Review: #2.04 Offenes Geheimnis
Nachdem Maggie Lockwood in der letzten Folge mehr über ihre Familie offenbarte, lernen die Zuschauer jetzt auch die zweite Tochter von Daniel Charles kennen, bei der sofort deutlich wird, dass sie ihrem Vater am liebsten aus dem Weg gehen würde. Währenddessen müssen sich Natalie Manning, Connor Rhodes, Will Halstead und Ethan Choi mit schwierigen Fällen herumschlagen.
Schuldfrage
Als Arzt hat man eine große Verantwortung. Man hat einen Eid geschworen, den Menschen zu helfen und ihnen nicht noch größeren Schaden zuzufügen. Doch genau diesen Verdacht hatte Natalie bei ihrer kleinen Krebspatientin. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Natalie sich gefühlt haben muss, gerade weil bei Hayley das Immunsystem geschwächt ist und es dadurch zu einer schweren Infektion kommen kann. Kein Wunder also, dass sie zunächst die Schuld bei sich sucht, da sie die Verantwortung für die Kleine trägt.
Der Haken an der Sache war aber, dass es noch zwei weitere Fälle mit dieser Infektion gab, die aber in keinerlei Verbindung mit Hayley standen und es dadurch für Natalie und Will erschwert wurde, die tatsächliche Ursache heraus zu finden. Natürlich gibt es da unzählige Möglichkeiten, wo man mit der Suche anfangen soll. In solchen Fällen werden immer Leute hinzugezogen, die sich auf diesem Gebiet besonders gut auskennen und so ist es auch hier. Dass es sich bei dieser Ärztin – Robyn Charles – um die Tochter von Daniel handelt, ist eine andere Sache, zu der ich später noch einmal genauer komme.
Die Ursache für diese Verbreitung der Infektion liegt an den Geräten selbst bzw. an den Endoskopen. Ehrlich gesagt hat es mich maßlos geschockt, dass die Behörden davon wissen und nichts dagegen unternehmen, sondern eher in Kauf nehmen, dass dadurch Menschenleben gefährdet werden. Je länger ich darüber nachdenke, desto unbegreiflicher ist mir die Sache. Nicht nur, dass dadurch die Menschenleben gefährdet werden, sondern das Seelenheil aller Beteiligten wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Besonders da Hayley bereits schwer krebskrank ist und ihre Eltern ohnehin schon darunter leiden. Die Mutter tat mir unheimlich leid, weil sie die ganze Zeit dachte, es sei ihre Schuld, dass ihre Tochter diese Infektion bekommen hat. Ich gehe mal nicht davon aus, dass die Handlung weitergeführt wird, obwohl es mich brennend interessieren würde, wie die Eltern reagiert haben. Letztlich ist es erschreckend, was wegen des Geldes alles in Kauf genommen wird.
Familiäre Dispute
Allmählich habe ich den Eindruck, "Chicago Med" fährt in dieser Staffel auf der familiären Schiene. Bereits in der Auftaktfolge lernten wir die kleine Tochter von Daniel kennen. In der letzten Folge erfuhren wir mehr über Maggies Privatleben und auch in dieser Folge gibt es Geständnisse und Zuwachs dieser Art. Mir gefällt dieser Aspekt sehr gut, so lernen wir nämlich die Charaktere noch besser kennen und können einige ihrer Eigenheiten besser nachvollziehen.
Besonders das Auftauchen von Daniels Tochter Robyn finde ich schon jetzt sehr interessant. Zwar hat er bereits in der ersten Staffel immer mal wieder seine Tochter erwähnt, doch dabei handelte es sich um die kleine Anna, zu der Daniel ein sehr inniges Verhältnis hat. Ganz anders sieht es da mit Robyn aus. Die Tatsache, dass er sie bisher nicht erwähnt hat, macht deutlich, wie wenig Kontakt die beiden in der Vergangenheit zueinander hatten. Einen ersten Anhaltspunkt dazu liefert uns Sharon Goodwin: Daniel hat Robyns Mutter verlassen. Die Frage nach dem Warum spare ich mir erst einmal auf, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass diese in den nächsten Folgen geklärt wird. Viel interessanter finde ich es zu erfahren, warum Robyn genau in dem Krankenhaus eine Stelle antritt, in dem ihr Vater arbeitet, zu dem sie eher ein recht kühles Verhältnis hat. Ich bin gespannt, wann es zur ersten Zusammenarbeit zwischen den beiden kommen wird. Diese wird sicherlich nicht ohne Streitigkeiten ablaufen und ich bin schon jetzt ziemlich sicher, dass Sharon als Vermittlerin fungieren wird. Es ist schön, dass sie anscheinend weiß, was damals passiert ist und somit für Daniel eine Ansprechpartnerin ist. In gewisser Weise ist das problematische Verhältnis zwischen Vater und Tochter ein wenig amüsant. Schließlich ist er für das Seelenheil der Menschen ausgebildet, aber wenn es um seine Beziehungen geht, scheint er keine Ideen zu haben. Ärzte sind in diesem Fall wirklich die schlechtesten Patienten.
Familiäre Dispute gibt es auch bei dem gemeinsamen Fall von Connor und Ethan. Die beiden behandeln einen demenzkranken Mann, in dessen Lunge sich ein Tumor befindet. Eigentlich ist die Sache klar: Der Tumor muss raus, damit der Mann weiterleben kann. Wenn es doch nur so einfach wäre. Denn während seine jüngere Geliebte dem Eingriff sofort zustimmt, ist sein Sohn dagegen und schon gibt es eine Besprechung, bei der dem Sohn Recht gegeben wird. Allerdings hat der Sohn, der mir alles andere als sympathisch war und auch sonst den Eindruck erweckt hat, er wolle seinen Vater schnell unter die Erde bringen, die Rechnung ohne seinen Vater gemacht. Denn dieser hatte einen lichten Moment und bat Ethan, ihn zu retten. Ich finde es gut, dass Ethan nach Wunsch des Patienten gehandelt hat. In seinem lichten Moment hat man nämlich bemerkt, wie sehr er am Leben hängt. Wie ich es nämlich verstanden habe, wäre die Operation kein Herauszögern gewesen, sondern dass er noch einige schöne Jahre mit seiner Geliebten haben kann. Wieso sollte man ihm diese nicht geben? Ethan hat in jedem Fall die richtige Entscheidung getroffen.
Ob Jeff Clarke aber die richtige Entscheidung bezüglich Cindy getroffen hat, bezweifle ich etwas. Mag sein, dass ihr Tod eher hinausgezögert wurde, doch in diesem Punkt war sie für Maggie ein fester Bestandteil in ihrem Leben, bei dem sie noch nicht bereit gewesen ist, diesen loszulassen. Ich schrieb neulich, dass sie eine unglaublich starke Persönlichkeit ist und das kann ich nur wiederholen. Als man in der letzten Folge ihre Schwester Denise kennen gelernt hat, habe ich mich schon gefragt, was mit ihrer Mutter ist und jetzt wurde uns darauf eine Antwort gegeben: Ihre Mutter lag im Sterben genau um die Zeit, in der Cindy ins Krankenhaus kam. Dadurch wird natürlich umso deutlicher, warum Maggie sich so um sie bemüht.
Ich glaube zwar nicht, dass Maggie nun zusammenbrechen wird, dafür ist sie meiner Meinung nach viel zu stark. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass sie eher distanziert gegenüber Jeff sein wird. Vielleicht fühlt sie sich von ihm nach seiner Recherche verraten. Mich wundert aber ehrlich gesagt, dass niemand ihre Schwester ausfinden machen konnte und Jeff nur einen Tag benötigt, um Angehörige zu finden.
Will vs. Jeff
Oh je, ich ahne schon jetzt Schlimmes, wenn ich an Natalies Blicke in den Szenen dieser Folge denke. Bereits in meiner Review zum Staffel-1-Finale äußerte ich die Vermutung, dass wir uns sicherlich bald auf eine Dreiecksbeziehung einstellen können. Es scheint so, als wenn uns genau dies bald bevorsteht. Doch anders als ich vermutet hatte, wird Natalie diejenige sein, die sich zwischen Jeff und Will nicht entscheiden kann. Mir war schon klar, dass die Beziehung zu Jeff nicht allzu lange andauern wird, doch nachdem Will anscheinend jetzt mit Nina Shore zusammen ist, könnte es für uns schnell nervig werden, sollte Natalie jetzt andere Gefühle für ihn haben. Ich weiß schon jetzt, dass ich keine Lust auf dieses (Gefühls-)Chaos habe. Aber vielleicht überraschen uns die Autoren von Neuem.
Randnotizen
- Der Fall von Sarah Reese hatte es wirklich in sich. Es schrecklich, wie grausam Menschen sein können. Ich kann verstehen, dass Sarah nur sehr schwer damit umgehen kann, dem Jungen nicht helfen zu können. Ich frage mich, wie viel Durchhaltevermögen sie für die psychiatrische Abteilung noch haben wird. Im Moment sieht es eher danach aus, als wäre es ihr lieber, die Stelle aufzugeben.
- Ich finde es toll, dass das Geigespielen von Natalie in dieser Staffel mehr Beachtung bekommt. Vielleicht gibt es demnächst eine Krankenhausband. Neben Natalie ist auch Dr. Latham sehr musikalisch, und dennoch ist er für mich noch immer ein Mysterium. Ich bin mal gespannt, ob es nochmals solch eine musikalische Einlage gibt.
- Sehr toll war die Erwähnung von "Star Wars: Das Erwachen der Macht". Ich habe diesen Film gesehen, aber nach dem Einwurf von Dr. Latham denke ich, sollte ich ihn erneut gucken, da mir die genannte Szene nicht aufgefallen ist.
Fazit
Im Großen und Ganzen konnte auch #2.04 Offenes Geheimnis überzeugen. Interessante Fälle, familiärer Zuwachs, neue Entwicklungen und witzige Momente. Doch die anbahnende Dreiecksbeziehung zwischen Natalie, Jeff und Will war abzusehen und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Chicago Med" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Brother's KeeperErstausstrahlung (US): 13.10.2016
Erstausstrahlung (DE): 29.09.2017
Erstausstrahlung (Pay-TV): 27.03.2017
Regie: Stephen Cragg
Drehbuch: Joseph Sousa & Jeff Drayer
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