Bewertung

Review: #4.22 Eine Minute

Kurz vor dem großen Staffelfinale von "Chicago Fire" werden die Feuerwehrleute mit dem Tod einer ihrer Leute konfrontiert, der vor allem Jimmy Borrelli zusetzt. Währenddessen bekommt Gabriela Dawson unerwartet Hilfe von Matthew Casey, was ihre Chancen auf die Adoption erhöht. Und Otis bangt um seine Stellung auf der Drehleiter.

Unerwartete Hilfe für die Adoption

In der letzten Folge hatte sich Dawson in den Kopf gesetzt, den kleinen Louie zu adoptieren und ich bin froh darüber, dass sich die Autoren dazu entschlossen haben, diese Storyline wahrscheinlich bis zum Ende der Staffel fortzusetzen. Mittlerweile kennen wir Dawson seit vier Staffeln und da bleibt es nicht aus, dass man den Charakter genauer kennen lernt und dabei auch bemerkt, was ihre negativen Eigenschaften sind. Davon hat sie gewiss die ein oder andere, die besonders dann immer zum Vorschein kommt, sobald sie etwas durchsetzen will, bei dem sie allerdings auf die Hilfe anderer angewiesen ist.

Ähnlich wie in in der Crossover-Episode mit "Chicago P.D." - #2.13 Der Feuerteufel -, in der sie ihrem Bruder Antonio unmissverständlich klar gemacht hat, nicht ausreichend seinen Job gemacht zu haben, sollte Adrian Gish nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Nicht ganz so schlimm wie damals, macht Dawson aber auch in #4.22 Eine Minute einen eher unsympathischen Eindruck, als sie ihren Bruder deutlich macht, dass sie wegen der geplanten Adoption von Louie keine Erlaubnis von ihm braucht. Natürlich kann ich verstehen, dass sie sich bevormundet fühlt und vielleicht gab es schon zu Teenagerzeiten solche Gespräche zwischen den Geschwistern, dennoch hatte ich den Eindruck, als wolle Antonio nur, dass seine Schwester ihre Entscheidungen nicht voreilig trifft. Denn wie auch schon Casey und Chief Boden festgestellt haben, ist Dawson nicht mehr zu bremsen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.

Doch genau deswegen stößt es mir noch immer sauer auf, wenn ich an Antonios Ansage gegenüber Casey denke. Gerade Antonio müsste doch wissen, dass seine Schwester ihren eigenen Kopf hat und dann wohl oder übel nicht allzu viel Rücksicht auf andere nimmt. Zudem müsste er auch Casey mittlerweile so gut kennen um zu wissen, dass dieser es zumindest versucht hat, mit Dawson zu sprechen. Doch anscheinend weiß Antonio nicht alles. Zwar wurde ihm deutlich gemacht, dass Louie ihr wichtiger als ihre Beziehung ist, doch vielleicht wäre es besser ihrem Bruder auch noch sagen, dass sie selbst nicht heiraten möchte. Das würde zwar nochmals ihre Chancen für Louie erhöhen, könnte aber auch bedeuten, dass es erneute Probleme zwischen den beiden geben könnte.

Zeitweise hatte ich in dieser Folge ohnehin das Gefühl, die beiden leben sich aufgrund des Adoptionsverfahrens auseinander. Schön, dass sich Boden hierbei eingeschaltet hat. Ich hatte aber nicht wirklich erwartet, dass er sich auch mal dazu hinreißen lässt, Casey dazu anzuhalten, seine Beziehungen spielen zu lassen, um schneller voranzukommen. Dennoch unterstreicht dieser Schachzug auch mal wieder, wie stolz er auf ihn ist und letztlich hat er durch seine Idee die Beziehung der beiden 'gerettet'.

Trotz Dawsons recht guten Voraussetzungen, Louie womöglich adoptieren zu können, kann ich noch nicht so recht daran glauben, dass ihr der Kleine tatsächlich zugesprochen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass die leibliche Mutter von Louie clean ist und ihren Sohn zurückbekommen möchte. Sollte es tatsächlich so kommen, könnte das wiederum der Beziehung mit Casey mehr als schaden. Ich hoffe einfach mal, dass die Autoren bei diesem Handlungsstrang einen guten und annehmbaren Abschluss finden, der nicht dafür sorgen wird, dass wir in der neuen Staffel eine weitere Krise zwischen den beiden erleben werden.

Verlust und Schuldgefühle

Der zweite Handlungsstrang in dieser Episode hat mich am Ende doch emotional stark gepackt. Bereits am Anfang der Staffel lernten wir Danny Borrelli kennen, der aber alles andere als einen sympathischen Eindruck auf mich gemacht hat. Auch seine Beziehung zu seinem jüngeren Bruder Jimmy wirkte auf mich eher so, als wenn er von ihm bevormundet wird.

Ich hätte nicht gedacht, dass die Autoren es schaffen, Danny in eine Richtung zu lenken, wodurch ich ihn in einem anderen, positiveren Licht sehe. Umso bedauerlicher finde ich es auch, dass er durch den Serientod aus der Serie ausgeschieden ist, wobei es für die Charakterentwicklung von Jimmy nicht das Schlechteste sein wird. Ich glaube allerdings, dass bis zu dieser Entwicklung noch einige Zeit verstreichen wird und er erst einmal über den Tod seines Bruders und seine eigene Schuldgefühle hinweg kommen muss.

Danny ist für mich eins der besten Beispiele dafür, wie unterschiedlich Brüder selbst und die Menschen im Berufs- und im Privatleben sein können. Denn während er sein Privatleben (bzgl. des Clubs) nicht auf die Reihe zu kriegen scheint und sich damit an Jimmy wendet, scheint er ein Ass in seinem Job zu sein. In diesem beweist er nämlich, dass er Verantwortung übernehmen kann und ohne Weiteres sein eigenes Leben für das eines anderen riskiert. Ich glaube, Danny wollte seinem Bruder mit dem Einsatz beweisen, dass er für sein Leben Verantwortung übernehmen kann und auch Jimmy selbst erwachsen genug ist, um von nun an sein eigenes Leben führen zu können.

Die Frage, die sich nach Dannys Tod jetzt aber stellt, ist, ob Jimmy überhaupt dazu in der Lage ist. Denn auch wenn es immer mal Probleme zwischen den Brüdern gegeben hat, bewies doch die letzte Szene zwischen den beiden, wie nahe sie sich eigentlich stehen. Für Jimmy wird es sicherlich verdammt schwer, mit seinem Verlust zurechtzukommen. Nicht zuletzt auch, weil er sich schuldig fühlt, seinem Bruder nicht seine Bitte erfüllt zu haben, ein gutes Wort bei Casey wegen des Clubs einzulegen. Ich glaube zwar nicht, dass es etwas geändert hätte, dennoch wäre es sicherlich leichter für Jimmy den Tod seines Bruders zu akzeptieren.

Nach der letzten Szene könnte diese Akzeptanz aber noch eine Weile auf sich warten lassen. Vielmehr befürchte ich, dass es noch zum großen Knall zwischen Jimmy und Boden kommen wird. Man kann Boden keinerlei Vorwürfe machen, bei dem Einsatz falsch entschieden zu haben. Auf der einen Seite hat er die Pflicht, das Leben der Menschen zu retten, auf der anderen Seite ist es aber auch seine Pflicht, dass Leben seiner Leute zu schützen. Zudem hat Danny genau gewusst, in welche Gefahr er sich begibt. Ich denke auch, im Kopf ist Jimmy dies auch klar, aber seine Emotionen sind derzeit vollkommen aus der Bahn geworfen worden, dass er vielleicht sogar eine Gefahr für sich selbst sein könnte. Mir tut auch Boden unglaublich leid, da er aller Wahrscheinlichkeit nach ebenso unter Schuldgefühlen leidet. Immerhin ist mit Danny eine dritte Person bei einem Einsatz unter seiner Leitung gestorben. Ich hätte mir gewünscht, jemand hätte Boden auch mal nach seinem Befinden gefragt, denn man ihm angemerkt, wie schwer der letzte Einsatz auf ihm lastet. Ich bin gespannt, was uns im Staffelfinale erwarten, da dieser Handlungsstrang in meinen Augen noch nicht abgeschlossen ist.

Im Drogenrausch?

Nachdem Stella Kidd vor einigen Folgen ihrem Exmann Grant klar gemacht hat, dass für sie die Beziehung beendet ist und er sich stattdessen seiner Musik widmen sollte, war mir klar, dass wir ihn nochmals zu sehen bekommen werden. Damals hatte ich befürchtet, Grant könnte für Stella gefährlich werden. Auch wenn wir ihn in dieser Folge im Drogenrausch erlebt haben, bin ich noch immer nicht von meiner Vermutung abgekommen. Denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Sache mit Grant ein gutes Ende nimmt. Noch haben wir das Staffelfinale vor uns, bei dem Stella versehentlich durch ihren Ex in Gefahr geraten könnte. Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob ihm der Drogenrausch zum Verhängnis wird.

Angst um den Job

Nach all den Dramen, die uns in dieser Folge geboten worden sind, haben die Autoren einen lockeren Handlungsstrang rund um Otis und Connie kreiert, der zum Schmunzeln angeregt hat. Nachdem Otis in der letzten Folge erfahren hat, dass er an einer Autoimmunkrankheit leidet, muss er erst einmal auf der Wache ersetzt werden. Anders als von mir vermutet, handelt es sich um jemanden, den wir noch nicht kennen. Ich muss zugeben, dass Malcolm Ferguson einen sehr einschüchternden Eindruck macht. Ebenso kann ich verstehen, dass Connie dieses Erscheinungsbild durchaus imponiert.

Kein Wunder also, dass Otis Angst hat, er könnte seinen Job verlieren und deswegen auch nicht in der Lage war, zu erkennen, von den anderen nur aufgezogen zu werden. Trotz dessen hat mir die kurze Szene zwischen ihm und Connie sehr gut gefallen. Ich denke sowieso, dass er von ihr gemocht wird und genau deswegen sein Job nie in Gefahr war. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit Otis' Erkrankung weiter gehen wird. Es wäre schade, wenn diese Storyline wieder nur nebenher laufen würde, obwohl man sie so gut aufgebaut hat.

Fazit

Durch den Tod von Danny und des Voranschreiten der Adoption sind die Weichen für das Finale von Staffel 4 gestellt und versprechen ein hohes Maß an Spannung, welche sich sicherlich gewaltsam entladen wird. Ich freue mich drauf!

Daniela S. - myFanbase

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