiden kann. Einerseits ist da Brennan, die ihre Gefühle zurückstellt und Hannah auch noch Tipps gibt, wie sie Booth eine Freude machen kann, was die Beziehung der beiden sicherlich noch fester werden lässt. Anderseits ist da Hannah, die sich sicherlich etwas unwohl in ihrer Haut fühlt, da sie eventuell schon ahnt, dass Brennan mehr für Booth empfindet als nur Freundschaft und in der sicherlich auch etwas Eifersucht aufkommt, weil eine andere Frau ihren Freund so gut kennt. Trotzdem beweist auch Hannah Stärke und sucht Brennans Nähe, da ihr bewusst ist, wie viel dies Booth bedeutet und auch als Booth später am Abend sein Geschenk entdeckt, ist Hannah alles andere als egoistisch und nützt diese Gelegenheit für sich aus. Nein, sie ist grundehrlich und sagt ihm gleich, dass ihr Brennan geholfen hat etwas Geeignetes zu finden. Mit ihrer ehrlichen Art, mit dem Willen Brennan besser kennenzulernen und mit ihren wirklich aufrichtigen Gefühlen Booth gegenüber macht es Hannah nicht nur Brennan sondern auch mir schwer, sie nicht zu mögen.

Fazit

Die Folge konnte vor allem durch eine witzige und eher unbekannte Seite von Brennans Charakter punkten. Nebenbei wurde jedoch dadurch, dass die Beziehung von Hannah und Booth vertieft wurde und Brennan sich langsam über ihre wirklichen Gefühle für ihren Partner klar wird, auch ein etwas dramatischer und vor allem emotionaler Handlungsstrang aufgegriffen. Klar ist, dass diese Folge vor allem durch die Chemie zwischen Emily Deschanel und David Boreanaz sowie deren schauspielerische Leistungen getragen wurde und somit meiner Meinung gute sieben Punkte verdient hat.

Maria Schoch - myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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