Bewertung

Review: #5.06 Liebeslied

Foto: Natascha McElhone & David Duchovny - Copyright: Paramount Pictures
Natascha McElhone & David Duchovny
© Paramount Pictures

Nachdem Hank sowohl Karen als auch Becca mal wieder enttäuscht hat (auch wenn es dieses Mal nicht seine Schuld gewesen ist), erinnert sich Hank an seine Anfangszeit in Kalifornien, als noch alles wunderbar war.

"Cities don’t change people"

Ich bin kein großer Freund von Rückblicken, weil hier in der Regel seltsame Ausflüchte und Erklärungen für Defizite der Charaktere gefunden werden, die manchmal wie eine billige Ausrede wirken. Ganz anders aber funktioniert das für mich bei "Californication". Wann auch immer man in den Episoden frühere Zeiten von Hank und Co. zeigte, wurde man noch tiefer in die Serie hineingezogen, konnte sich noch besser mit den Charakteren identifizieren und sich ein noch feineres Bild machen. Was bisher bestens klappte, sollte auch in dieser Episode wieder gelingen, auch wenn man zugegeben muss, dass das Erzähltempo auf der Strecke geblieben ist. Man muss sich aber auch Zeit für solche Rückblicke nehmen, um die Emotionalität gut darstellen zu können. Der Einblick in die Zeit, als Hank und Karen nach Kalifornien ziehen, war wirklich schön und man fragt sich fast, warum man viereinhalb Staffeln darauf warten musste, einen solch entscheidenden Moment des Paares nachzuvollziehen. Wie ein naives Liebespaar kommen sie im Sonnenstaat an und denken sich nichts weiter dabei, ihre Zukunft berufsbedingt dorthin zu verschlagen. Karen ahnte zwar schon, dass dieser neue Lebensabschnitt Gefahren mit sich bringen könnte, doch die Möglichkeiten und Hanks Überzeugungskraft waren zu stark.

Mir hat ja besonders gefallen, dass man Hank endlich mal als treuen, liebenden Mann bewundern durfte, der Angebote attraktiver Frauen wie selbstverständlich ablehnt. An diesen Stellen war der Kontrast zur Gegenwart natürlich am größten. Ebenso groß war dann aber auch das Bedürfnis, mehr von diesen Hank Moody zu sehen, der mal nur Karen und Becca im Sinn hatte. Überhaupt fand ich es wieder richtig schön, Karen und Hank in trauter Zweisamkeit zu sehen. Da kam ein Gefühl von Nostalgie auf, obwohl man in der Serie selten diesen vertrauten Umgang erleben konnte, weil es immer irgendwelche Probleme gab. Der Wunsch nach mehr könnte vielleicht von den Autoren beabsichtigt sein.

"I think, I made a terrible mistake"

Das Ende der Episode präsentiert uns eine aufgelöste und verzweifelte Karen, die Hank aufsucht, weil sie nicht weiß, wo sie sonst hin soll. Richard hat wieder einen Rückfall und Karen hinterfragt ihre Situation im Angesicht des ganzen Unglücks, welches sich vor ihr ausbreitet. Nachdem sich Hank an dem Tag so intensiv an schönere Zeiten erinnert hatte, ist es auch für ihn eine Art Schock, Karen so zu sehen. Trotzdem bleiben in erster Linie Fragezeichen zurück. Welchen Fehler hat Karen begangen? Ist es etwas gerade erst Geschehenes oder liegt der Fehler länger zurück? Hat sie also etwas getan oder meint sie, dass es falsch war, Richard zu heiraten oder oder oder? Sicherlich wird uns die nächste Episode etwas mehr Aufschluss geben. Die Vorschau jedenfalls war schon mal sehr interessant und offenbart, dass Karen durchaus auch mit sich hadert.

You two fucked?

Die eigentliche Handlung dieser Episode bildete den Rahmen für Hanks Erinnerungen, machte aber auch einige Fortschritte. Hank muss sich nun als Songwriter etablieren, weil Sam und Kali keinen gemeinsamen Nenner finden. Was folgt, sind intensive Gespräche, die das Seelenleben von Kali offenbaren. Dass aus der gemeinsamen Zeit des Schreibens und Erörterns von Gefühlen am Ende eine gemeinsame Nacht wird, war abzusehen und deshalb kein Aufreger. Sam kommt derweil immer näher an die Wahrheit ran, lässt sich aber sehr gerne immer wieder weismachen, dass da nichts zwischen Hank und Kali sei. Manchmal will man den Wald vor lauter Bäumen auch nicht sehen. So zieht sich dieser Konflikt weiter hin und man wartet noch auf Sams Explosion. Da auch dieser Teil der Episode sehr gediegen und tiefgründig daher kommt, fehlt der Kontrast zu den Rückblicksszenen und so fällt es dann insgesamt doch stark auf, dass der Episode das Tempo fehlt, um voll zu begeistern. Ein paar Szenen von Charlie und einem seltsamen Liebesspiels oder einer absurden Sexpraktik, hätten hier als Abwechslung vielleicht sogar geholfen, wobei das wiederum der Gesamtstimmung der Episode nicht so gut getan hätte.

Fazit

Es ist insgesamt wieder eine wirklich gute Episode geworden, die sich fast zu sehr auf die Emotionalität von Hank und Kali beschränkte, aber tolle Szenen von Hank und Karen aus besseren Zeiten sowie einen sehr schönen Love Song präsentiert.

Emil Groth - myFanbase

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