Weltveränderung als bessere Alternative? - Review Staffel 7
Lebensveränderungen
Hierzu springe ich zu Leo zurück, der mich die gesamte Staffel sehr überzeugt. Die Macher haben sehr viel aus der Figur rausholen können, und eine nächste bedeutsame Veränderung in der zweiten Staffelhälfte mit eingebracht. Nach der hitzigen Phase in seinem Zorn und im Konflikt mit den Ältesten, wird Leo nun zum Normalsterblichen. Somit hat man weiteren interessanten Stoff und gefühlvolle Momenten zwischen ihm und Piper gefunden. Doch von Leo bekommen wir auch etwas Sturheit zu Gesicht. Er weiß zwar, dass er als Mensch nichts gegen magische Bösewichte ausrichten kann, will dennoch nicht auf seine liebe Piper hören. Das strapaziert die Nerven der Zuschauer erheblich. Man kann sehr froh sein, dass ihm nichts geschieht und er daraufhin in die sichere Zauberschule untergebracht wird. Piper dürfte da auch ein großer Stein vom Herzen gefallen sein. Ab da erlebt man das Paar auch in verhältnismäßiger Harmonie bis zum Staffelende.
Leo ist außerdem wichtig für Paiges weitere Entwicklung als Wächterin des Lichts. Paige hat überhaupt die ganze Staffel über viele wichtige Veränderungen zu bewältigen. Vor der Avatare/Kyle-Situation rettet die Gute erst die Zauberschule auf hartnäckige und beeindruckende Weise. Ich war aber auch überrascht darüber, dass sie sofort die magische Schule leiten durfte. Ein bißchen freaky wirkt diese harrypottermäßige Schule schon auf mich. Erstaunlich auch, wie groß nun die magische Welt in "Charmed - Zauberhafte Hexen" zur Geltung kommt im Vergleich zum Anfang der Serie. Da dachte man noch, dass die Halliwells etwas ganz einzigartiges sind. Derweil gibt es soviele Leute mit übersinnlichen Fähigkeiten, was dann schon fast zu viel ist. Paige kriegt die Obhut der Schule sehr gut hin und beweist ihr organisatorisches Talent, oder sollte man besser Improvisationskünste sagen? Ich hätte gerne mehr Einblick dazu erhalten, wie es sich mit den Noten und Ausbildungen der magischen Wesen verhält. Man sieht zwar schon einige Szenen in der magischen Schule, die aber nicht viel aussagen. Für Paige ist diese Sache wohl auch sehr gewöhnungsbedürftig. So ganz ernst scheint sie das nicht zu nehmen. Wenn eine Szene mit Paige in der Zauberschule gezeigt wird, passiert entweder etwas ganz Schräges, oder man sieht sie gelangweilt. Kein Wunder, dass sie Leo innerhalb von Sekunden diese Tätigkeit abgibt. Paige tut mir ja sowieso Leid, da sie sehr wenig Kontakt zur Außenwelt hat. Da wollte sie doch ab Staffel 6 eine Veränderung reinbringen, was ihr aber einfach nicht gelingt. Und sobald sie aus der Zauberschule raus ist, wird in ihr direkt darauf, die Wächterin des Lichtes erweckt. Besonders die Episoden #7.18 Die Büchse der Pandora und #7.19 Freaky Phoebe bringen das Thema sehr gut zur Geltung. Und auch die darauffolgende Episode, in der man sehr Mitleid mit Paige hat, als sie einen ihrer Schützlinge an den fiesen Zankou verliert. Ich finde es toll, dass man nun über Paige mehr Einblick in die Wächter des Lichts-Aufgaben erhält.
Total machtgierig
Honorierung ist ein gutes Stichwort im Bezug auf Zankou, denn seine Planschmiederei zahlt sich am Ende nicht aus, obwohl er raffiniert vorgeht. Jedoch auch ziemlich blind durch seine Machtgier, sodass ihn das gerne mal aus dem Konzept bringt. Einerseits ist der Dämon sehr raffiniert und auf der anderen Seite etwas unbesonnen agierend. Zankou lässt sich zum Beispiel in #7.17 Wer hat die Eltern geschrumpft? von Phoebe und Paige richtig böse manipulieren. So lässt er sich vom Kampf gegen die Halliwells zu sehr abbringen, nur um den Nexus in sich aufnehmen zu können. Überhaupt ist Zankou unberechenbar. Die weisen Tipps seiner Helfer schlägt er schnell in den Wind und tötet diese für die Besserwisserei und er selbst lässt es in den Situationen schleifen, in denen er schnell agieren sollte. Aber er ist auch sehr clever und hat imposante Fähigkeiten inne. Beispielsweise mit der Gabe, sich in die Psyche der anderen versetzen zu können. Er müsste also immer die Bedürfnisse und Motivationen seines Gegenübers spüren. Dass er dies richtig effektiv nutzen kann, beweist er ja in #7.21 Der Tod steht ihnen gut bestens und bringt im Handumdrehen die Halliwells in Bedrängung. Die Spannung schnellt hier immens in die Höhe, worüber ich mich freute, da es nach den Avataren doch ruhiger wurde.
Am Ende hat es Zankou mehr als verdient besiegt zu werden. Zumal er auch dafür verantwortlich ist, dass die hübsche Seherin von Staffel 7, jene von Charisma Carpenter toll dargestellt wird, ihren Tod vorzeitig findet. Es ist ein trauriger Moment, da sie gerade so toll verstärkt zur Geltung kommt und sympathisch wird. Der erneut eingebrachte Nexus empfinde ich allgemein als recht unfesselnd, da dieses Thema schon ziemlich häufig aufgekommen ist. In Staffel 1 auf sehr spannende Weise, in der fünften nochmals überzeugend. Nun aber kennt man den Nexus schon zu gut. Gut also, dass er am Ende endgültig zerstört wird.
Im Vergleich zu Zankou ist Inspektor Sheridan die scharfsinnigere Person, die mich durch ihre temperamentvolle Art beeindruckte. Es ist schade, dass sie keine magische Gaben verfügt, um sie noch bedrohlicher wirken zu lassen. Sie ist sehr raffiniert in der Kombination und sie merkt sich schnell Ereignisse und bringt die Halliwells in starke Bedrängung. Bislang empfand ich Andy und Darryl als Polizisten der Serie am intelligentesten, doch Inspektor Sheridan ist noch deutlich mehr auf Zack. Die Story um sie wird sehr schön ausgeschöpft und am Ende zur Eskalation gebracht. Es ist schon fies, wie man die Frau immer wieder auf Eis legt, beispielsweise durch Leo, der sie gegen die Wand schleudert oder später auch Kyle Brody, der sie ins Koma befördert. Sie will einfach nur eine gute Polizistin sein und für Gerechtigkeit kämpfen. Die Szenen mit Darryl und Sheridan sind besonders gelungen.
Zumeist tut mir Darryl Leid, da er zwischen den Fronten steht und nicht gegen die Halliwells arbeiten will, aber auch nicht gegen seinen Arbeitgeber. Darryl blieb ja in der Serie bislang meist im Hintergrund, doch in Staffel 7 darf man storymäßig mehr um ihn bangen. Er wird zum Staffelende hin durch Inspektor Sheridan in eine sehr schwierige Lage gebracht. Denn auch seine Frau Sheila wünscht nun, dass Darryl mehr an seine Familie und sein Wohl denkt. Sheilas Charakter wirkt da etwas umgepolt, da sie zuletzt die Halliwells auch als Teil der Familie nannte. Doch da muss Inspektor Sheridan viel Einfluss auf sie ausgeübt haben. Miss Sheridan wirkt stellenweise auch recht sarkastisch und amüsant. Ich schmunzelte sehr, als man ihr ansehen kann, dass sie eine aufgetischte Lüge der Halliwells schnell durchschaut. In den Momenten in denen sie Darryl zurecht weist, wirkt sie dazu recht dominant. Es ist einfach schade, dass sie am Ende von Zankou getötet wird.
Charaktere wie Inspektor Sheridan, die herrlich Unruhe einbringen, tun der Serie einfach sehr gut. Jetzt liegt die Hoffnung ganz bei den eingeschalteten Behörden am Ende, weswegen die Halliwells ihre Identität verändern und davon ziehen. Dieses Staffelfinale wäre kein ideales Serienfinale gewesen. Es hätte einen so merkwürdigen Ausgang, wenn die Halliwells nach all den stressigen Jahren nun auf der Flucht mit der falschen Identität sein müssten. Zum Glück ist das hier nicht die abschließende Staffel geworden.
Fazit
Staffel 7 zeigt sich mit einzelnen Abnutzungen und vielen starken Momenten recht ausgewogen. Die Avatare-Story, inklusive Leos Charakterwandlung und dem Verhältnis zwischen Paige und Kyle Brody überzeugten mich sehr. Da kann Zankou als Oberdämon mit seinem nicht immer raffiniert wirkenden Entscheidungen in der zweiten Hälfte nicht ganz heranreichen.
Spannung kommt erst zum Staffelfinale wieder auf. Doch dafür werten die Situationen um Phoebes Beziehung mit Drake, Leo als Normalsterblicher und Paiges Entwicklung zur Wächterin des Lichts die zweite Staffelhälfte sehr auf. Im Gesamtbild ist die siebte Staffel also sehenswert, ohne jedoch an die frühere Stärke anzuknüpfen.
Samuel W. - myFanbase
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