Review: #1.04 Die Hölle kennt keine Wut
Es zeichnet sich schon zu Beginn der Serie ein Schema ab, mit dem wir uns wohl den Rest der Staffel, wenn nicht sogar der Serie auseinandersetzen müssen: der Fall der Woche ist mäßig interessant, die Zusammenarbeit zwischen dem ungleichen Ermittlerduo Castle und Beckett hingegen überzeugt weiterhin auf ganzer Linie, was nicht zuletzt an dem Charme von Nathan Fillion und der gespielt harten und unnahbaren Art von Stana Katic liegt. Und dennoch funktionieren die beiden richtig gut miteinander, gerade weil man glaubt, beide Charaktere schon nach wenigen Episoden einschätzen zu können.
"He is annoying, self-centered, egotistical, and completely-" "Fun. And take it from me, girlfriend, you need some fun. I mean, how bad can he be?"
Kate Beckett ist in diesem Fall die taffe Polizistin, die sich in einem Fall schon einmal festbeißen kann und ein geradliniges, klares Ermittlungsverhalten hat, das nun von Richard Castle gehörig auf den Kopf gestellt wird. Seine unkonventionelle Denkweise führt zwar hin und wieder in eine Sackgasse und ist nicht selten vollkommen abstrus, aber sie führt meist dazu, dass Beckett auf die richtige Spur gebracht wird.
Man nimmt Castle ab, dass er sich wohl in seiner neuen Rolle fühlt. Er tut etwas, wozu er Lust hat und das ihn vor eine Herausforderung stellt, die wesentlich interessanter zu sein scheint als das Schreiben seiner Bücher. Dass er seine Kompetenzen ein ums andere Mal überschätzt und nicht selten die Grenzen dieser Kompetenzen überschreitet, interessiert ihn nicht wirklich, denn solange er sich einen allzu großen Schnitzer erlaubt, hat er nichts zu befürchten. Seine Freundschaft zum Bürgermeister bietet ihm Narrenfreiheit, jedenfalls bis zu einer gewissen Grenze. Und solange er der Polizei von New York mehr hilft als schadet, werden diese einen Teufel tun, ihn vor die Tür zu setzen.
Sehr schön ist vor allem die aufkeimende Freundschaft zwischen Castle und Esposito und Ryan. Die beiden Ermittler sind ein klein wenig neidisch auf die Möglichkeiten, die ihr neuer Partner hat, haben sich aber längst an die Präsenz von Castle gewöhnt und ihn irgendwie in ihr Herz geschlossen. Die kleinen, vereinzelt eingestreuten Szenen zeigen, welch eine Wirkung Richard Castle um die Menschen um ihn herum hat und ich bin mir sicher, dass auch Kate Beckett noch auftauen wird und Castle in ihrer Mitte akzeptieren wird.
Was ich ein klein wenig schade finde, ist die Tatsache, dass sich Castles Familie nicht besser in die Serie integrieren lässt, aber das lässt der Rahmen der Serie einfach momentan nicht zu. Man ist gerade noch dabei, Castle und Beckett zu charakterisieren und sie einander näher zu bringen, so dass der Rest des Cast zwar hin und wieder auftauchen darf, die Bühne jedoch diesen beiden Charakteren gehört. Immerhin muss in der kurzen Zeit der Episoden auch noch ein spannender Fall bearbeitet werden.
Diese dürften meiner Meinung nach gerne noch etwas undurchsichtiger und überraschender inszeniert werden. Bisher läuft doch alles nach dem Schema-F ab, das man schon aus so vielen anderen Serien kennt. Aber gut. Anders als bei den frühen Episoden von CSI zum Beispiel stehen nicht die Fälle als solches im Mittelpunkt der Ermittlungen, sondern die Zusammenarbeit zwischen Beckett und Castle. Da kann man es im Moment noch verschmerzen, dass man das ein oder andere Klischee ausgräbt oder stereotype Figuren den Mörder spielen lässt.
Am Ende gehört in dieser Episode der beste Auftritt ganz klar Kate Beckett, die in einem atemberaubenden Kleid während einer Lesung auf Richard Castle zuläuft und er den Mund nicht zu bekommt. Es ist so stereotypisch und doch eine grandiose Szene, weil Stana Katic und Nathan Fillion sie absolut grandios servieren. Ihr anschließender kleiner Disput über den Namen von Castles neuer Figur, Nikki Heat, ist ebenso amüsant, wie Becketts Versuche, Castle auf die Nerven zu gehen, so wie er es mittlerweile tagtäglich tut. Kleine Szenen, tolle Umsetzung.
Fazit
Der Fall um den zwielichtigen Stadtrat und die Ruchlosigkeit der Politik ist sicherlich nicht sonderlich spannend, doch die Interaktion zwischen Beckett und Castle trösten mit links über die kleinen Ungereimtheiten in der Geschichte hinweg und machen Lust auf mehr.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Hell Hath No FuryErstausstrahlung (US): 30.03.2009
Erstausstrahlung (DE): 27.02.2010
Regie: Rob Bowman
Drehbuch: Andrew W. Marlowe
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