Bewertung

Review: #4.23 Superheld

Das Staffelfinale von "Chicago Fire" hinterlässt zeitweise gemischte Gefühle und kommt dadurch nicht ganz so gut weg, wie man es als Zuschauer sonst gewohnt ist. Vor allem liegt dies an dem einen oder anderen Handlungsstrang, der vorhersehbar gewesen ist. Dennoch gelingt es den Autoren ein zufriedenstellendes Finale abzuliefern, das mit einen spannenden Cliffhanger endet.

Der wichtigste Mensch in ihrem Leben

Seitdem Gabriela Dawson in #4.21 Wunschkind den kleinen Louie aus dem brennenden Haus gerettet hat, geht er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Ich bin sehr froh gewesen, dass die Autoren diese Storyline nicht gleich wieder haben verstummen lassen, sondern dafür sorgen, dass sie uns sogar noch über das Staffelfinale hinaus begleiten wird, wodurch sie wirklich überrascht haben. Nach Dawsons Fehlgeburt hatte ich es ja wirklich bemängelt, dass weder sie noch Matthew Casey eine richtige Trauerphase durchgemacht haben, sondern diese nur kurz angerissen wurde und dann alle wieder zum Alltag übergegangen sind.

Allerdings muss ich zugeben, dass die Autoren es ganz gut gelöst haben. Durch Dawsons unbändigen Willen, Louie adoptieren zu wollen, wurde nur nochmals unterstrichen, wie sehr sie sich ein Kind wünscht und ihr der Kleine sehr am Herzen liegt. Daher bin ich auch sehr froh, dass es keine böse Überraschung gegeben hat und Louie ihr erst einmal zugesprochen worden ist. Es wäre für mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszudenken, wenn Dawson alles Mögliche getan hätte und ihr dann verweigert worden wäre, die Pflegschaft zu bekommen. Ich hatte ja kürzlich befürchtet, die leibliche Mutter des Jungen würde zurückkommen und ihn wieder haben wollen. Wobei dies ja noch immer passieren könnte, denn immerhin ist die Adoption noch nicht durch. Ich gehe mal davon aus, dies wird in der neuen Staffel thematisiert. Jetzt bin ich erst einmal froh, dass Dawson und Casey ihr (Familien)Glück genießen können, wobei es zeitweise für mich absolut nicht danach aussah.

Denn auch wenn ich Dawsons Haltung durchaus nachvollziehen kann, fand ich ihr Verhalten gegenüber Casey zeitweise etwas unangebracht. Natürlich ist es verständlich, dass sie für Louie nur das Beste will und nicht möchte, dass bei ihm das Gefühl entstehen könnte, für Casey nur eine Last zu sein. Schließlich hat sich dieser erst einmal gegen eine Adoption ausgesprochen, wofür er auch berechtigte Gründe hatte. Allerdings ist Casey in meinen Augen nicht der Typ dafür, der ausgerechnet einem Kind das Gefühl gibt, nicht willkommen zu sein oder nicht gemocht zu werden. Ich kann mich noch sehr gut an an die erste und zweite Staffel erinnern, in denen er Ben und Griffin Darden bei sich aufgenommen hat, als deren Mutter Heather ins Gefängnis musste. Damals hatte ich absolut nicht das Gefühl, ihm wäre es nicht recht und zudem bekam er dann noch Hilfe von Dawson. Schade, dass sie sich anscheinend nicht mehr an die Zeit erinnern konnte. Wenn es Casey nämlich nicht recht gewesen wäre, dass Louie und Dawson (wieder) bei ihm einziehen, hätte er es sicherlich nicht angeboten. Allerdings zeigt die ablehnende Haltung von ihr einmal mehr, dass ihr ihre Beziehung zu ihm derzeit nicht so wichtig ist, wie das Wohlergehen von Louie und das muss man meiner Meinung nach im Endeffekt schon wieder gutheißen. Schließlich steht das Wohlergehen des Kindes für die meisten Mütter immer an erster Stelle. Aus diesem Grund finde ich es nur allzu verständlich, dass sie den Brief, im Falle ihres Todes an Louie gerichtet hat.

Ich hoffe aber dennoch, dass Dawson und Casey ihr Familienglück für lange Zeit genießen können. Wir dürfen immerhin nicht vergessen, dass es da immer noch diesen Kuss zwischen ihm und Susan Weller gegeben hat, wobei dieser eher einseitig gewesen ist und Casey dadurch erkannt hat, wo er eigentlich wirklich hingehört. Allerdings habe ich meine Zweifel daran, ob Susan dieses auch akzeptieren wird. Für mich war es ohnehin vorhersehbar, was passieren wird, als sie sehr aufreizend in diesem schwarzen Kleid aufgetaucht ist. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie noch nicht aufgeben wird und vielleicht zu weiteren Mitteln greifen wird.

Er starb als Held

Nachdem Danny Borrelli in der letzten Folge bei einem Einsatz gestorben ist und Jimmy Borrelli Chief Boden dafür verantwortlich gemacht hat, hatte ich schon den Verdacht, dass uns das angespannte Verhältnis auch im Staffelfinale begleiten wird. Wie einst Kelly Severide geht auch Jimmy seiner Arbeit nach, scheint sich aber ansonsten von der Truppe abzuwenden. Verübeln kann man es ihm nicht, denn auch wenn die beiden Brüder öfter mal aneinander geraten sind, standen sie sich doch sehr nahe. Wie nahe Jimmy der Tod seines Bruders tatsächlich geht, macht vor allem sein Verhalten gegenüber Boden deutlich. Bereits am Ende der letzten Folge war zu erkennen, dass er seinem Chef nicht einfach verzeihen wird. Ich bin aber froh, dass er sich offenbar dagegen entschieden hat, auf die Wache von Danny zu wechseln.

Zwar wäre es eine Ehre gewesen, wenn er den Platz seines Bruders übernommen hätte, ich glaube aber, dass Jimmy dadurch unglaubwürdig geworden wäre. Schon am Anfang der Staffel erfuhren wir, wie wichtig es ihm gewesen ist, sich von seinem Bruder abzunabeln. Natürlich haben sich mit Dannys Tod die Dinge geändert, doch ich denke, Jimmy hätte den Wechsel über kurz oder lang bereut, sobald seine Trauer und Wut über Boden verflogen wäre. Tief in sich drinnen, scheint er nämlich genau zu wissen, dass Boden keine wirkliche Schuld trifft. Deutlich wurde diese Einsicht für mich, als er Stacy davon abbringen konnte, den Gerüchten um Dannys Tod Glauben zu schenken. Damit wurde deutlich, dass er Boden verziehen hat und stolz auf seinen Bruder ist. Vielleicht hilft es Jimmy dabei, in der neuen Staffel wieder auf die Drehleiter zu kommen und durch sein Können als Feuerwehrmann in die Fußstapfen seines Bruders zu treten.

Bis es allerdings so weit ist, müsste er erst einmal wieder auftauchen. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass Jimmy es nicht übers Herz gebracht hat, bei der Ehrung für seinen Bruder anwesend zu sein, doch das wäre in meinen Augen zu einfach. Vielleicht hat Grant irgendetwas mit Jimmys Verschwinden zu tun, wenn diese Theorie auch sehr weit her geholt ist, aber möglich ist in Grants Zustand alles.

Wer schwebt in Gefahr?

Schon bei seinem ersten Auftritt hatte ich Zweifel an Grant. Alleine schon, weil er Drogen nimmt, ist er in meinen Augen mit Vorsicht zu genießen. Zwar hat er bisher noch nichts getan und es hatte den Anschein, dass er einfach nur Gewissheit braucht, für Stella Kidd noch immer eine Bedeutung zu haben, doch nach der letzten Szene dieser Folge bin ich mir da nicht mehr so sicher.

Mittlerweile habe ich nämlich eher den Eindruck, als sei Grant von Stella besessen und dass dieser Zustand nicht alleine seinem Drogenkonsum zuzuschieben ist. Vielmehr scheint dieser Zustand seine Besessenheit noch zu verschlimmern, wodurch Stella und Severide nun in Gefahr schweben.

Mich verwundert dabei allerdings auch sehr, wie Grant unbemerkt aus dem Krankenhaus fliehen konnte. Zum einen ist daran sicherlich die Mangel am Personal schuld, doch gerade bei einem Drogensüchtigen fände ich es wichtig, dass sie mehr denn je unter Beobachtung stehen. Nichtsdestotrotz wurde mit Grant ein spannender Cliffhanger geschaffen, der es einem fast unmöglich macht, dass man sich nicht auf die kommende Staffel freut. Ich würde mir wünschen, die Autoren lassen sich was Spannendes und Nervenaufreibendes für den Staffelauftakt einfallen, damit wir nicht so enttäuscht werden, wie bei Caseys Entführung.

Randnotizen

  • Mir hat es sehr gut gefallen, dass Christopher und Cindy Herrmann ihre Einliegerwohnung für Dawson zur Verfügung gestellt haben und zusammen mit den anderen mit angepackt haben.
  • Ich hoffe, die Autoren werden in der neuen Staffel Otis' Erkrankung nochmal genauer thematisieren. Es ist zwar schön, dass Otis wieder arbeiten kann, allerdings haben wir momentan wieder eine Storyline, die großartig aufgebaut worden ist und jetzt nur am Rande behandelt wird.

Fazit

Mit einem recht zufriedenstellenden Finale geht Staffel 4 von "Chicago Fire" zu Ende. In dieser Staffel mussten wir mehr oder weniger eine kleine Achterbahnfahrt in Kauf nehmen. Einige Storylines konnten nicht richtig überzeugen und ließen einige Charaktere in einem falschen Licht dastehen oder machten sie zeitweise unsympathisch. Doch dem Autorenteam ist es mit einem spannenden Cliffhanger ganz gut gelungen, uns weiterhin an die Serie zu binden und mit Freuden auf Staffel 5 zu warten.

Daniela S. - myFanbase

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