Wie alles begann - Review Staffel 1
Und was macht die Liebe?
Prue & Andy:
Im Mittelpunkt der Debütstaffel steht ganz klar dieses Pairing, welches in der Pilotfolge gleich zusammengebracht und ab da immer weitergesponnen wird. Ich mag den Charakter Andy sehr gerne, da er seriös, einfühlsam, humorvoll und clever wirkt. Neben ihm wirkt Prue auch mal weicher, emotional gefordert und man gewinnt schnell den Eindruck, dass er der richtige Mann für sie ist. Sein Beruf als Polizist macht die gesamte Situation ungemein spannender, da Prue bezüglich ihres Geheimnisses gut aufpassen muss. Allerdings muss man auch zugeben, dass das oft aufkommende Hin- und Her zwischen den beiden stellenweise etwas nervt. Es wirkt auf mich allerdings nachvollziehbar. Prue, die viel grübelt ob sie Andy in ihren Hexenkram einweihen und vieles dabei riskieren soll. Oder auch Andy auf der anderen Seite, der einfach verstehen will, wieso sich Prue so kompliziert verhält und was mit ihr los ist.
Die Autoren verhalten sich bei dieser episodenübergreifenden Story aber sehr fies. Denn gegen Ende hin kommt Andy hinter Prues Wahrheit und arrangiert sich damit. Er betont zwar, dass er lieber ein normales Leben bevorzugt, dennoch sieht man als Zuschauer ganz deutlich, dass die Gefühle intensiver werden. Er gibt für Prue letztendlich seinen Job auf, um sie zu schützen. Und dann ausgerechnet stirbt Andy in dem Moment, indem sich das Pairing mehr oder weniger eingeschliffen hat. Es ist ein mutiger Zug aber auch ein sehr fieser. Am Ende bleibt auch interessant zurück, wie der pfiffige Polizistenkollege Darryl mit Andys Tod zurecht kommt und ebenso hinter die Wahrheit der Halliwells kommen wird?
Piper & Leo:
Während bei Prue und Andy mehr das Drama bestimmend ist, erleben Piper und Leo teils vergnügte Zeiten. Alles startet mit dem lustigen, inklusive bissiger Neckereien versehene Wettstreit mit Phoebe. Beide sind scharf auf den Handwerker, doch dass Duell entscheidet Piper klar für sich. In #1.08 Der Wahrheitszauber kommt es zu einem ersten Kuss und als Zuschauer ist man schnell dafür, dass die zwei zusammen kommen. Die Chemie passt hervorragend und Leo, der gelassen, zurückhaltend und sanft wirkt, passt ideal zur hyperaktiven, etwas unsicheren, süßen Piper.
Doch Leo entpuppt sich nicht nur als süßer Handwerker. Er ist auch ein magisches Wesen, was er jedoch vor Piper gekonnt verbirgt. Phoebe kommt zwar dahinter, doch ihr glaubt keiner, dass Leo ein Wächter des Lichts ist. So kommt in dieser episodenübergreifenden Story genau das, was man erahnen kann. Eine im unklaren gelassene, verletzte Piper und ein Leo der letztendlich vor ihr als Schutzengel auffliegt. Man hat diese Story auf sehr charmante Weise ins Rollen gebracht, mit vorerst ungewissen Ausgang.
Phoebe:
Bei der jüngsten Halliwell tut sich in der ersten Staffel erstaunlich wenig bezüglich Männer. Während Piper sich neben Leo auch noch in einen Warlock, einen Geist und einen Studenten verknallt, mischt bei Phoebe nur Clay kurz mit. Wenigstens bekam man bei Phoebe schnell raus, wie direkt sie auf Männer zugehen kann, was in der ersten Staffel für amüsante Szenen sorgte.
... und die Karriere?
Hier muss gesagt werden, dass der Realitätsbezug etwas fern scheint. Piper wird von hier auf da zur Geschäftsführerin im Quake, Prue scheint nie wirkliche Herausforderungen damit zu haben, erfolgreiche Aktionen und gewonnene Geldbeträge an Land zu ziehen. Nur Phoebes Situation als Arbeitslose scheint mir authentisch. Bei Prue im Buckland-Aktionshaus gefällt mir die Chefin Claire sehr gut, die nach Rex Bucklands Abgang den Laden übernimmt. Sie wirkt streng, arrogant, zickig und irgendwo doch auch sympathisch und ist ein netter Zusatz zu drei Schwestern. Piper im Quake zu erleben bietet auch amüsante Momente, zumal sie gerne die Nerven verliert und man als Zuschauer bestens unterhalten wird.
Die Bösewichte
Das "Dämonen der Woche"-Konzept dominiert die erste Runde der Serie sehr, doch auf kreativ sehr hohem Niveau. Es ist erstaunlich was sich die Autoren alles haben einfallen lassen. Von fiesen Warlocks, die manipulieren, nur um an die Kräfte zu gelangen, über eine Höllenhochzeit die es zu verhindern gilt, bis hin zu dem Dämon aus der Zukunft, der alle tötet, die gegen ihn ein Serum/Elixier zusammenbrauen. Das Leben der Hexenschwestern ist dadurch sehr gefordert. So gut wie jede Woche taucht ein neuer Dämon auf, der zur großen Gefahr wird. Das Buch der Schatten heiligt da alle Mittel, denn zu beinahe jedem Dämon gibt es ein Rezept, um ihn zu vernichten.
Ab der Episode #1.12 Wendigo geht es dann richtig ordentlich zur Sache. Zum ersten Mal verwandelt sich eine der Schwestern in ein dämonisches Wesen. Die Situationen werden kniffliger und die Dämonen bedrohlicher. Barbas, der Dämon der Angst, gilt für mich als eines der großen Highlights. Die durch seine Gabe hervorgerufenen Ängste seiner Opfer jene sie töten, regt sogar richtig zum Nachdenken an. Die Frage kommt auf, welche Ängste er wohl bei einem selbst entdecken würde. Die Situation wirkt unberechenbar, sogar für Prue nicht lösbar und schlicht spannend. Ähnlich als der mächtige Nexus sich einschleicht, Phoebe böse und gefährlich werden lässt und viel Grübelei notwendig wird, um ihn wieder loszuwerden. Die Routine ist eingekehrt und man giert von Episode zu Episode, welchen Bösewichten sich die Schwestern stellen müssen. An der Stelle möchte ich loswerden, dass ein FSK 16 der Serie ganz gut getan hätte. Wahrscheinlich hätte dies dann blutigere Ausmaße, aber auch so ist es alleine durch die erzählten Storys und die Schauspielarbeit häufig sehr mitreißend, besonders in der zweiten Staffelhälfte.
Einzelne Ansätze bezüglich episodenübergreifenden Dämonenstorys gibt es auch bereits zu erkennen. Rex und Hannah beispielsweise, die erst Prues Arbeitskollegen mimen, dann aber zur Gefahr werden. Lustig sind besonders die Zickereien zwischen Prue und Hannah, während Rex seine böse Natur durch sein Gentleman-Gehabe perfekt verschleiert. Am Ende der Staffel wirkt Rodriguez mit, durch welchen nach Rex und Hannah deutlich wird, dass noch eine viel größere böse Macht existieren muss. Es geht also schon sehr rund in der ersten "Charmed"-Runde. Am Schluss ist man sich einig, dass man gerne auf eine derartig gelungene Weise die Fortsetzung wünscht.
Fazit
Die Debütstaffel wirkt frisch, kreativ, und packend durch emotionale Situationen der Familie Halliwell, aber auch wegen fesselnder, spannender Dämonenstorys. Stellenweise sind die Effekte noch trashig, doch ansonsten kann diese Staffel als sehr gelungen bezeichnet werden. Besondere Merkmale der Staffel sind die entstehende Beziehung zwischen Leo und Piper und die große Romanze zwischen Prue und Andy. Genauso gut ist die eingeführte Familien- und Hexensituation.
Samuel W. - myFanbase
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