Bewertung

Review: #1.10 Todesfall in der Familie

Foto: Stana Katic & Bailey Chase, Castle - Copyright: 2010 ABC Studios; ABC/Karen Neal
Stana Katic & Bailey Chase, Castle
© 2010 ABC Studios; ABC/Karen Neal

Nach nur zehn Episoden steht bei "Castle" das Finale der ersten Staffel an und die Autoren warten dabei mit einem Fall auf, in dem das organisierte Verbrechen eine gewichtige Rolle spielt. Ein plastischer Chirurg wird ermordet und nach den üblichen Verdächtigen wie unzufriedenen, reichen Damen, die gerne mit 50 auch noch wie 20 aussehen würden, wird klar, dass der Fall alles andere als schnell abgehandelt ist.

Es ist schön zu sehen, dass die Polizei mittlerweile den Input von Castle durchaus zu schätzen weiß. Er bringt nicht nur eine neue Sichtweise in die Ermittlungen, sondern hin und wieder auch interessante Ressourcen. Auch dieses Mal ist es erneut Castle, der die stockenden Ermittlungen wieder ins Rollen bringt, indem er einen Mafioso kontaktiert, den er einst für die Recherche für eines seiner Bücher als Informant benutzt hatte.

Es ist schon witzig, über welche Kontakte Richard Castle verfügt und es hat schon den Anschein, als wäre die Arbeit mit Kate Beckett nicht nur aus einer Laune heraus oder aus purer Neugierde auf Beckett selbst entstanden, sondern ein Stück weit auch aus Neugierde an der Arbeit der Polizei selbst. Castle geht in seiner neuen Passion auf, hat mittlerweile auch erkannt, dass Polizeiarbeit zermürbend und unbefriedigend sein kann, es sich am Ende jedoch meist lohnt, weil man der Gesellschaft etwas zurückgeben kann. Sein Gespräch mit Beckett, nachdem ihr Ex-Freund Will Sorensen angeschossen wurde, ist ein sehr ehrliches und es zeigt, wie viel Respekt er vor Beckett und ihrer Art der Arbeit hat. Aber das dürfte Beckett eigentlich mittlerweile klar sein.

Natürlich wird mit Castles Ermittlungen im Fall von Becketts Mutter die neue Partnerschaft auf eine harte Probe gestellt werden, jetzt nachdem Castle sich Becketts Wunsch widersetzt und tatsächlich begonnen hat, den Fall neu aufzurollen. Schon in einer den letzten Episoden hat Beckett ihm klar gemacht, dass es ihm nicht recht ist, wenn sich jemand mit dem Fall auseinander setzt und auch Esposito hatte ihn gewarnt, dass Beckett nicht allzu erfreut sein wird. Doch Castle konnte nicht anders. Beckett fasziniert ihn und es lässt ihn nicht los, dass es etwas in Becketts Leben gibt, das die ansonsten so taffe Frau erschüttert.

Man hat richtig gesehen, wie sehr es Castle verunsichert hat, als er Beckett nach dem Fall fragt und warum sie ihn niemals daran gedacht hat, ihn selbst wieder aufzurollen. Mich wundert nicht, dass sie es getan hat und auch nicht wirklich, dass sie zugibt, dass der Fall sie nicht nur Kraft kostet, sondern auch an den Rand des Wahnsinns gebracht hätte, wenn sie nicht gelernt hätte, die Vergangenheit los zu lassen.

Castle hätte also gut daran getan, wenn er Becketts Wunsch hier respektiert hätte und die Nachforschungen hätte sein lassen. Die Informationen, die sein befreundeter Forensiker jedoch zu bieten hat, müssen am Ende dann aber doch so interessant gewesen sein, dass Castle Beckett einfach einweihen musste. Der Zuschauer muss sich wohl oder übel noch etwas gedulden, bis er erfährt, was Castle herausgefunden hat. Das ist jetzt nicht unbedingt der spannendeste Cliffhanger für eine Finale, aber es macht doch auf jeden Fall Lust auf mehr.

Neben dem undurchsichtigen Fall und der Sache mit dem Fall um Becketts Mutter kann dieses Mal auch die private Geschichte um Familie Castle auf voller Linie überzeugen, denn sie zeigt einmal mehr, wie sehr Richard Castle auch ein Familienmensch ist. Er versucht, seiner Tochter ein guter Vater zu sein und muss bei ihrem ersten richtigen Date mit einem Jungen einsehen, dass sie langsam erwachsen wird. Ein wenig traurig stellt er fest, dass in nicht allzu ferner Zukunft wohl die Zeit kommen wird, in der er sie loslassen wird. Alexis versucht ihm ein wenig die Befürchtung zu nehmen, dass er aufs Abstellgleis gerät, auch wenn beide wissen, dass sich das Leben ändern wird, sobald sie das Nest, sprich das Loft, verlassen wird. Doch es ist schön zu sehen, wie Alexis ihrem Vater versichert, dass sie immer sein kleines Mädchen sein wird.

Fazit

Es ist ein interessantes Staffelfinale geworden, das mit einem spannenden Fall punkten kann, der jedoch durch das Geständnis von Castle an Beckett am Ende, dass er ihren Wunsch ignoriert hat, nicht im Fall ihrer Mutter zu ermitteln, noch in den Schatten gestellt wird. Die kleinen, eingestreuten Szenen von Familie Castle tragen am Ende dazu bei, dass man sich auf weitere Folgen dieser Serie freut, auch wenn sie vielleicht nicht ganz so innovativ ist, wie man es sich zu Beginn vielleicht gewünscht hätte. Der großartige Cast und die Chemie zwischen Nathan Fillion und Stana Katic entschädigen bislang aber für mangelnde Spannung in den Case-of-the-week-Installationen.

Melanie Wolff - myFanbase

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