Review: #3.12 Verlorene Seelen
Nachdem erneuten Höhenflug in den letzten drei Episoden, bremst #3.12 Verlorene Seelen diesen etwas ab. Tom, eine Ex-Liebe von Prue, ist noch ein Mensch, der sich mit dem Bösen eingelassen hat. Nun soll er selbst in einen Dämon verwandelt werden. Cole ist zwar schon eine Weile untergetaucht und dennoch durch Phoebes Geheimnis weiterhin das zentrale Thema bei den Halliwell-Schwestern. Leo bringt während dessen Piper in die Tobsucht, da er den Ehering Pipers Mum verloren hat.
Dämonischer Wrestlingkampf
Ich gestehe es, dass die Storyline rund um Tom sehr viel Potential enthält, jenes hier nicht ganz ausgeschöpft wird. Der aufgrund einer Verletzung in Depressionen geratene Ex-Sportler hat sich zunehmend dem Bösen ausgeliefert. Nun stößt Prue zufällig auf ihn, die ihrem ehemaligen Freund natürlich helfen möchte. Die erste Szene übrigens amüsierte mich schon ziemlich, in der Mr. Chang von Darryl Morris auf der Polizeistation festgehalten wird. Phoebe hatte eine Vision und nun gilt es den Unschuldigen zu beschützen. Mr. Chang hat jedoch kein Verständnis für die Situation, da er nicht begreifen kann, was vor sich geht. Gefällt mir gut, wie man hier authentisch die Reaktion eines normalen Menschen zur Schau stellt. Da wäre wohl jeder etwas arg verwundert. Prues Bemerkung, warum sich Unschuldige immer in dunkle Gassen begeben, entlockte mir sogar einen Lacher. Woher bitte sollte Mr. Chang erahnen, dass ihm gleich ein Dämonenschüler hinterher ist? Eine wirklich gelungene Eröffnung dieser eher dramatischen Storyline.
Und genau hier bin ich bei meinem Kritikpunkt Nummer eins: Man schafft es nicht ganz, die Verzweiflung des Charakters von Tom an den Zuschauer zu übertragen. Immerhin soll dieser Mann so dermaßen verzweifelt sein, sodass er seine Menschlichkeit aufgeben will. Der Verlauf dieser Story ist mir größtenteils zu heiter und mit zuvielen unfreiwilligen amüsanten Szenen gestaltet. Beispielsweise als Mr. Kellman so wahllos das nächste Opfer zum Töten für Tom auswählt.
Der zweite Kritikpunkt meinerseits: Eine Rückblende oder bessere Erzählung im Bezug des Paktes zwischen Tom und Mr. Kellman fehlt. Das wäre überaus interessant zu erfahren, wie Tom an Dämonen geraten war. Wie seine Reaktion darauf ausfiel und wie ihn Mr. Kellman für das Böse zunehmend gewinnen konnte. Offenbar, wenn ich das hier richtig der Folge entnahm, hat er Tom in seiner schwierigen Phase unterstützt. Irgendwie ist aber diese Vorstellung etwas schräg, dass Tom so schnell davon überzeugt werden konnte, sich das Menschsein abzulegen, um ein Dämon zu werden. Diese Storyteile hätten feiner ausgearbeitet werden können.
Dennoch gibt es im weiteren Verlauf doch einiges an positiven Szenen zu vernehmen. Nämlich ab dem Zeitpunkt, indem die Halliwell-Schwestern auch in die Dämonenakademie gelangen, um nach Tom zu suchen. Der Wrestling-Kampf, den Prue und Phoebe bestreiten, um Tom zu retten ist super spannend mitzuverfolgen. Auch Piper, die an der Seite steht, die beiden anfeuert und dann auf fieseste Weise von Mr. Kellman mit der dämonischen Kugelwaffe zu Boden gestreckt wird. Natürlich ahnt man, dass sich nun Prue und Phoebe gegen die dämonischen Wrestler durchsetzen können. Dennoch eine sehr spannende Angelegenheit, die mich mitfiebern ließ und hier zumindest die Story richtig schön in Fahrt bringt.
Ähnlich gut ist auch die Abschlussszene, in der Tom seine Mutter töten soll. Hier kommt endlich das Drama richtig zur Geltung, was auch an Mrs. Peters liegt. Ihr lässt sich die Verzweiflung Tom gegenüber authentisch entnehmen und der Showdown geht einem ziemlich nahe. Erwartungsgemäß und glücklicherweise bringt Tom natürlich nicht seine Mutter um, sondern Mr. Kellman. Prue wird dabei erneut recht gegeben bezüglich Toms Rettung. Die Situation erinnerte mich übrigens zurück an Episoden wie #1.18 Wenn das Böse erwacht oder #2.15 Das Zeichen, in denen auch Prue unbedingt eine zwielichtig wirkende Person retten wollte und die Schwestern darüber äußerst besorgt waren. Prue scheint einfach eine gute Menschenkenntnis zu besitzen. Die witzigste Szene in dem gesamten Hauptplot bietet Pipers Nervosität, da sie schnell merkt, dass Tom eine besonders wichtige Rolle für Prue spielt. Sie ertränkt dabei fast alle Pflanzen im Halliwell-Haus worauf sie Darryl aufmerksam macht.
Verlorenes wiederfinden
Der Hauptplot wird ideal mit der nebenher laufenden Story verknüpft. Diese Sache beherrschen die Macher von "Charmed - Zauberhafte Hexen" bestens. Die Rettung des, an das Böse verloren scheinenden Toms, soll hier Prue das Verständnis ermöglichen, für Phoebes Entscheidung Cole nicht getötet zu haben. Endlich hat Phoebe ihr Geheimnis den Schwestern offenbart, doch dafür erneut ziemlich lange gezögert. Erst wollte sie als Superhexe diese riskante und versteckte Tat überspielen. Doch Leo und letztendlich ihr schlechtes Gewissen konnten sie dazu bewegen, die Wahrheit über Cole auch Piper und Prue zu eröffnen. Interessant ist dieser Verlauf hier definitiv. Für Tom einen Zauberspruch suchend, findet Phoebe diesen in ihren geheimen Unterlagen. Daraufhin hakt Piper nach und Phoebe überwindet sich dieser das Geheimnis um Cole auszuplaudern. Man merkt, dass es hier Phoebe deshalb schon möglich ist, da Piper nicht dieselbe harte Nuss wie Prue ist. Sie ist sanftmütiger von der Art und gibt dennoch zu verstehen, dass sie keinesfalls mit Phoebes Entscheidung einverstanden ist.
Prue ist wie gesagt der toughere Charakter und Phoebe hat Probleme, sie in das Geheimnis einzuweihen. Erst als sie kurz vor dem gefährlichen Wrestling-Dämonenkampf sich befindet, schafft sie es. Das sagt sehr viel aus darüber wie viel Respekt Phoebe vor Prue hat. Für mich ist Prue eben durch ihren vielschichtigen Charakter und der Stärke etwas ganz besonderes. Ihre Reaktion auf Phoebe zeigt aber dann sehr wohl, dass man sie nicht anlügen muss und sollte. Sie ist zum offenen Gespräch bereit und diese Szene punktet absolut. Denn einerseits ist Prue bereit mit Phoebe vernünftig darüber zu sprechen. Andererseits ist sie aber einfach wegen der Lüge gekränkt und das Vertrauen zu ihr nun sehr auf die Probe gestellt worden. Der Abschluss, indem Prue meint, Cole könne für alle weiterhin eine Gefahr darstellen, lässt erahnen, dass das Thema noch nicht vom Tisch ist. Erfreulicherweise für den Zuschauer, der hier zu verstehen bekommt, dass die Rahmenhandlung um Cole noch Bestand hat und eventuell erneut wieder an Fahrt dazu gewinnen wird.
Fazit
Die Storyline rund um Tom, Prues Ex-Flamme, der nun ein Dämon werden will, fällt relativ gut aus. Die intensivere Dramatik darin und gewisse Zusammenhänge fehlen jedoch, um das Potential ganz auszuschöpfen. Phoebes Offenbarung ihres Geheimnisses gegenüber Piper und Prue rund um Cole fällt sehr überzeugend aus. Hier ist die Spannung deutlich zu spüren. Die Nebenwirkungen von Phoebes Zauberspruch bezüglich verlorener Dinge ist so belanglos nebenherlaufend, so dass ich darauf nicht näher eingegangen bin. Sie bringt aber etwas Humor und einen amüsant staunenden Darryl mit sich.
Samuel W. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Wrestling with DemonsErstausstrahlung (US): 02.02.2001
Erstausstrahlung (DE): 22.08.2001
Regie: Sheryl J. Anderson
Drehbuch: Joel J. Feigenbaum
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