Review: #5.13 Monsterjagd
Die letzten Folgen von "Chicago PD" waren thematisch sehr breit gefächert, was überzeugend umgesetzt wurde, da auch wirklich alle Handlungsstränge für eine Hauptfigur von Bedeutung waren und somit überall Spannung geboten war. Die aktuelle Folge, #5.13 Chasing Monsters, kehrt nun zurück zur Erzählweise, die mich zu Beginn der fünften Staffel überzeugen konnte: es gibt eine große Hauptgeschichte, um die eine oder höchstens zwei weitere kleine Szenen platziert werden, die andere Geschichten erzählen. Funktioniert nach den ganzen hochklassigen Folgen nun die Rückkehr zu dieser Erzählweise?
Der erste Nebenaspekt dieser Folge betrifft Hank Voight, den seine Vergangenheit einholt, weil Denny Woods dessen Karriere beenden möchte und daher fieberhaft nach der Leiche von Kevin Bingham, dem Mörder von Hanks Sohn Justin Voight, sucht, von dem er ausgeht, dass er von Hank aus Rache getötet wurde. Und tatsächlich müssen Hank und Alvin Olinsky besorgt mitansehen, wie Woods Helfer die richtige Stelle ausfindig gemacht haben. Ich habe ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet, dass die Storyline rund um Binghams verschwundene Leiche noch einmal aufgegriffen wird, weil Hank schon mal öfters mit Dingen davonkommt, für die andere schon längst im Knast säßen. In dem Zusammenhang seiner Fehde mit Woods empfinde ich den Fund der Leiche aber als hervorragenden Schachzug. Die letzten Folgen über war die Auseinandersetzung der ehemaligen Freunde eher vor sich her geplätschert. Nun geht es merklich auf die Zielgerade und fürs erste hat Woods die besseren Karten in der Hand, denn er steht kurz davor, durch die in Binghams Leiche gefundenen Patronen eine Verbindung zu Hank herzustellen. Dieser agiert bei seinen krummen Geschäften immer sehr geschickt und mit vielen helfenden Händen, aber auch er macht schon mal Fehler, daher fand ich diese Auflösung passend. Und gerade die letzte Szene, wo Woods voller Überheblichkeit seine Karten auf den Tisch legt, praktisch also 'Schach' sagt, war mal echt etwas anderes, denn Hank sieht man selten so angegriffen und ohne Alternativen. Aber vielleicht wird Woods ja auch seine Überheblichkeit zum Verhängnis, denn immerhin hat er offenbart, was sein Trumpf ist.
Der zweite Aspekt, der sogar noch mehr als Nebenaspekt zu begreifen ist, bezieht sich auf Jay Halstead, der auf Hailey Uptons Nachfrage hin zugibt, dass ihm seine Gespräche mit der Psychologin sehr gut tun. Dieser eine Satz gibt zwar nur wenig Input, aber nachdem Jay in der letzten Folge geistig etwas abwesend wirkte, zeigt sich so kurz, dass die Therapie sicherlich der richtige Weg für ihn ist.
Die Hauptgeschichte dieser Folge dreht sich um Antonio Dawson und damit inbegriffen auch seine Partnerschaft mit Kim Burgess. Eine Gang aus El Salvador versucht bei Ladenbesitzern von Chicago Schutzgeld zu erpressen und wenn sie nicht zahlen, werden sie eiskalt ermordet. Antonio ist aufgrund seiner lateinamerikanischen Herkunft schon hervorragend für diesen Fall geeignet. Zudem verfügt er über zahlreiche Informanten, über die er an die Gang herankommen kann. Ihnen an die Seite gestellt wird eine Polizistin aus El Salvador, Marcella Gomez, die angeblich zur Hospitation in Chicago ist und zufällig die Vorgehensweise ihrer Heimatgang wiedererkennt. Tatsächlich ist sie aber auf Rachefeldzug, weil ihr Sohn und schließlich auch ihre Ehe der Gang zum Opfer gefallen ist.
Marcella erscheint sehr sympathisch und das nicht nur für mich als Zuschauerin, sondern auch für Antonio, der sich, nachdem sie angesichts einiger blutiger Aufnahmen weinen muss, ihr gegenüber in einer Beschützerrolle einfindet. Antonio war für mich immer schon ein Beschützer, aber dennoch war ich überrascht, wie sehr er ihr doch auf den Leim gegangen ist. Bis dato war er nicht unbedingt für seine Frauengeschichten bekannt, weil er jahrelang treuer Ehemann war, gleich zweimal einen Beziehungsversuch mit Sylvie Brett aus "Chicago Fire" gewagt hat und auch sonst für den Zuschauer sichtbar keine zahlreichen Affären geführt hat. Daher kommt seine Naivität Marcella gegenüber etwas überraschend. Ihm kann man noch zu Gute halten, dass die beiden wirklich einige Anknüpfungspunkte hatten und dass Marcella wirklich charmant agiert und so fokussiert arbeitet, dass Antonio vielleicht auch gar keine Chance hatte.
Nur gut, dass er Kim an seiner Seite hat. Die beiden sind zu Beginn der Staffel als Partner zugeteilt worden, aber immer gab es mal wieder Partnerwechsel. Diese Folge zeigt aber deutlich, dass Kim und Antonio im Regelfall einander zugeteilt sind und dass das seine Richtigkeit hat, weil sie sich hervorragend ergänzen. Kim findet Marcella sicherlich auch sympathisch, aber dennoch hält sie ihre Augen und Ohren offen und vertraut ihrer Intuition, so dass sie schnell auf den Trichter kommt, dass die Polizistin aus El Salvador nur vermeintlich für eine Zusammenarbeit steht, eigentlich aber ihre ganz eigenen Pläne verfolgt. Kims Entwicklung beobachte ich ja schon länger mit großer Zufriedenheit und auch in dieser Folge zeigt sich, dass auf sie Verlass ist. Obwohl sie Antonio Beweise für Marcellas falsches Spiel liefert, scheint Antonio von ihrem Wesen so eingenommen zu sein, dass er nichts anderes mehr wahrnimmt. Davon lässt sich Kim aber nicht einschüchtern und arbeitet unbeirrt weiter, vermutlich weil sie im Hinterkopf hat, dass Antonios Leben davon abhängen könnte, je nachdem in welche Situation er kommt. Nach Beendigung des Falls weiß Antonio, dass er sich bei Kim zu bedanken hat. Ihre gemeinsame Szene, wo sie erkennen, wie gut ihre Zusammenarbeit funktioniert, war wirklich Zucker und zeigt mir, dass die beiden aktuell die beste Partnerschaft in der Intelligence Unit haben.
Der Fall an sich war spannend und mit einer gehörigen Portion Brutalität versehen. Dass Marcella ein falsches Spiel spielt, war etwas zu früh klar und auch ihre Motive waren durch ihre Gespräche mit Antonio abzuleiten. Vielleicht hat es mich auch daher besonders geärgert, dass er sie nicht durchschauen konnte. Am Ende war ich aber dennoch überrascht, wie eiskalt und voller Rachegelüste Marcella ist. Dass sie die Ermordung ihres Sohnes tief getroffen hat, ist klar, aber dieses rücksichtslose Vorgehen, mit dem sie auch ihr zugetane Menschen ausgetrickst hat, habe ich für sie als zu übertrieben empfunden. Zudem war ich überzeugt, dass Antonio und Hank sie vor der Erschießung von El Lobo noch bewahren können, aber offenbar war sie so auf die Rache aus, dass sie nie weiter gedacht hat, als bis zu diesem Punkt. Dass Antonio sie dann (von ihr bewusst herbeigeführt) erschießen muss, war natürlich tragisch, aber wenigstens da hat er die Situation durchschaut und wie ein Polizist und nicht wie ein Liebhaber agiert.
Fazit
Diese Folge befeuert die Fehde zwischen Hank und Woods strategisch gut, da nun der Endkampf der beiden offenbar immer näher rückt. Der Fall der Woche war spannend und actionreich, war aber in einigen Aspekten etwas überzogen dargestellt. Auch Antonio agiert nicht unbedingt so, wie man ihn kennt. Dafür konnte aber eindrucksvoll bewiesen werden, dass Kim die perfekte Partnerin für Antonio ist, da sie stets um sein Wohlbefinden bemüht ist und sich in den Fall über alle Maße hinaus hineingekniet hat. Die Folge verstehe ich daher gerne als Ode an ihre Partnerschaft.
Lena Donth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Chasing MonstersErstausstrahlung (US): 31.01.2018
Erstausstrahlung (DE): 20.11.2020
Erstausstrahlung (Pay-TV): 05.09.2018
Regie: Terry Miller
Drehbuch: John Dove
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