Review: #7.03 Der Plastik-Prinz und die Tote in Plastik
Die dritte Folge der siebten Staffel konzentriert sich neben dem Fall für einmal nicht auf die zwei bekannten Hauptcharaktere der Serie sondern vor allem auf Sweets und Daisy, was mich natürlich besonders gefreut hat. Doch auch die anderen Charaktere waren gut involviert und somit konnte die ganze Episode wirklich überzeugen.
"As god is my witness, who ever did this to Prince Charmington and his friend is going to pay."
Der Fall war nicht nur spannend, sondern dadurch, dass die Ermittlungen in den Bereich der Spielzeuge führten, entstanden daraus auch andere witzige Handlungsstränge, was dem Fall als solches sofort die Ernsthaftigkeit nahm und ihm zusätzlichen Pepp verlieh. Dass der Mord schlussendlich eher ein Unfall, mit einem Vertuschungsversuch gewesen ist, hat mir sehr gut gefallen, vor allem da der Zuschauer durch den Fund der Leiche absolut nicht von so einem Ende ausgehen konnte. Denn eine Leiche, die mitsamt einer Puppe in Plastik gewickelt und in einer Kühltruhe versteckt wird, deutet mehr auf einen geplanten Mord, als auf einen Unfall mit anschließendem Beiseiteschaffen des Opfers hin.
Genauso wie der Fund der Leiche, hat auch die Wahl der Verdächtigen es geschafft den Zuschauer etwas in die Irre zu führen. Ich denke es ging nicht nur mir so, dass der Bruder des Opfers schon beim ersten Verhör einen verdächtigen Eindruck hinterließ und ich fand die Idee der Autoren genial, diesen Eindruck später in der Folge noch zu bestätigen, als bekannt wurde, dass Rick Cortez die Firma in welcher seine Schwester arbeitete, bestohlen hat. Natürlich wissen wir, dass selten die Person der Täter ist, die von Anfang an verdächtigt wird. Doch dadurch, dass diese Verdächtigungen bei Rick während der Folge immer wieder ab- und zunahmen, wäre der Fall nicht weniger spektakulär und spannend gewesen, hätte es sich bei Rick wirklich um den Täter gehandelt.
Das Ende beziehungsweise das Aufdecken der wirklichen Täterin kam dann doch sehr überraschend für mich, denn mit Bianca Chiverton als Täterin hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, vor allem da sie, abgesehen von ihrer Stellung in der Firma, kaum in die Ermittlungen des Falles einbezogen war. Dies allerdings fand ich schade, da ich sehr gerne mehr von Morgan Fairchild gesehen hätte, da sie in dieser Rolle sicherlich noch einiges zu bieten gehabt hätte.
"Wait are you doing an autopsy on a doll?"
Was jedoch wohl einer der witzigsten Punkte des ganzen Falles war, war die Untersuchung der Leiche beziehungsweise vor allem die Untersuchung der Puppe Prinz Charming, die zusammen mit dem Opfer in das Plastik eingewickelt wurde. Es entstand fast der Eindruck, dass Daisy, die allgemein unglaublich viel zum guten Gelingen dieser Episode beigetragen hat, mehr Interesse an den "Todesursachen" von Prinz Charming hat, als an denen des Opfers. So ist es für sie völlig selbstverständlich, dass auch Prinz Charming eine Autopsie verdient hat, damit sichergestellt wird, dass er in die Morduntersuchungen einbezogen wird. Bei dieser Autopsie konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen, als Daisy die Geschlechtsteile der Puppe sorgfältig mit einem Tuch bedeckt und extrem darauf achtet, dass sich dieses während der Untersuchung nicht verschiebt und dem Zuschauer einen Blick auf etwas preisgibt, was dieser nicht sehen sollte. Meiner Meinung ein sehr gelungener sarkastischer Wink in Richtung der oft so prüden amerikanischen Fernsehwelt.
Aber auch abgesehen von dem Fall als solches, hat Daisys Charakter dieser Episode acht Punkte verschafft. Ihre beiläufigen Bemerkungen darüber, dass Sweets bald eine Waffe tragen wird oder über seine anschließende Verletzung, die Sticheleien zwischen ihr und Hodgins sowie die Freude über ihren Außeneinsatz mit Booth, all dies hat der Folge das gewisse Etwas verliehen und ihr den Witz und Charme verliehen den die Serie "Bones" ausmacht.
Ich liebe die Beziehung zwischen Sweets und Daisy und mir hat es das Herz gebrochen, als sie sich am Ende der fünften Staffel getrennt haben. Doch mein Wunsch, dass dies noch nicht das endgültige Ende der Beziehung ist ging in Erfüllung und seitdem hat die Verbindung von Sweets und Daisy dem Zuschauer schon manche gute Szene beschert. Ich denke da beispielsweise an die sechste Staffel in der sich Sweets so lange nicht sicher ist, ob er Daisy wieder vertrauen, sich aber doch nie ganz von ihr lösen kann und sich dadurch seine Verbindung zu Booth verstärkt, da dieser mit Brennan in einer ähnlichen Situation steckt. Ich kann mich wirklich nur darüber freuen, dass die Autoren den Handlungsstrang der Beziehung von Sweets und Daisy so lange aufrechterhalten, obwohl Daisy kein Hauptcharakter ist. Doch vielleicht macht dies gerade die Anziehungskraft dieses Paares aus, denn hier müssen sich die Autoren nicht irgendwelche dramatischen Handlungsstränge aus den Fingern saugen, denn Daisy ist ja nur in jeder vierten oder fünften Folge von "Bones" zu sehen und somit scheint die Beziehung, abgesehen von der Verrücktheit Daisys, einfach durch ihre normale Höhen und Tiefen zu gehen.
"You trully are the king of the lab"
Die Beziehung zwischen Daisy und Hodgins amüsiert mich auch immer wieder aufs Neue. Daisy die als einzige ihre Bewunderung für Hodgins und seine Arbeit immer wieder ausdrückt, ist gleichzeitig die einzige die er einfach nicht ausstehen kann und die es immer wieder schafft ihn in den Wahnsinn zu treiben. So hilft es auch nicht, dass Daisy in dieser Episode das zugibt, was Hodgins schon immer einmal hören wollte, nämlich, dass er der König des Labors ist, denn auch diese Wort von ihr prallen an ihm ab und er verdreht hinter ihrem Rücken genervt die Augen.
Ich finde ja Hodgins Interaktionen mit Brennans Assistenten immer wieder witzig und oft wünsche ich mir, dass ein bisschen mehr der Screentime für solche Szenen aufgewendet wird. In dieser Folge habe ich jedoch auch daran nichts auszusetzen. Die Szenen hatten die richtige Länge und wurden innerhalb der Episode richtig platziert, so dass die Schlagabtausche zwischen Daisy und Hodgins witzig blieben und die Beziehung der zwei zueinander wiederspiegelten, ohne dabei ins nervige abzudriften.
"I appreciate Sweets, I really do, but you’re a shrink. Shrink’s have couches not guns."
Sweets hat also seine Waffe gekriegt und darf nun Booths Rücken freihalten. Somit ist ein weiterer Schritt in Richtung der Booth/Sweets Partnerschaft getan, auf die ich mich so sehr freue. Diese Partnerschaft hätte meiner Meinung nach eigentlich nur Vorteile. Da wäre erstens, dass Sweets so mehr Screentime, die er mehr als verdient hat, bekommt, es sicher zu sehr vielen guten Szenen zwischen ihm und Booth kommen wird und somit der Handlungsstrang dieser Männerfreundschaft weiter ausgebaut werden kann. Zweitens bedeutet diese Partnerschaft jedoch auch, dass Brennan wohl nicht mehr so viel an Außeneinsätzen teilnehmen wird und sich somit wieder vermehrt auf ihre Leidenschaft, die Untersuchung von Knochen konzentrieren wird. Auch dies ist meiner Ansicht nach ein positiver Punkt, da mir Brennan im Labor in letzter Zeit doch öfters etwas gefehlt hat, was nicht bedeutet, dass ich die Außeneinsätze die sie zusammen mit Booth bestreitet nicht mag, doch ich denke, dass die Präsenz im Labor und in Außeneinsätzen bei Brennan etwas ausgeglichener sein könnte. Drittens bedeutet die Partnerschaft von Sweets und Booth wahrscheinlich auch, dass sich die Beziehung von Booth und Brennan vermehrt auf ihr Privatleben beschränken wird. Auch dies ist meiner Meinung nach absolut kein Nachteil, denn schon jetzt während der Schwangerschaft und spätestens wenn das Kind geboren wird, kann ich mir in dieser Beziehung unglaublich gute und witzige Handlungsstränge vorstellen.
Doch kommen wir noch mal zurück auf den Charakter Sweets in dieser Folge. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich total überrascht von seinem guten Umgang mit Waffen war und ich denke Booth kann sich mit Sweets an seiner Seite ziemlich sicher fühlen. Ich habe mich einzig gefragt, wo Sweets genau gelernt hat so zu schießen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Fähigkeit zum Berufsbild eines Psychologen gehört, auch wenn dieser beim FBI angestellt ist. Ich hätte es interessant gefunden, wenn kurz erwähnt worden wäre, ob Sweets wirklich so viel (das heißt ja wohl auch über einen längeren Zeitraum) für diesen Test trainiert hat oder ob er den Umgang mit Waffen irgendwann in seiner Vergangenheit gelernt hat. Doch vielleicht kommt bei irgendeinem Außeneinsatz dieses Thema zwischen Booth und Sweets ja noch einmal zur Sprache.
"Toys would have been a distraction for me. Without them I was able to concentrate on science."
Auch wenn ich immer noch etwas Mühe mit dem plötzlichen Babyboom bei "Bones" habe, finde ich es doch irgendwie süß, dass Angela und Brennan nun fast zeitgleich Mutter werden oder schon geworden sind. Ich denke vor allem für Brennan, die sicherlich im Umgang mit Kindern noch einiges zu lernen hat, wird Angela eine große Hilfe sein. Dass Brennan dies selber auch so sieht, betont sie in dieser Episode mehrmals und da es sonst nicht wirklich Brennans Art ist Schwächen in irgendwelcher Form zuzugeben, scheint sie dieses Problem wirklich zu belasten. Ich denke viele Frauen haben während der Schwangerschaft irgendeinmal Zweifel daran, dass sie Probleme haben mit ihrem Kind eine Verbindung aufzubauen, doch bei Brennan sitzen diese Ängste sicherlich noch ein bisschen tiefer, schließlich gab es bis vor kurzem niemanden in ihrem Leben auf den sie Rücksicht nehmen musste und ihre emotionale Seite ist immer noch nicht so ausgeprägt wie beispielsweise bei Angela. Ich finde diesen Wandeln den Brennan zur Zeit durchmacht sehr interessant, vor allem weil sie dadurch eigentlich zum ersten Mal bereit ist vor Booth und jetzt auch vor Angela Schwächen einzugestehen.
Was mir jedoch im Zusammenhang mit Angela und Kindern dieses Mal so unglaublich gut gefallen hat, war der Seitenhieb der Autoren in Richtung Bedienungsanleitungen von irgendwelchen Gegenständen, die der Verbraucher selber zusammenstellen kann. Wem geht es nicht tagtäglich genauso wie Angela, dass er sich irgendetwas im Laden kauft, Zuhause auspackt, sich die Bedienungsanleitung ansieht und rein gar nichts versteht, weil es so kompliziert dargestellt und geschrieben ist? Seit dieser Folge müssen wir uns als Normalsterbliche auf alle Fälle keine Sorgen mehr machen, wenn wir die Bedienungsanleitungen nicht verstehen, denn scheinbar kämpfen so kluge Köpfe wie Brennan und Hodgins mit den genau gleichen Problemen.
"You can connect with me right?" – "You know I do." – "Our child is half of me, so the very least you can connect with the me half."
Brennan und Booth hatten in dieser Episode nicht wirklich eine Storyline und hatten für einmal auch nicht wirklich viele Szenen zusammen. Die Szenen die es gab, waren jedoch wirklich süß. Auch in der Beziehung von Booth und Brennan ist Brennans Unsicherheit wegen der zukünftigen Verbindung zu ihrem Kind zu spüren. Booth, der aufgrund seines Charakters wie auch seiner Erfahrung mit Parker der Situation sicherlich etwas gelassener entgegensieht, reagiert auf Brennans Bedenken unglaublich verständnisvoll, was wieder einmal zeigt wie hoch Booth Sozialkompetenz ist. Umgekehrt zeigt Brennan, dass sie aus ihren vergangenen Fehlern gelernt hat und Booth nun in ihre Schwangerschaft einbezieht, indem sie ihm ihre Ängste und Bedanken mitteilt.
Fazit
Eine Folge, die vor allem durch Daisys Anwesenheit, ihre Beziehung zu Sweets und ihre Interaktion mit den anderen Charakteren punkten konnte. Doch auch der Fall war gut aufgebaut und die Spannung konnte die ganze Folge über aufrechterhalten werden. Für mich zeigt diese Episode, dass trotz der mangelnden Storyline zwischen den beiden Hauptcharakteren Booth und Brennan, eine witzige, spannende und interessante Folge von "Bones" entstehen kann.
Maria Schoch - myFanbase
Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Prince in the PlasticErstausstrahlung (US): 17.11.2011
Erstausstrahlung (DE): 29.01.2013
Regie: Alex Chapple
Drehbuch: Dean Lopata
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