Schwere Schicksalsschläge - Review Staffel 4

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Das Böse ist überall

Foto: Alyssa Milano, Charmed - Copyright: Paramount Pictures
Alyssa Milano, Charmed
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Zu den "Dämonen-der-Woche"-Situationen möchte ich nicht viel verlieren, denn diese spielen in der vierten Runde eine ganz untergeordnete Rolle. Noch mehr als in der vorherigen Staffel fällt auf, wie die kleineren Dämonenstorys an die groß angelegten Handlungen angepasst wurden. Einmal ist ein Dämon dabei, der für Paige als ideale Übung darstellt ihre magischen Kräfte zu beherrschen. Oder man thematisiert die Konsequenzen zum Auffliegen von Magie in #4.11 Die zwölf Geschworenen, was wieder Paige zum Lernen dient. In der darauffolgenden Episode gibt es eine kleine Story, die an Piper und Leos Kinderwunsch-Szenario angepasst wird.

Die Autoren haben also eine gute Balance gefunden, die Staffel mit einem Rahmen zu versehen, indem kleinere Situationen spielerisch gekonnt mit dazu platziert werden. Das trägt dazu bei, dass sie runder wirkt und man immer auch die großen Entwicklungen vor Augen hat. Ein ähnliches Bild ergibt auch die berufliche Situation der Schwestern, in der sich nur bei Phoebe etwas sehr relevantes ergibt als sie einen Job als Kolumnistin ergattert. Doch es läuft stark am Rande ab, sodass man nicht ganz so viel Einblick erhält. Empfinde ich nicht schlimm, da hier in der Staffel andere Storyelemente im Vordergrund stehen.

Die ganz große Story wurde erst in zwei Teile gesplittet. Einerseits ist da die im zunehmenden Ausmaß verzweifelte Quelle des Bösen, die als ultimative Gefahr, die Halliwell-Schwestern ins Jenseits befördern will. Auf der anderen Seite wird viel Raum der Situation um Cole und Phoebe eingeräumt und dies dann auf gelungenste Weise verknüpft. Seit die Quelle zu sehen war im genialen Finale der dritten Staffel, ist die Spannung stets präsent. Immer wieder wartete ich drauf bis sie wieder zuschlägt, mit einem neuen Plan, um den Halliwells ein Ende zu bereiten. Spannend ist vor allem die Episode #4.13 Das schwarze Nichts als das mysteriöse und machtvolle "Nichts" mit eingeführt wird. Ich finde das einen sehr guten Einfall, denn es ist so unberechenbar und daher gefährlich. Die Quelle hätte man nicht mit Gesicht zeigen sollen, denn das beraubte doch die Unheimlichkeit dieser sehr. Die Maske des Dämons überzeugt zwar durch gekonnte Arbeit, dennoch hatte es was gruseliges als man das Gesicht nicht sehen konnte. Der Storyverlauf bezüglich der Pläne der Quelle fiel aber überzeugend aus. Stets wurde die Ausführung ein Tick gefährlicher und mündet in der Eskalation mit dem "Nichts". Wirklich arg wie die Schwestern Stück für Stück in ihren Optionen eingeschränkt werden und am Ende scheint die Lage aussichtslos. Da musste ein Twist kommen, war ich jedoch sicher, denn man war erst in der Staffelhälfte angekommen. Und so kam es dann auch.

Foto: Alyssa Milano, Time Winters & Julian McMahon, Charmed - Copyright: Paramount Pictures
Alyssa Milano, Time Winters & Julian McMahon, Charmed
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Phoebe und Cole werden als Paar in einer anderen Situation wie zum Vergleich zu Piper und Leo gezeigt. Keine Vorwürfe gibt es da und Cole stützt Phoebe wie es nur geht nach dem heftigen Verlust der Schwester. Die schwierigen Momente, wie noch in der Staffel zuvor, schienen da fast schon vergessen. Die Autoren präsentieren hier ein eingeschliffenes Paar und bringen sogar die Sache mit dem Heiratsantrag mit ein. Ich finde es beeindruckend, wie man die Phoebe/Cole-Story erst in eine so süßlich-schöne Richtung lenkt und dann diese ganz böse kippt. Das große Glück hätte man den beiden wirklich gegönnt, doch dann wird es Stück für Stück dezimiert. Dies auf so düstere und spannende Weise und bedingt durch die Charaktereinführung der arg hinterlistigen Seherin, jene von der talentierten Debbi Morgan dargestellt wird. Die sprachliche Ausdrucksweise der Seherin mag dezent nerven, da sie immer so super korrekt sein muss. Doch dem Spiel dieser weiblichen Dämonin sieht man gerne zu. Schnell beginnt man zu rätseln, was für Einblick sie in die Zukunft hat? Was sie Genaueres beabsichtigt? Welche Auswirkungen ihre Manipulationen haben werden? Dann noch der von der Quelle des Bösen beherrschte Cole in der Kooperation mit dazu. Plötzlich wirkt das Böse ungemein machtvoll und die ahnungslose gute Seite wie ein Spielball inmitten einer üblen Verschwörung.

Teilweise schüttelte ich dann wirklich den Kopf, als nur Paige davon Wind bekommt und die anderen so naiv und ahnungslos sind. Bei Leo ist das dann wirklich unverständlich und was ist mit den Ältesten? Von denen merkt man so gut wie gar nichts mehr in dieser Staffel. Leo muss wohl seine übersinnliche Antenne verloren haben, denn ganz plausibel scheint das nicht. Oder er guckt bewusst weg, was er ja in #4.20 Lang lebe die Königin mehr oder weniger zu verstehen gibt. Phoebe noch mit böse werden zu lassen, ist natürlich ein wahres Fest. Alyssa Milano spielt in der bösen Variante der Phoebe stets herrlichst auf. Doch die dann zerrissene Halliwell-Familie zu sehen erträgt man kaum. Erst Prues Tod und jetzt auch noch dieses Drama. Als Zuschauer wird man da recht emotional gefordert. Und irgendwo musste die Chance für die gute Seite stecken.

Letztendlich hatten die Autoren eine Lösung parat, die wirklich gut durchdacht ist. Nämlich der gute Kern bezüglich Cole als Quelle des Bösen, was in die innerliche Zerrissenheit und dessen Tod führt. Absolut verständliche Lösung, denn Coles gute Seite wurde wohl nicht nur durch Phoebe gestärkt, sondern bestimmt auch durch das Familienleben bei den Halliwells. Er gilt da ja bereits als akzeptiertes, fixes Mitglied und erlebte auch die Situation mit Prues Tod ebenso mit. Sicher hat dies in ihm die menschliche, gute Seite noch beeinflusst und verstärkt. Vermutlich wusste die Seherin, dass die eingedrungene Quelle in Cole zu dessen Zerstörung führen würde. Phoebe nutzte sie ebenso aus, um die teuflische Brut für Macht zu erhalten. Doof nur, dass sie offenbar keine Vision darüber hatte, jene ihr den Preis für die Machtgier aufzeigte.

Ich bin sehr begeistert von der Rahmenhandlung dieser Staffel. Düster, spannend, mit effektiven Wendungen versehen. Dazu tolle Charaktermomente und ganz viel Emotion. Im Staffelfinale war ich mir dann nicht sicher, ob mit Beendigung der Handlung um die Quelle des Bösen" genug Potential für den weiteren Verlauf der Serie übrig bleibt. Doch da lässt man sich am besten überraschen.

Fazit

Eine hervorstechend gute Staffel, die nicht nur durch Prues Tod und deren Auswirkungen sehr ergreifend ist. Dazu der Entdeckung von Paige, die nun mit in der Runde ist. Die entwickelten Storylines und besonders der düstere Verlauf bei Pheobe und Cole bringen sehr viel Spannung ein. Das bringt viele tolle Charaktermomente dazu hervor und lässt den Zuschauer einige Emotionen durchlaufen. Staffel 4 gehört zu den besten der Serie überhaupt mit dazu.

Samuel W. - myFanbase

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