Review: #1.02 Der letzte Wille

Irgendwie braucht die Serie, um richtig in Fahrt zu kommen. Nach der katastrophalen ersten Folge, schien die zweite auch nicht besser zu werden. Doch dies war ein Irrtum. Natürlich ist einem klar, dass wenn man das Wort Testamentsverkündung hört, man sofort an Familienstreit oder ähnliches denkt. Hier war es genau gleich, jedoch mit einem kleinen Unterschied. Den Familienmitglieder ging es nicht wirklich um das Geld. Es war nur einen Nebensache, denn jeder hat etwas erhalten.

Es gab zwei wichtige Geschichten, die nach der Testamentsverkündung gezeigt wurden. Die erste Story dreht sich um Thomas und Sarah. Er wollte schon immer das Familienunternehmen nach dem Tod des Vaters übernehmen und sie wollte es nie so wirklich machen. Doch als Kevin den letzten Willen verkündete, gab es schon heftig Zoff. Sarah sollte die neue Präsidentin werden. Es ist schön anzusehen, wie unwohl Sarah sich in der Rolle der Präsidentin fühlt, aber am Ende der Folge eine feste Stellung einnimmt. Im Gegensatz zu Thomas, der von Anfang an als Vize-Präsident dienend, alles dafür tat, dass das Geschäft weiter läuft und sich die Firma in eine nicht noch schlechtere Lage bringt, als sie es jetzt schon ist.

Hierbei erfuhr man gleich mehr von Kevins Homosexualität, als ein Zeuge ihn darauf anspricht. Natürlich haben es Homosexuelle heute immer noch schwer, sich in einem Unternehmen anzupassen, vor allem wenn der Chef konservativ ist, aber wenn sich der Homosexuelle schon selbst so geniert zu sagen, dass er schwul ist, dann zeigt es eine gewisse Perspektive der Person.

Die zweite, und zugleich spannendere Geschichte, ist die um Justin. Der Wille des Vaters war es, dass er nicht selbst das Geld erhalten solle, sondern eine zweite Person, die dann auf ihn aufpassen würde. Dieses Misstrauen reizte Justin, woraufhin er wütend den Raum verlassen hat. Er fuhr zu Holly und erfuhr als einziger aus der Familie, dass diese eine Affäre mit seinem Vater hatte. Danach sah man nichts mehr von ihm.

Hier kam dann die Mutter ins Spiel. Sie erfuhr, dass ihr Sohn nicht mehr zur Arbeit kam und diese nun verloren hat. Gleich darauf machte sie sich auf die Suche nach ihm. Es ist extrem, wie eine Mutter so viel aushalten kann, deshalb ist ihr der Ausraster in der Szene mit dem Rauchmelder verziehen. Zugleich sieht man, wie sie gestrickt ist. Sie versucht alles und jeden in Ordnung zu bringen und ließ es sich nicht nehmen, der Freundin von Justin eine Standpauke zu halten, als sie die vielen Pillen auf dem Nachttisch sah.

Auf die Suche ging Nora mit ihrer Tochter Kitty, welche sie in dem Studio besuchte. Man erkannte sofort, dass die konservative Kitty sehr zu ihrem Präsidenten Bush steht. Egal wie viel schlechtes er dem Land auch brachte. Nicht einmal die Tatsache, dass sie Schuld daran ist, das Justin nach Afghanistan in den Krieg ging, brachte sie aus der Fassung.

Der bedeutendste und bewegendste Moment in dieser Folge ist der Streit zwischen Nora und Justin. Man bekommt schon glatt eine Gänsehaut, wenn man sich nur die Dialoge ohne sie zu hören durchlesen würde. Eine Mutter, die es nicht ertragen kann, dass sich ihr Sohn so gehen lässt und ein Sohn, der sich wünscht, er wäre im Afghanistan-Krieg gestorben.

Trotz so vieler guter Aspekte, braucht die Geschichte sehr viel Zeit, um in Schwung zu kommen und deshalb auch diese bescheidene Bewertung. Vieles wirkt einfach zu platt und die emotionalen Momente fehlen.

Ignat Kress – myFanbase

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