Review: #21.13 Don't You (Forget About Me)

Da war ich mir so sicher, in welche Richtung die aktuellen Storylines gehen würden und schon torpediert "Grey's Anatomy" meine Vermutungen mit #21.13 Don't You (Forget About Me). Ich bin eigentlich immer für einen guten Plottwist zu haben – schließlich soll die Serie ja nicht zu vorhersehbar werden. Ob man sich damit hier jedoch immer einen Gefallen getan hat, naja, ich weiß ja nicht…

Beginnen wir doch gleich mal mit Owen Hunt und Teddy Altman, bei denen ich mit der offenen Beziehung endlich einen vielversprechenden und neuen Handlungsstrang am Horizont gesehen hatte. Alles war perfekt angebahnt, sowohl Owen als auch Teddy hatten eine passende Person gefunden, zu der sie sich auf die ein oder andere Art hingezogen fühlen und eine räumliche Trennung gab es durch Teddys Reise ja auch. Es schien die Lösung für ihre kriselnde Ehe zu sein – und dann macht Teddy im letzten Moment doch einen Rückzieher. Das alleine wäre gar kein Problem. Im Gegenteil, die Idee mit der offenen Ehe kam ja sowieso von ihr, es war Owen, der erst überzeugt werden musste. Von dem her ist es alleine von Teddys Seite aus eine wichtige Erkenntnis. Sie hatte die 'Erlaubnis', mit Cass Beckman zu schlafen und beide waren ja auch definitiv voneinander angetan. Und trotzdem merkt Teddy, dass sich das für sie wie fremdgehen anfühlt und nicht die Lösung für ihre Probleme mit Owen ist. Da konnte ein Tag in Oakland wohl mehr bewirken als viele, viele Therapiestunden. Wie gesagt, Teddys Teil der Geschichte funktioniert wunderbar, auch wenn man hier recht schnell einen Rückzieher von der vorher noch so lange vorbereiteten offenen Beziehung machen würde. Kompliziert wird es, weil zu ihrem Arrangement nun einmal zwei Personen gehören. Und während Teddy die Sache mit Cass abgebrochen hat, bevor viel mehr passieren konnte, hat Owen es mit Nora Young durchgezogen. Oh, diese Ironie. Nun muss man kein Hellseher sein, um vorherzusagen, dass die Folgen dieser Eskapaden wohl unangenehm werden. Es ist eine Sache, wenn beide Partner überzeugt von ihrer neuen Konstellation sind und eben gerade nur einer eine Beziehung an der Seite hat. Aber Teddy hat nun ja erkannt, dass das ganze Konzept der 'offenen Beziehung' für sie nicht funktioniert. Von Owen wissen wir offiziell noch nichts, jedoch kam er mir nicht reumütig vor. Und genau das ist natürlich eine ganz ungünstige Mischung. Teddy kann Owen definitiv keine Vorwürfe machen, dass er mit Nora geschlafen hat, immerhin war das ja abgesprochen. Trotzdem wird das die Beziehung der beiden mit Sicherheit auf die Probe stellen, wenn sie womöglich ihre Vereinbarung zurücknehmen will, er aber nicht dafür bereit ist.

Die zweite Überraschung des Tages war, dass Dave tatsächlich nicht nach Seattle gekommen ist, um um Molly Tran zu kämpfen, sondern um Benson 'Blue' Kwan zu warnen. Der entwickelt sich im Laufe der Episode immer mehr zur großen tragischen Figur und hat mir einfach nur leidgetan. Jetzt kämpft er schon so lange um seine Beziehung mit Molly, schaut, dass sie mit Amelia Shepherd die beste Chance auf Heilung hat und riskiert durch die Ablenkung nicht zuletzt auch seine Ausbildung. Und dann stellt sich am Ende raus, dass Molly ihn mehr oder weniger nur ausgenutzt hat, um an ihre Erinnerungen zu gelangen. Ich kann Mollys Verzweiflung absolut nachvollziehen. Es muss schrecklich sein, sich einfach nicht mehr an große Teile seines Lebens erinnern zu können. Trotzdem war ihr Verhalten Blue gegenüber nicht fair. Immerhin hat der noch den Rest seiner Gruppe, die ihn ablenken können. Vielleicht wird es für ihn Zeit, sich den Mädels anzuschließen, den Beziehungen erst einmal etwas abzuschwören und sich auf die Karriere zu konzentrieren. Denn für Jules Millin und Simone Griffith scheint das bis jetzt ja echt gut zu klappen. Generell bin ich sehr erfreut, dass man den Ausbildungsaspekt wieder etwas hervorhebt und hier besonders auch die Mentor-Assistenzarzt-Verbindung. Amelia baut Simones Selbstvertrauen auf, schreckt aber auch nicht davor zurück, sie deutlich in die Grenzen zu weisen, als Simone (mit Blues Warnung im Hinterkopf) an ihrem Vorgehen im OP zweifelt. Auch die Kombi Jules-Winston ist vielversprechend. Winston Ndugu konnte schon häufiger beweisen, dass er ein guter Ausbilder ist und Jules scheint ehrliche Freude an Kardio zu haben. Vielleicht am überraschendsten war aber Lucas Adams, der nach wie vor (verständlicherweise) daran zu knabbern hat, dass er sein erstes Jahr wiederholen muss, während der Rest seiner Gruppe weiterzieht. Plötzlich wird aber die Idee in den Raum geworfen, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Richard Webber glaubt zwar nicht, dass Lucas die Mittel hat, Catherine Fox umzustimmen, aber noch ist die Staffel ja nicht rum. Lucas hat definitiv Talent und einen guten Blick für Details, vielleicht gelingt ihm also doch noch der große Catch.

Randnotizen:

• Persönliches Highlight der Folge war Miranda Bailey, die komplett von ihrer Präsentation eingenommen ist und dabei gleich in mehrere Momente von Cass und Teddy hineinplatzt. Immerhin war sie dann doch nicht so unwissend, wie es erst den Anschein hatte. Ganz nebenbei – gibt es da irgendeinen Insider-Joke, den ich nicht verstehe, warum Cass immer irgendwelche Computer-Dinge erledigen muss?
• Irgendwie weiß ich nicht so recht, wohin man mit diesem unterschwelligen Konflikt zwischen Jo Wilson und Dr. Marcus hinwill. Teilweise kommen einem die Szenen sehr fabriziert vor und für eine ordentliche Auseinandersetzung mit dem Thema ist Dr. Marcus einfach zu unbekannt.

Fazit

Alles in allem hatte die Episode mehr etwas von einer Filler-Folge, bei der viel und gleichzeitig auch irgendwie wieder nichts passiert ist. Es gab einige überraschende Wendungen, aber ob diese unsere Geschichten nun positiv oder negativ beeinflussen, bleibt abzuwarten. Gerade was die Beziehung von Owen und Teddy angeht fürchte ich, dass sie vom Regen in die Traufe kommen.

Denise D. - myFanbase

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