Bewertung

Review: #9.07 Flitterwochen mit Sonne, Pool und totem Nazi

Foto: David Boreanaz & Emily Deschanel, Bones - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Ray Mickshaw/FOX
David Boreanaz & Emily Deschanel, Bones
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Ray Mickshaw/FOX

Booth und Brennan machen Flitterwochen und da Brennan sich bei diesen nicht auf die herkömmliche Art und Weise erholen kann, stürzen sich die beiden in die Lösung eines Mordfalles. Bei der Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden stellt Booth stolz fest, dass er in Argentinien eigentlich eine Berühmtheit ist.

"This victim was killed recently Booth, we have a responsibility. She never would have seen this."

Der Fall behandelt ein eher ernsteres Thema, nämlich den zweiten Weltkrieg. Das Opfer war ein gesuchter Nazi-Verbrecher, das während dem Krieg tausende von Menschen in Kozentrationslager verschachtert und somit zum Tode verurteilt hat. Dieser zweite Weltkrieg wurde schon mehrmals, manche würden wohl behaupten schon viel zu oft, in Filmen wie auch in Serien thematisiert und obwohl ich natürlich der Meinung bin, dass die Ereignisse damals zu den Schlimmsten der Weltgeschichte gehören, bin auch ich diesem Thema in der Serien- und Filmlandschaft eher kritisch eingestellt, da es eben, wie erwähnt, schon viel zu oft und ausgiebig thematisiert wurde. Bei dem aktuellen Fall in dieser Episode muss ich aber gestehen, dass ich den Tod des Nazi-Verbrechers und die Untersuchung dieses Todes ganz interessant und spannend fand. Einerseits wurde das ernste Thema durch die Flitterwochenstimmung sowie durch Booths "Berühmtheit" aufgelockert und andererseits stellten die Autoren neben dem Nazi-Thema noch das Thema der Selbstjustiz in den Raum, welches schließlich fast mehr in den Fokus gerückt wurde.

Und zwar rückt das Thema der Selbstjustiz nicht erst am Ende der Folge, als der Mörder feststeht, in den Fokus, sondern bereits als klar wird, wer das Opfer überhaupt ist. Dadurch, dass es sich beim Opfer um einen Massenmörder handelt, stellt sich auch bei den Booth die Frage, ob es, vor allem da er sich ja momentan in den Flitterwochen befindet, hier überhaupt noch sinnvoll ist, weiter zu ermitteln. Doch dieser Gedanke wird schnell wieder weggewischt und alle sind sich einig, dass auch in so einem Fall der Mörder seine gerechte Strafe verdient und gefasst werden muss. Doch das Verständnis welches Dr. Perez, als diese als Mörderin entlarvt wird, sogar von Brennan entgegengebracht wird, spricht Bände und zeigt, dass es manchmal doch Taten gibt, die sogar die Mordermittler verstehen und nachvollziehen können.

"Dr. Perez, she can handle this." - "I have seen no evidence of this so far."

Bei jeder anderen Person als Brennan würde ich das Verhalten welches sie gegenüber Dr. Perez zeigt, als egoistische Selbstüberschätzung und als unfreundliche, ja schon fast als frech, bezeichnen. Bei Brennan hingegen weiß ich inzwischen, dass ihre Aussagen nicht etwa verletzend gemeint sind, sondern sie einfach gerade das ausspricht, was sie denkt, ohne daran zu denken, dass sie dabei die Gefühle einer anderen Person verletzen könnte. So reitet sie auf den Fehlern von Dr. Perez herum und muss ihr mehrmals vorhalten, dass sie die bessere Ausbildung und die besseren Kenntnisse auf dem Gebiet der Forensik hat. Dr. Perez ist aber auch nicht auf den Kopf gefallen und kann Brennan gut die Stange halten, so dass diese schließlich realisiert, dass ihr Verhalten nicht wirklich korrekt ist und sie damit ihre Kollegin verletzt. Die darauf folgende Zusammenarbeit sowie die Reaktion von Brennan als Dr. Perez Knochen auf den Boden fallen lässt, sind eine Art Entschuldigung und eine Reaktion von Brennan, die sie sicherlich vor acht Jahren noch nicht gezeigt hätte. Ich finde es immer wieder schön, wie die Autoren mit kleinen Dingen die enorme Entwicklung von Brennan auf emotionaler Ebene in die Serie einfließen lassen.

Dass am Schluss Dr. Perez als Mörderin dasteht, hat bei mir zwiespältige Gefühle ausgelöst. Einerseits fand ich es wie eine Bestätigung für Brennan, dass sie Recht hatte was Dr. Perez anbelangt und diese zwar ihr Handwerk versteht, aber eben doch nicht so brillant ist, wie Brennan selber. Denn diese würde nie zu so einer nicht rationalen und unüberlegten Tat greifen. Andererseits rief die Tat bei Brennan überraschenderweise Mitleid hervor, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte, was ich den Autoren positiv anrechne. Auf irgendeiner Ebene scheint Brennan also Dr. Perez Gedankengänge nachvollziehen zu können und verurteilt sie nicht dafür. Im ersten Moment schien mir das etwas unrealistisch zu sein, da Brennan ja gerade in Punkten wie diesem sehr rational denkt und vorgeht. Als ich mir das ganze jedoch noch einmal durch den Kopf gehen ließ, wurde mir klar, dass Brennan das Vorgehen von Dr. Perez aber durchaus nachvollziehen konnte, denn wie sie selber hat die Pathologin ihr Leben der Wissenschaft gewidmet. Sie will den unschuldigen Opfern einen Namen geben und ihnen so Gerechtigkeit verleihen. Und nun merkt sie plötzlich, dass ihr eigener Großvater ein Massenmörder war, einer, der für solche Taten verantwortlich ist, für welche sie Gerechtigkeit sucht. Und auch wenn Brennan nie zu einer solchen unüberlegten und nicht rationalen Tat greifen würde, so kann sie diejenige von Dr. Perez nachvollziehen und zeigt ihr deswegen auch ihr Mitgefühl. Eine sehr schöne Schlussszene zwischen den beiden Frauen.

"This is my new husband Seeley Booth." – "Agent Andy, I can't believe I'm meeting you." – "You've read my books?" – "Everyone. Agent Andy is one of the best characters in literatur."

Fast noch besser als Brennan und Dr. Perez hat mir aber Valenza und Booth gefallen. Sie haben mit ihrer großartigen Zusammenarbeit, dem Ermittlungsbüro, welches kurzerhand in ein Café verlegt wurde und den andauernden Anspielungen auf Agent Andy mich mehr als einmal zum Lachen gebracht und die Folge auf eine witzige Art und Weise aufgelockert, so dass sie trotz dem ernsten Thema um den zweiten Weltkrieg gar nicht düster wirkte. Vor allem die Berühmtheit die Booth, der in Brennans Büchern als Vorlage für Agent Andy dient, in Argentinien genießt, war für den Zuschauer ein Genuss, denn Booth badet richtiggehen in der Anerkennung. Von Valenza bis hin zu einem Kleinganoven, alle sind von Agent Andy begeistert und freuen sich dementsprechend Booth kennenzulernen. Kathy Reichs, Brennans Charakter, verblasst neben dem beliebten Agenten ziemlich, was Brennan am Schluss dazu veranlasst, darüber nachzudenken Andy in einem ihrer nächsten Bücher sterben zu lassen.

Joaquim de Almeida, den man aus diversen Fernseh- und Filmproduktionen, unter anderem aus "24 – Twenty Four " kennt, konnte mich als Raphael Valenza vollkommen überzeugen und er und Booth haben ein gutes Team gebildet. Seine gewisse Lockerheit konnte auf Booth übertragen werden, so dass dieser einmal nicht als der manchmal etwas konservative FBI-Agent (für mich kein negativer Aspekt) aufgetreten ist. Witzig fand ich, dass Booth Valenza bei Sweets überprüfen liess, da er nicht mit einem korrupten Polizisten zusammenarbeiten wollte. Dass Valenza schliesslich wirklich eine saubere Weste hatte, fand ich erstens für den Handlungsstrang positiv, da dieser sonst zu überladen gewesen wäre und zweitens auch für Booth Selbstbewusstsein, da er dadurch von einem durchaus ehrlichen Polizisten verehrt wurde. Ich muss gestehen, ich könnte mir mit diesem Team durchaus noch die eine oder andere Folge – natürlich in Argentinien – vorstellen. Unterhaltungswert hätte sie auf alle Fälle.

"I did see something amazing the last time I was here, that I would love to share with you." – "Alright, anything for my bride."

Dass Brennan und Booth auch in ihren Flitterwochen irgendeinen Mordfall aufklären müssen, war ja klar, schließlich handelt es sich bei "Bones" um eine Crime-Serie und wir hätten uns ja nicht vierzig Minuten Booth und Brennan am Strand ansehen wollen. Dass der Fall aktiv gesucht wurde und die beiden nicht einfach darüber gestolpert sind, wie es sonst oft in solchen Serien passiert, ist positiv zu vermerken, genauso wie die erneute Betonung der unterschiedlichen Charaktere von Booth und Brennan, die beide einander jedoch so akzeptieren wie sie sind und am Schluss das zusammen tun, was ihnen Spaß macht.

Dass die kleinen "Streitereien" zwischen Booth und Brennan mit ihrer Hochzeit nicht vorbei sind, konnte man in dieser Folge sehr gut feststellen. So lässt sich Booth am Pool auch von Brennans "Gemecker" über das Rumsitzen und Nichtstun nicht aus der Ruhe bringen und er versucht sie beharrlich vom Gegenteil zu überzeugen. Sie hingegen lässt sich schnell etwas einfallen wie sie ihn ködern kann und schlägt ihm ohne zu Lügen einen romantischen Ausflug vor, der schließlich in der Pathologie von Buenos Aires endet. Und so ging es die ganze Episode weiter. Immer wieder warf Booth ein, dass sie sich doch eigentlich in den Flitterwochen befinden und nicht zum Arbeiten in Argentinien sind. Brennan konnte aber immer dagegenhalten, dass sie gewisse Verpflichtungen haben und der Mord nicht unaufgeklärt bleiben darf. Am Schluss müssen sich die beiden jedoch gestehen, dass sie ihren Beruf einfach lieben und es fast nichts Schöneres für sie gibt, als diesen zusammen ausführen zu dürfen. Das muss Liebe sein.

Randbemerkungen und persönliche Notizen

  • Für mich persönlich war der Auftritt von Angela Alvarado Rosa als Dr. Perez ein kleines Highlight, habe ich sie doch im Tanzfilm "Salsa" aus dem Jahre 1988 an der Seite ihres jetzigen Mannes Robbie Rosa als Teenager verehrt.
  • Angela und Hodgins denken also über Nachwuchs nach. So sehr mich das freut, so sehr hoffe ich auch, dass für die beiden in nächster Zeit eine andere Storyline als eine erneute Schwangerschaft und die damit verbundene Geburt geplant ist.
  • Irgendwie fand ich es komisch, dass Hodgins und Angela in Booth und Brennans Haus auf Christine aufpassen. Sie haben ja schließlich selber ein Kind und auch wenn ihr Haus, nach Hodgins Geldverlusten durch Pelant, vielleicht etwas kleiner ist, so ist es doch realistischer, dass sie mit Michael dort bleiben und Christine zu sich nehmen.
  • Auch etwas merkwürdig, jedoch witzig und typisch für Brennan ist, dass sie Hodgins noch immer mit dessen Titel und dem Nachnamen anspricht, obwohl er inzwischen schon länger ein guter Freund von ihr ist und sie ihm sogar ihr eigenes Kind anvertraut.

Fazit

Durch die Flitterwochenatmosphäre sowie durch Booth' überraschende Berühmtheit in Argentinien, schaffen es die Autoren eine, trotz ernsterem Fall der Woche, witzige, leichte Episode zu kreieren, die zeigt, dass Booth und Brennan ihre individuellen Charaktereigenschaften behalten haben und als Paar und als Team auch nach der Hochzeit hervorragend zusammen funktionieren.

Maria Schoch - myFanbase

Die Serie "Bones - Die Knochenjägerin" ansehen:


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