Bewertung

Review: #4.03 Das Märchen vom Selbstmord

Nach dem schockierenden Ende der letzten Folge beschäftigt sich diese Episode natürlich mit den Auswirkungen. Doch es werden auch ein paar neue Handlungsstränge eröffnet, die deutlich machen, dass die Staffel nicht einseitig sein soll.

Große Sorge

Eigentlich ist es nur logisch, dass man nach dem Brief und der gesamten Situation denken würde, dass Hank versucht hat, sich selbst umzubringen. Auch als Zuschauer war man unsicher, ob er es einfach nur übertrieben hat oder letztlich doch bewusst die Betäubung auf die Spitze getrieben hat. Mir selbst ist dabei vor allem schleierhaft, wie das aus Versehen passieren kann, denn Hank ist schließlich nicht dumm, aber gut. Karen ist natürlich zutiefst getroffen, denn natürlich hat sie noch genügend Liebe für Hank übrig, um alles zu tun, um ihn in der Welt zu halten. Sie ist also bereit, die Ereignisse soweit zu vergessen, dass sie Hank nicht mehr sauer ist, und macht dies auch sehr berührend im Krankenhaus deutlich. Hank will zwar erklären, dass er nie vor hatte, sich umzubringen, aber Karens Verhalten, welches Hank genau in dieser Form so ersehnt, würde er damit sofort wieder aufgeben. Also lässt er sich in die nächste Lüge treiben. Man muss aber auch zugeben, dass wohl jeder so agiert hätte.

Das Problem dabei ist Becca, die wieder mal einen herausragenden Standpunkt einnimmt. Sie sieht nicht die Schuld bei sich sondern ist ihrem Vater sogar sauer. Ihre Argumentation ist dabei sehr schlüssig und sie schafft es vor allem, wieder derart emotional dabei zu sein, dass es einem kalt den Rücken runter läuft. Sie hat vollkommen recht, ist ein weiteres Mal enttäuscht, weil ihr Vater nicht mehr da ist. Es ist immer wieder überwältigend, wie klar Becca ihre Vorwürfe formulieren kann. Das hinterlässt auch bei Hank Eindruck, der die Meinung seiner Tochter gleich entkräften will und ihr die Wahrheit sagt. Was bleibt ihm auch anderes übrig. Hank liebt seine Tochter und verabscheut sich selbst dafür, dass er ihr kein guter Vater ist, weil er so viel Mist baut. Nur muss Hank nun auch Karen die Wahrheit sagen, was er vermeiden wollte. Auch hier ist Becca wieder großartig, weil sie Hank nicht weiter lügen lässt. Es kommt schließlich so, wie es kommen muss. Karen rastet erneut völlig zurecht aus, weil sie sich betrogen fühlt. Fürs Erste ist auch die letzte Hoffnung für Hank und Karen gestorben und Hank hätte das auch nicht verdient. Immerhin kann er seiner Tochter einen kleinen Schritt entgegen kommen. Jetzt muss er sich nur endlich mal beweisen. Dass Becca trocken Hank dafür dankt, dass sie Karen nun wieder die ganze Zeit weinend ertragen muss, passt in das gesamte Familienbild. Ich könnte die nächste Huldigung an Becca starten, aber dann wiederhole ich mich nur.

Andere Richtungen

Die Serie will in der vierten Staffel aber auch wieder andere Schauplätze eröffnen, die nicht unmittelbar mit Hank zu tun haben. Dieser hat immerhin die Kraft gefunden, sich endlich wieder an die Schreibmaschine zu setzen und produktiv zu werden. Damit kann er vielleicht sein berufliches Leben mal richtig in den Griff bekommen. Hier werden wir wohl nächstes Mal mehr erfahren. Ganz ohne Hank gibt es aber sehr interessante Entwicklungen bei den Runcles. Stu Beggs, Filmproduzent, versucht Charlie Beine zu machen und trifft dadurch auf Marcy. Er ist schwer beeindruckt und will sich ihrer annehmen. Ehrenhaft will er aber erst das OK von Charlie dafür haben. Charlie macht immerhin den Eindruck, als hätte er mit dem Ehetraum wirklich abgeschlossen. Ob das nur nach außen so ist, wird sich bestimmt noch zeigen. Etwas absurd ist natürlich der Ausgleich, den Charlie von Stu erhält. Es passt natürlich voll zur Serie und wohl auch zu dieser Welt, aber da fühlt man sich doch immer sehr fremd. Immerhin ergibt sich eine wunderbare Bettszene mit Heather, denn ihr Business-Stil ist alles andere als antörnend, reicht für Charlie aber natürlich völlig. Solche Szenen kann es eigentlich nur bei "Californication" geben und auch dafür liebt man diese Serie.

Bei Charlie und Marcy tun sich also neue Richtungen auf, aber ich denke, dass trotzdem immer wieder auch Eifersucht und andere Probleme zwischen dem scheidenden Ehepaar thematisiert werden. Fast noch gespannter bin ich darauf, ob man die Idee, Becca wieder in einer Band spielen zu lassen, intensiv weiter verfolgt wird. Erstens machte die Mädchengang und speziell Pearl den Eindruck, als könnten die sich für eine größere Storyline eignen. Zweitens würde uns das Becca bzw. Madeleine Martin weitere Minuten auf der Mattscheibe bescheren und das kann eigentlich nur positiv sein. Zudem wünscht man ihr auch mal etwas, worüber sie sich freuen könnte. Auch ihr Auszugswunsch wird hoffentlich weiterhin betrachtet. Hier ergeben sich also einige Möglichkeiten, die hoffentlich vorbereitend für spätere Folgen aufgegriffen wurden.

Fazit

Die Episode weiß vor allem durch eine großartige Madeleine Martin zu überzeugen, ist aber insgesamt auch sehr emotional und öffnet Möglichkeiten für einige neue Storylines. So darf es gerne weiter gehen.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Californication" ansehen:


Vorherige Review:
#4.02 Edel in Gedanken, erbärmlich im Handeln
Alle ReviewsNächste Review:
#4.04 Affenmord

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Californication" über die Folge #4.03 Das Märchen vom Selbstmord diskutieren.