Once More, With Feeling - Noch einmal mit Gefühl
Am 6. November 2001 ging in den USA auf dem Sender UPN eine der wohl bedeutendsten "Buffy"-Folgen auf Sendung. Die Musical-Episode "Once More, With Feeling" feierte Weltpremiere, schlug ein wie eine Bombe und wurde von durchschnittlich 5,4 Millionen Zuschauern in den USA verfolgt. Als siebte Episode der sechsten Staffel bringt es nicht nur den Plot der Staffel enorm voran, sondern stellt auch alles bisher da gewesene in den Schatten. Anders als die sonstigen "Buffy"-Episoden, die maximal auf 42 Minuten ausgerichtet sind, hat "Once More, with Feeling" eine Sendezeit von 50 Minuten.
Joss Whedon ist einmal mehr ein Meisterwerk gelungen, das von den "Buffy"-Fans begeistert aufgenommen wurde. Ein Broadway-Musical in Serie war geboren worden.
"Everybody started singing and dancing?"
Alle bedeutungsvollen Texte dieser grandiosen Musical-Folge wurden von Joss Whedon, mit Unterstützung der Komponisten Christophe Beck und Jesse Tobias, innerhalb von vier Monaten selbst geschrieben. Doch auch die Schauspieler taten ihr bestes, um diese Folge zu einem Meisterwerk zu machen. Denn sie verzichteten komplett auf eine Synchronisierung der Gesangseinlagen und sangen stattdessen alle Lieder selbst. Dabei hatten nur drei von ihnen bisher wirkliche Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt. Zum einen wäre da Anthony Stewart Head, der in der britischen Version der "Rocky Horror Picture Show" eine Hauptrolle hatte, für das Musical "Chess" auf der Bühne stand und zusammen mit dem Musiker George Sarah bereits ein eigenes Album mit dem Titel "Music for Elevators" auf den Markt gebracht hatte. Und auch James Marsters, der mit seiner Rock-Band "Ghost of the Robert" schon Erfolge feiern konnte, war dieses Metier nicht völlig fremd. Bei den weiblichen Darstellerinnen konnte lediglich Amber Benson sich deutlich mit ihrem Gesang hervorheben und ist auch zusammen mit Anthony Steward Head auf dessen Album zu hören.
Den anderen Darstellern blieben genau zwei Wochen, um sich für die Musical-Episode "Once More, with Feeling" fit zu machen. Denn so lange dauerte es, die Texte zu lernen, Choreographien einzustudieren und die Folge schlussendlich zu filmen. Laut Joss Whedon war Emma Caulfield die wohl größte Überraschung von allen, da sie ohne Vorkenntnisse alle direkt sprachlos machte mit ihrer grandiosen Darbietung.
"Bunnies. Bunnies. It must be Bunnies!"
Neben der Musik lohnt es sich auf jeden Fall, auch bei den Songtexten genau hinzuhören, denn in einigen der Lieder gibt es diverse Anspielungen auf vergangene "Buffy"-Episoden. So werden zum Beispiel in dem Song "I've Got a Theory", in dem die Freunde darüber rätseln mit was für einem Dämon sie es hier zu tun haben, verschiedene ältere "Buffy"-Folgen aufgegriffen. Anya zum Beispiel macht Hasen für die Situation verantwortlich, was nochmal ihre Hasenphobie verdeutlicht, die schon in der vierten Staffel mehrmals zu Sprache kam. Willow wiederum vermutet dass sie in einem Alptraum feststecken, was auf die Folge "#1.10 Die Macht der Träume anspielt, in der die Träume eines im Koma liegenden Kindes wahr wurden. Und auch Buffy singt über ihre verschiedenen Tode, die in #1.12 Das Ende der Welt und #5.22 Der Preis der Freiheit stattfanden.
Außerdem werden weitere kleine Anspielungen auf das tatsächliche Leben, fernab der Serien-Fiktion, in den jeweiligen Texten angerissen. In "Walk Through the Fire" singt Alyson Hannigan-Denisof die Textzeile "I think this line's mostly a filler.", was übersetzt so viel heißt wie "Ich denke, diese Zeile ist hauptsächlich ein Lückenfüller". Denn vor den Dreharbeiten bat Alyson, die tatsächlich eine eher dünne Stimme hat, sie nur für ein paar wenige Zeilen in den Texten einzuplanen. Und auch in #1.10 Die Macht der Träume wurde Willow bereits damit gequält, in der Öffentlichkeit singen zu müssen. In einer anderen Szene sagt Buffy wiederrum, das Dawn in Schwierigkeiten sei und somit wohl Dienstag sein muss. Dies beruht wiederum darauf, dass Buffy in den USA generell auf einem Dienstag ausgestrahlt wurde. Zusätzlich gibt es noch einige Szenen und Zitate die ihren Ursprung in Filmen wie "Singin' in the Rain", "Urlaub in Hollywood", "Pinocchio", "Music Man", "Wie ein wilder Stier" und "Magnolia" haben.
"I think that hydrant wasn't there."
Und auch die Serienmacher ließen es sich nicht nehmen, in dieser geschichtsträchtigen Episode auf dem Bildschirm zu erscheinen. So sind Drehbuchautor/in und Produzent/in Marti Noxon und David Fury erstmals in einer "Buffy"-Episode zu sehen. Während Marti eine im Parkverbot stehende Frau singt, die darum bettelte keinen Strafzettel zu kriegen, freute sich David darüber, dass die Reinigung Senfflecken aus seinem Hemd entfernen konnte und besingt auch das mit "They Got the Mustard Out" euphorisch. Auch der Choreograph Adam Shankman und seine Assistentin Anne Fletcher sind kurz im Bild zu sehen und tanzen im Hintergrund, als Giles, Xander und Anya nach der "I'll Never Tell" Nummer die Straße hinunter laufen.
"Oh my god. I'm cured. I want the boys."
Nach der US-Premiere wurde "Once More, with Feeling" natürlich auch in anderen Teilen der Welt gesendet. So ging die Episode am 23. Oktober 2002 in Deutschland, auf Pro Sieben, unter dem Titel "Noch einmal mit Gefühl" auf Sendung. Während für die deutsche Fassung nur die gesprochenen Texte synchronisiert wurden und die Gesangseinlagen im Original mit Untertiteln gesendet wurden, synchronisierte man in Spanien und Frankreich auch den Gesang. In China und auf den Philippinen ging man sogar noch einen Schritt weiter und schnitt die deutlichen Anspielungen auf Sex zwischen dem Lesben-Paar Willow und Tara bei "Under your Spell" heraus.
"We have to try. We'll pay the price, it’s do or die."
Auch optisch wollte man die "Once More, with Feeling"-Episode hervorheben und so war es bis dahin die erste Folge von "Buffy", in welcher der Episodentitel im Vorspann auf dem Bildschirm zu sehen ist. Der 32 Sekunden lange Vorspann selber, wurde komplett abgeändert und im Stil der 60er Jahre aufgebaut. Die Gesichter der einzelnen Darsteller und ein kurzer Clip von ihnen, mit den jeweiligen Namen, werden in runden Blasen gezeigt. Auch das Mutant Enemy Monster, am Ende des Abspanns, singt ein "Grrr Aargh!", das eigens von Joss Whedon selbst gesungen wird. Leider kann man den Namen des Dämons Sweet auch nur durch den Abspann erfahren, da vergessen wurde in der Episode selber seinen Namen zu erwähnen.
"If I want your opinion Spike, I'll... I'll never want your opinion."
Obwohl diese großartige Musical-Episode von den Kritikern hochgelobt wurde, konnte sie eine der wichtigsten Auszeichnung, den Emmy, nicht bekommen. Da auf den offiziellen Stimmzetteln, aufgrund eines Fehldrucks, "Once More, with Feeling" nicht aufgelistet war, konnte die Episode natürlich keine Stimmen bekommen. Obwohl der Fehler natürlich später korrigiert wurde, war es nun nicht mehr möglich die anderen Serien noch einzuholen, für die schon abgestimmt wurde. Somit schaffte es "Once More, with Feeling" leider nicht auf die Nominierungsliste für den Emmy 2003. Natürlich wurde die Episode aber noch für diverse andere Auszeichnungen nominiert, wie den Hugo Award und den Nebula Award. Außerdem schaffte es "Once More, with Feeling" auf die Liste der dreizehn besten Musicals aller Zeiten, welche von dem britischen TV-Sender Channel 4 aufgestellt wurde.
"Would you say it was a breakaway pop hit, or more of a book number?"
Auch die CD-Veröffentlichung des Soundtracks ließ nicht lange auf sich warten. Besonders Joss Whedon lag es sehr am Herzen, das Musical als Soundtrack zu veröffentlichen, da eine CD für immer bleiben würde und sich somit seine schwere Arbeit damit ausgezahlt hätte. Am 24. September 2002 war es soweit, der Soundtrack von "Once More, with Feeling", mit 23 Tracks, wurde in den USA veröffentlicht und nur einen Monat später kam das Album auch in Deutschland auf den Markt. Neben den aus der Episode bekannten Songs gibt es noch drei instrumentale Bonus-Tracks aus den Folgen #4.10 Das große Schweigen, #4.22 Jedem sein Alptraum und #5.22 Der Preis der Freiheit, die von Christophe Beck komponiert wurden. Ein ganz besonderes Schmankerl ist auch der Demo-Track "Something To Sing About", der von Joss Whedon und seiner Frau Kai Cole gesungen wird. Zusätzlich enthält das Album diverse Extras, wie ein von Joss Whedon geschriebener Text und die Lyrics der Songs. Alles in allem kann man den Soundtrack als durchaus erfolgreich betiteln, da er es in Deutschland mit einem Einstieg auf Platz 13 noch bis auf Platz 7 der Longplay-Charts schaffte. Des Weiteren wurde für den Song "Walk Through the Fire" ein Musikvideo, mit Ausschnitten aus der Folge, produziert. Und auch hier konnten Erfolge verbucht werden, da der Song zwar nicht als Single aus dem Album ausgekoppelt, aber in die VIVA-Playliste eingebunden wurde. Somit führte das Video einige Tage lang die Liste der meistgespielten Videos der Sendung "Get the Clip" an.
"Oh my God, did it sing?"
Auch die Folge selber wurde nochmal separat von 20th Century Fox auf DVD veröffentlicht. Zuerst zwar nur in den USA, aber nach einigen Fanpetitionen schaffte es die DVD auch auf den deutschen Markt und wurde am 15. Februar 2003 veröffentlicht. Leider gab es dabei einige Abstriche, da man auf der deutschen Version, weder die Untertitel ausblenden, noch komplett auf den Original-Ton umstellen kann. Auch was die Extras angeht wurde eingespart und außer dem Musik-Video "Walk Through the Fire" und ein kleines Feature über die Musik in der Serie allgemein, gab es kein wirklich tolles Bonusmaterial. Von den Fans wurde diese DVD somit eher als Abzocke angesehen, da sie auch noch lange vor der kompletten Veröffentlichung der sechsten Staffel auf den Markt kam.
Nina V. - myFanbase
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