Review: #4.02 Edel in Gedanken, erbärmlich im Handeln
Nachdem sich die erste Folge in erster Linie damit beschäftigt hat, neue Charaktere einzuführen und die neue Situation für Hank darzustellen, nutzen die Autoren nun die zweite Episode, um gleich richtig dramatisch zu werden und mit einem richtigen Schock zu verabschieden.
Vater und Tochter
Dabei fing alles noch ganz harmlos und humoristisch an. Hank wacht neben Marcy auf, die jemand anderen erwartet hat und im Halbschlaf zu grapschen beginnt. Hank reißt da natürlich seine Witzchen, während Charlie der erschrockenen Marcy zu Hilfe eilen will und wieder zeigt, wie sehr er sich doch weiterhin um seine nun Ex-Frau sorgt. Für Marcy ist aber klar, dass sich etwas ändern muss. Sie will Hank jedenfalls nicht weiter so ertragen und nimmt Karen in die Pflicht. Er soll seine Tochter Becca endlich sehen dürfen. Das ist definitiv gut gemeint, doch auch sie hat wohl nicht geahnt, welche Konsequenzen das haben könnte. Karen genehmigt es, doch Becca ist unheimlich reserviert und inzwischen zu erwachsen als in ihrem Daddy den Helden zu sehen. Zu viel ist über die Jahre passiert, zu oft hat sie ihn verteidigt und zu oft wurde sie enttäuscht. Ich kann Becca in ihrer Haltung voll und ganz verstehen. Sie will sich erst mal zeigen lassen, was ihr Vater noch zu bieten hat. Sie lässt ihn agieren, er muss sich ihre Zuneigung erst mal wieder verdienen. Dass Hank das mit einem teuren Geschenk lösen will, ist schon ein Akt der Verzweiflung. Dass es dann gar nicht klappt, ist regelrecht traurig. Nicht mal mit Geld kann Hank noch beeindrucken. Becca ist zurecht enttäuscht und für Hank ist es natürlich ein miserabler Tag. Nur wirklich Mitleid will bei mir nicht aufkommen. Dafür hat Hank einfach zu viel selbst an der Sache verschuldet und die Liebe seiner Tochter zu oft aufs Spiel gesetzt.
Casting
Unterdessen taucht ein neuer Charakter auf. Eddie Nero soll im Film Hank Moody spielen und scheint dafür perfekt geeignet, denn sein Verhalten ist gleich respektlos, überaus selbstbewusst und sehr konsequent. So richtig überzeugt war ich von dem Charakter aber nicht. Ich brauche nicht noch so einen Bad Boy in der Serie und war jetzt nicht so begeistert von dem Auftritt von Rob Lowe. Immerhin hat er dafür gesorgt, dass Hank nicht erneut mit Sasha Bingham ins Bett geht, obwohl diese sich wieder intensiv an ihn rangeworfen hat und Hank schon dabei war, wieder nachzugeben. Was die Autoren damit noch vorhaben, ist mir bisher schleierhaft. Ich würde gerne mehr über Sasha Bingham erfahren, um genauer verstehen zu können, was sie jetzt so sehr an Hank reizt. Natürlich ist er ihr Lieblingsautor, den sie mit ihrer Attraktivität um den Finger wickeln kann, aber vielleicht gibt es da noch etwas weniger Plumpes, was Neues, etwas, was die Serie noch nicht hatte. Allerdings hoffe ich eher, dass Hank sich endlich mal benimmt und im Sinne seiner Familie agiert und vielleicht mal etwas weniger Skandalöses versucht. Denn weitere Presse für ein Tête á tête mit einer beliebten Schauspielerin wird Hank keine Punkte bei Becca bringen.
Verzweiflungstat
Ich will nicht sagen, dass die Folge so dahin plätscherte, aber bis auf das frustrierende Aufeinandertreffen von Hank und Becca war es insgesamt eher ereignisarm und einfach nur solide ohne in irgendeiner Form herauszuragen. Doch die Autoren haben sich einen heftigen Moment für das Ende der Episode aufgespart und eventuell bewusst eine Ruhe vor dem Sturm inszeniert. Hank ist zurecht deprimiert, dass er seiner Tochter nichts mehr bieten kann und sie ihn nun mit anderen Augen sieht. Ein herzzerreißender Brief ist die Folge und da Hank wirklich enorm leidet und seinen Kummer zu betäuben versucht, wirft er sich achtlos eine Pille nach der anderen ein und spült sie mit Alkohol hinunter. Man ist von Hanks Worten ganz angetan und in den Bann gezogen und ahnt nach und nach, womit diese Szene wohl enden soll. Und trotzdem ist man zutiefst bestürzt, dass man sich tatsächlich für diesen Weg entschieden hat und dem Titel der Episode Gehalt verleiht.
Diskutieren kann man nun darüber, ob das eine Lösung sein dürfte. Hank hat sich bewusst so lange betäubt, bis er nichts mehr spürt. Ein krasser Hilfeschrei, der für ihn die einzige Lösung darstellt. Seinem Kummer wird diese Szene überaus gerecht und spätestens jetzt sollte jeder verstanden haben, wie viel ihm Becca bedeutet und wie sehr ihn der Tag getroffen hat. Inwieweit das jetzt eine Lösung ist, muss man abwarten. Ich finde es zwar nachvollziehbar aber auch zu einfach, sich so zu verhalten. Hank hat nun mal immer mit dem Feuer gespielt. Jetzt setzt er sein Leben aufs Spiel, schreit damit um Hilfe und Becca und Karen bleibt nichts anderes übrig, als auf ihn zuzugehen. Ich hoffe, dass diese Problematik intensiv diskutiert wird. Eigentlich ist das nicht wirklich fair und grenzt an Erpressung. Mir fällt es weiterhin schwer, Hank hier zu bemitleiden und ihm Glück zu wünschen. So oder so war die Abschlussszene aber großartig, unheimlich intensiv und bewegend und schon jetzt ein Höhepunkt, den man erst mal verkraften muss.
Fazit
Die Szene zwischen Hank und Becca sowie das Ende der Episode waren derart überragend, dass der durchwachsene Rest schnell vergessen ist. Abschalten stand aber eh nie zur Debatte. Die Staffel wird wohl eine interessante Richtung einschlagen.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Suicide SolutionErstausstrahlung (US): 16.01.2011
Erstausstrahlung (DE): 07.02.2013
Regie: David Duchovny
Drehbuch: Tom Kapinos
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