Bewertung

Review: #4.01 Vom Regen in die Traufe

Da ist er nun, der Auftakt zur vierten Staffel von "Californication", den man nach den Ereignissen des letzten Staffelfinales dringlichst herbeigesehnt hat. Bereits der Vorspann, der die wichtigsten Dinge in Bezug auf Hank noch mal zusammenfasste, verursachte ein leichtes Kribbeln vor lauter Vorfreude.

Eisige Zeiten

Hank wird auch gleich mal direkt von Charlie begrüßt, der ihn vom Gefängnis abholt und sich wie so oft als wahrer und einziger Freund erweist. Nur die Nachrichten sind nicht alt so gut. Hank wird dieses Mal nicht so einfach aus dem Schlamassel kommen und privaten Rückhalt darf er auch nicht erwarten. Hank lässt sich zwar von Charlie dank einer fiesen Drohung nicht davon abhalten, zu Karen und Becca zu fahren, doch dort trifft er auf keinerlei Gegenliebe. Karen ist zurecht immer noch sauer und schmeißt ihn quasi offiziell aus seinem Zuhause heraus und Becca ist wahrscheinlich auch in der Stimmung, die Hank in seinem Traum begegnet. Da bleibt fast nur noch der Galgenhumor, den Charlie anbringt, als Karen die Tür vor Hanks Nase zuschlägt. Auch an den für Hank sehr bedrückenden Szenen merkt man gleich, dass die Autoren nicht vorhaben, den Humor und die flotten Sprüche in irgendeiner Form zu reduzieren. Für Charlie sieht es unterdessen auch nicht viel besser aus. Die Scheidungspapiere sind unterzeichnet und sein ganzes Hoffen aus Staffel 3 scheint sich nun endgültig erledigt zu haben. Privat könnte es für beide also kaum schlimmer stehen. Was bleibt also übrig? Zusammenraufen und arbeiten.

Neue Aufgaben

Für die Medien ist es natürlich gefundenes Fressen, über die Wahrheit zum Buch "Fucking & Punching" zu berichten. Die kurze amüsante Szene am Buchladen zeigt aber auch, dass es nicht nur zu Hanks Ungunsten ist. Zudem eröffnet das jetzt natürlich neues Potenzial, denn der Drang nach einer Verfilmung ist für Hollywood ins Unermessliche gestiegen. Hier kommt es dann auch zugleich zu einer der besten Szenen im Auftakt – die Einführung von Sasha Bingham. Wie sie Hank ein kleines Déjà-Vu aufzwingt, war einfach nur zum Schießen. Großartig. Das machte den Charakter sofort sympathisch. Sasha weiß, was sie will, und ist verbal schlagfertig. Während Hank Vorbehalte gegen ein Filmprojekt hat, da seine Erfahrungen in dieser Hinsicht nicht gerade bestens sind, ist Sasha überzeugt davon. Sie mag das Buch, sie mag Hank und sie will das Projekt. Zudem will sie den Film gleich nutzen, um sich vom Image des lieben Mädchens zu verabschieden. Ach ja, die Serie hat ja nicht nur viele Sprüche zu bieten sondern auch viel Sex. Auch diesem, ich sag mal Stilmittel, werden wie also weiter begegnen. Alles andere wäre wahrscheinlich auch unlogisch, wobei ich kein Problem damit hätte, wenn Hank auch irgendwann mal Probleme hätte, eine Frau ins Bett zu kriegen, und nicht jedes Mal geradezu verführt wird.

Sasha ist als großer Fan und neugierige Schauspielerin aber natürlich prädestiniert dafür, nach einer Besprechung zum Drehbuch in ihrem Hotelzimmer den obdachlosen Hank nicht wegzuschicken. Dass hier auch stilistisch der Bezug zur ersten Folge der ersten Staffel hergestellt wird, ist definitiv gelungen und Hanks Angebot hat auch genügend Absurdität in dem Moment, dass man sich auch hier amüsieren kann. Trotzdem war mir das dann doch etwas zu viel. Ich hätte mir von Hank schon gewünscht, dass er endlich mal versucht, seine Fehler zu minimieren. Zugegeben, gerade in diesem Moment war das besonders schwer, aber Gegenwehr hat er so gar nicht gezeigt.

Während Hank also langsam aber sicher davon überzeugt wird, das Filmprojekt anzugehen, bessert sich auch die Lage für Charlie. Er will endlich seinen alten Job wieder und erarbeitet sich das Versprechen, dass dies geschehen wird, wenn er Hank dazu bringt, den Film zu machen. Charlie ist entsprechend sehr energisch gewesen, denn auch er braucht mal wieder ein Erfolgserlebnis und Hoffnung auf bessere Zeiten.

Die Probleme bleiben

Zum Glück vergisst diese erste Episode nicht, sehr deutlich zu machen, dass Hank wirklich in der Bredouille steckt. Charlie sucht ihm die Anwältin Abby Rhodes, die Hank mit seiner typischen Art ziemlich idiotisch beleidigt, dann aber doch merkt, dass er sie wirklich braucht. Hier war Hank voll in seinem Element und hat wieder gezeigt, dass er einfach unverbesserlich ist. Nur dank Charlie nimmt sich Abby dem Fall an, doch Mimik und Gestik zeigen, dass sie Hank nicht wirklich ausstehen kann. Sollte es doch endlich mal eine Frau geben, die Hanks Charme vollständig widerstehen kann, oder wird es eher wie bei Jill? Sicherlich werden die Autoren die persönliche Abneigung von Abby nutzen, um eine gewisse Spannung aufzubauen. Ich hoffe aber inständig, dass sich Hank hier mal die Zähne ausbeißt oder sich mehr als eine Affäre entwickelt. Er sollte sich aber auch lieber um andere Dinge kümmern. Immerhin wird er am Ende der Folge erneut verhaftet und diese Anklage lässt sich nicht mal eben erledigen. Selbst von Abby nicht. Diese weiß bis hierhin sehr zu gefallen. Sie hat eine sehr professionelle Einstellung und sieht einfach nur den Fall, der für sie jetzt auch richtig interessant wird. Ich finde es auch wirklich schön, Carla Gugino mal wieder zu sehen, weil sie mir schon in "Nemesis - Der Angriff" sehr gefiel. Hoffentlich macht man aus ihrer Rolle richtig was.

Fazit

Gleich vom ersten Moment an ist sie wieder da, diese freudige Stimmung, die die Serie vermittelt. Die neuen Charaktere fügen sich gleich gut ein, die Handlungsstränge gehen in eine sinnvolle Richtung und die hausgemachten Probleme von Hank bleiben akut. Einzig der Drama-Anteil ist durch die nur kurzen Auftritte von Karen, Becca und Marcy etwas zu gering gewesen. Dafür stimmten aber wie gewohnt Humor und Dialoge. Schnell ist die lange Wartezeit zwischen den beiden Staffeln vergessen. Willkommen zurück.

Emil Groth - myFanbase

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