Bewertung

Review: #7.05 Sturm und Drang

Foto: Michaela Conlin, Bones - Copyright: 2011 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX
Michaela Conlin, Bones
© 2011 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX

Wie bereits in den vorangegangen Episoden dieser Staffel, werden auch in dieser Episode wieder einmal die Schwierigkeiten, aber auch die Fortschritte und die starke emotionale Bindung in Booths und Brennans Beziehung porträtiert. Überhaupt sind Beziehungen der Dreh- und Angelpunkt dieser Episode, sowohl auf der persönlichen Ebene für die Charaktere, als auch in dem Mordfall der Woche.

"You think you have the right to control me..." - "I`m just trying to protect you"

Booth hatte schon immer einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, doch Brennans Schwangerschaft lässt diesen ins schier Unermessliche steigen. Booths geradezu mütterlicher Drang Brennan in Watte zu packen, führt zu zahlreichen lustigen Szenen, in denen er ihr gesundes Essen, einen Pullover wegen einer zugigen Lüftung und Hausschuhe gegen mögliche Splitter aufdrängen will. Er versucht alles, um Brennan zu schützen und scheut dafür auch vor Lügen nicht zurück. Zwar ist es verständlich, dass er nicht will, dass sie ihn in ein Tornadogebiet begleitet, doch die Art und Weise wie er es tut, entspricht überhaupt nicht seinem Charakter und macht auch ihm selbst schwer zu schaffen. Seine Unfähigkeit mit der Situation umzugehen, bietet wiederum die Gelegenheit seine Beziehung zu Sweets weiter zu vertiefen und das gegenseitige Vertrauen zwischen den beiden Männern auszubauen.

Brennan ist natürlich ganz und gar nicht angetan von Booths Verhalten und macht durch ihre einmalige, sture Art und Weise klar, dass sie sich nicht kontrollieren lassen wird. Wie so oft geht sie dabei ein Stück weiter, als es die meisten Menschen tun würden. Doch Brennan wäre nun mal nicht Brennan, wenn sie den gesellschaftlichen Regeln folgen würde. Ich persönlich finde es gut, dass die Autoren Brennan, trotzt ihrer Schwangerschaft, nicht in die stereotypische emotionale und unberechenbare Schwangere verwandelt haben. Natürlich haben sie ihr emotionales Verständnis erweitert und ihre mütterliche Seite entwickelt, doch die Eigenschaften die Brennan so einzigartig machen, ihre Rationalität, ihre Intelligenz, ihre Sicht der Welt und ihr unbändiger Wissensdurst bleiben erhalten.

Als Zuschauer fühlt man sich hin- und hergerissen zwischen Belustigung über Booths gluckenhaftes Verhalten und Unverständnis über Brennans scheinbarer Rücksichtslosigkeit gegenüber ihrer eigenen Sicherheit. Schließlich würden nur wenige hochschwangere Frauen sich freiwillig in einem Gebiet aufhalten, in dem ein aktiver Tornado wütet. Diese Aktion scheint jedoch weniger der Lösung des Mordfalls, als viel mehr Brennans Neugier, ihrem Wissensdrang und ihrem Wunsch Booth ihre Unabhängigkeit zu beweisen geschuldet zu sein. Trotz aller Missverständnisse und kleinerer Auseinandersetzungen, versteht man sowohl Booths Beschützerinstinkt, der eigentlich nur seine eigene Hilflosigkeit kompensiert, als auch Brennans Drang selbstständig zu agieren und weiterhin wie eine Erwachsene behandelt und nicht bevormundet zu werden. Letzten Endes erkennen sowohl Booth als auch Brennan, dass sie ihre Partner nicht ändern können, und dass beide gute Gründe für ihr Verhalten haben.

"My mother puts motivational sayings up on the fridge, oh god she`s destroying me"

Brennans Assistent Fisher hat in dieser Episode nach langer Zeit mal wieder einen Auftritt. Seine Abwesenheit wird durch einen Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung erklärt. Obwohl Fisher normalerweise durch seinen trockenen, sarkastischen Humor und seine Interaktion mit den anderen Charakteren Witz in die Serie bringt, so fand ich ihn in dieser Episode doch zu klischeehaft dargestellt. Anstatt einen Charakter wie Fisher mit all seinen Facetten zu nutzen, haben die Autoren ihn in einen typischen, leicht depressiven Eigenbrötler verwandelt, der seine Zeit in der psychiatrischen Anstalt ins Lächerliche zieht und momentan bei seiner Mutter wohnt. Ganz dem Stereotyp entsprechend hat Fisher auch mit seiner Mutter zu kämpfen, die sich dauernd einmischt, ihn ständig anruft, Motivationssprüche liebt und versucht ihn mit seinem One-Night-Stand zu verkuppeln. Am Ende findet Fisher in seinem One-Night-Stand, deren Namen er natürlich vergessen hat, eine verwandte Seele, die seine Ansichten teilt und quasi seine Traumfrau ist. Meiner Meinung nach haben die Autoren hier zu sehr nach dem Schema F agiert und Fishers Charakter zu einseitig und stereotypisch porträtiert.

"Baby still not sleeping?" – "Not that much"

Auch Angelas und Hodgins Beziehung wird auf die Probe gestellt, in ihrem Falle allerdings eher durch ihren Sohn Michael, der sich hartnäckig weigert zu schlafen. Obwohl auch diese Storyline bekannte Klischees über das Elternsein bemüht, so ist es doch lustig mitanzusehen, wie Hodgins erst durch zu viel Kaffee hyperaktiv wird, dann versucht Partikel in den Schlaf zu wiegen und die grandiose Idee hat seinen Sohn durch einen kontrollierten Tornado zum Schlafen zu bringen. Auch Angela hat einige amüsante Szenen, beispielsweise als sie versucht mit einer Rabattkarte auf die Plattform des Labors zu gelangen und im Halbschlaf nicht mehr weiß, was genau sie tut.

Ein weiterer signifikanter Handlungsstrang dreht sich um Angelas Vater, der Zeit mit seinem Enkel verbringen will und nicht nachvollziehen kann, warum weder Hodgins noch Angela ihm vertrauen. Um ehrlich zu sein, kann auch ich das abwehrende Verhalten gegenüber Angelas Vater nicht nachvollziehen. Sicher, er ist nicht der typische Großvater, aber immerhin hat er Angela praktisch alleine groß gezogen und weiß, wie man mit Babys umgeht. Angelas Verhalten und ihre ständige Betonung, dass Michael eine feste Routine braucht, ist in diesem Falle vielleicht nur einen Überkompensation für ihre eigene Kindheit. Schließlich scheint sie nie so etwas wie einen geregelten Ablauf gehabt zu haben, sondern reiste stattdessen mit ihrem Vater durch die Welt. Die Idee, dass der Großvater am Ende derjenige ist, der entdeckt, dass man Michael mit Rockmusik zum Einschlafen bringen kann, ist jedoch schon meilenweit vorhersehbar und nicht sonderlich einfallsreich.

"He was out following tornados. He was a Stormchaser"

Der Mordfall in dieser Episode war an sich nicht wirklich etwas Neues und bietet auch keine Möglichkeit für den Zuschauer das Opfer wirklich kennen zu lernen. Die Ausgangssituation ist relativ simpel: ein eifersüchtiger Kameramann erschlägt das Opfer, weil er fälschlicherweise glaubt, dieser hätte eine Affäre mit seiner Ex-Freundin gehabt. Die Charaktere bleiben oberflächlich und farblos und sind reines Mittel zum Zweck. Wirklich interessant ist das Umfeld, in dem der Mord stattfindet. Der Tod eines bekannten "Stormchasers" (Stumrjäger) gewährt dem Zuschauer einen Blick auf ein faszinierendes Wetterphänomen und die Subkultur, die sich um dieses gebildet hat. Ich persönlich wusste nicht einmal, dass es so etwas wie "Stormchaser" überhaupt gibt. Viele Informationen und faszinierende Aspekte über Tornados werden in dieser Episode im Laufe der Ermittlungen enthüllt. Auch schafft es die Handlung, trotz des relativ banalen Motivs, den Zuschauer immer wieder in die Irre und auf falsche Fährten zu führen, sodass man am Ende wirklich überrascht ist, wenn der Täter gefasst wird. Aufgrund der Tornados entstehen beängstigende und faszinierende Szenen, die sowohl die einzigartige Schönheit, als auch die tödliche Kraft dieser Wirbelstürme unterstreichen. Beispielsweise bekommt die Verhörszene im Sturmkeller erst durch den tobenden Tornado eine beklemmende Note.

Fazit

Insgesamt war der Mordfall zwar nicht der interessanteste, aber durch eine geschickte, spannende Handlung und die Idee den Fall um das Phänomen des Tornados aufzubauen, schafft es auch diese Episode die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Einziger Wehrmutstropfen in meinen Augen ist die Art und Weise wie Fishers Charakter dargestellt und genutzt wird. Doch insgesamt hat man eine Episode, die zwar keine bahnbrechenden Entdeckungen oder Entwicklungen mit sich bringt, aber unterhaltsam ist, viel Situationskomik bietet und die zwischenmenschliche Note der Serie betont.

Lea R. - myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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