Bewertung

Review: #6.15 Gute Absichten

Nachdem die "Chicago Fire"-Episode #7.15 What I Saw schon mit Gastauftritten von Hank Voight, Hailey Upton und Jay Halstead über die Bühne gegangen ist, liegt es im Abschluss des zweiteiligen Crossovers nun an der Intelligence Unit, um über den Feuerwehrmann Calvin Suggs an die Einbruchsbande zu kommen, die mithilfe von Generalschlüsseln, die nur der Feuerwehr bei Einsätzen zur Verfügung stehen, Wohnungen und Firmen leerräumt.

Der Beginn der Folge erwies sich als nahtloser Übergang der vorherigen "Chicago Fire"-Episode, so dass auch der Charakter eines Crossovers gut erhalten geblieben ist. Da Joe Cruz sich durch seine verdeckten Ermittlungen bei Wache 66 emotional an Suggs gebunden hat, habe ich es gut nachvollziehen können, dass er hier bei der Verhaftung des Feuerwehrmanns dabei sein wollte, sicherlich auch, um dafür einzustehen, dass sein Kollege ein gerechtes Verfahren erhält. Zudem konnte man hier Cruz' Art auch viel besser zur Geltung bringen, als eher dilettantischer Schnüffler. Mit dem Auffinden von Suggs' Leiche wandelt sich das Bild jedoch ein bisschen, da es von hier an heißt: Polizei vs. Feuerwehr. Diese Lagerbildung kam für mich durchaus etwas überraschend, da bis dato ja doch eher eine Zusammenarbeit im Fokus war, andererseits fand ich diese Unstimmigkeiten auch mal ganz interessant, obwohl sich die Widersprüchlichkeit natürlich aufdrängt, da Hank selbst an einer Stelle sagt, dass die Feuerwehr wie Pech und Schwefel zusammenhält, was die Polizei ja auch tut. Sie kennen also ihre Mechanismen gegenseitig.

Obwohl von hier an nun die Verwicklungen des CFD nur noch spärlich ausfallen, hat die Folge mich mit dem klassischen Fall der Woche-Muster, das "Chicago P.D." ausmacht, gut unterhalten können. Schon in der Auftaktfolge war klar geworden, dass Suggs kein klassischer Verbrecher ist, da er als gewissenhaft, kollegial und familiär inszeniert wurde. Daher habe ich der Auflösung, wie er genau mit den Einbrüchen zu tun hat, entgegen gefiebert. Von den Verwicklungen war ich dann regelrecht überrascht. Zunächst die Offenbarung, dass zwei Jugendliche die Taten verübt haben und dann die Aufdeckung, dass sie das nicht zur eigenen Bereicherung, sondern zum Freikaufen aus den Händen einer Gang gemacht haben. Dieser Fall hatte unheimlich tragische Züge und ich habe mich von dem Schauspiel vor allem von Brett Gray als Aiden West sehr eingenommen gefühlt.

Über allem stand natürlich stets der Druck des CFDs, der Suggs' Image keinesfalls als Verbrecher beschmutzt sehen will. Der Druck wird auch dadurch größer, weil Ray Price sich für die Feuerwehr einsetzt und im Gegenzug hofft, dass die Behörde für ihn als Bürgermeisterkandidat stimmt. Seine Verwicklung fand ich in dieser Crossover-Folge doch überraschend, da sich die Serienmacher ja ansonsten bemühen, die fortlaufenden Handlungen eher einzudämmen, damit sich auch Zuschauer zurechtfinden, die nicht alle Chicago-Serien parallel schauen. So mag nun der ein oder andere Zuschauer mit Price nichts anzufangen gewusst haben, aber ich fand es eigentlich wirklich sehr passend, ihn sich hier einmischen zu lassen, da es ja durchaus passt, dass er sich das CFD ins Boot holt, während Brian Kelton mit dem CPD zu rechnen hat. Richtig gut hat mir dann am Ende auch gefallen, dass Price sich mit Suggs geschlagen gibt, da er einsieht, dass die Zukunft zweier Jugendlichen, die nur den Umständen gemäß in dieses Verbrechen geraten sind, wichtiger ist als der Ruf eines toten Mannes. Price erleben wir sonst immer so gerissen, hier mal seine tatsächliche Persönlichkeit durchblitzen zu sehen, ist ein echter Gewinn!

Während die "Chicago Fire"-Episode vor allem den Fokus auf Cruz gelegt hat, ist es in dieser Folge nun Jay, der herausragt. Ihm merkt man schnell an, dass er sich emotional an Aiden gebunden fühlt und dass er direkt durchschaut hat, dass in diesem Jugendlichen kein böser Mensch steckt. Dafür riskiert er sogar Ärger mit dem CFD, da er Aidens Aussage, dass Suggs vollkommen unschuldig war, nicht glaubt und so einem sauberen Abschluss den Riegel vorschiebt. Bedingungslose Rückendeckung erhält er bei dieser Einschätzung von Hailey, die sich zwar selbst einer Einschätzung der Lage unsicher ist, aber darauf vertraut, dass ihr Partner mit seinem Bauchgefühl Recht hat. Dieses Vertrauen innerhalb ihrer Partnerschaft wurde doch sehr aufgebauscht in dieser Episode und lässt mich Schlimmes erahnen. Wenn man eins über die beiden und ihr berufliches Verhältnis gelernt hat, dann, dass sie perfekt zusammenarbeiten und dass sie sich nur gegenseitig in den Rücken fallen, wenn sie sich eigentlich schützen wollen. Vor diesem Hintergrund ist Haileys Unterstützung in meinen Augen also vollkommen normal und logisch, dass sie das Ganze aber mit pathetischen Worten unterstreichen muss, muss also etwas Höherem dienen. Soll Jay so den Eindruck gewinnen, dass Hailey mehr für ihn erfindet? Oder sehen wir hier schon der Beweis, dass sie längst für ihren Partner genauso empfindet, wie sie das für ihren privaten Partner, Adam Ruzek, tut? Egal welche Variante es davon ist, ich sehe es beides höchst kritisch, da niemand ein solches Liebesdreieck sehen will!

Nach diesem kleinen Meckerausflug kehren wir aber zu einem letzten positiven Aspekt zurück, denn das Ende der Episode schlägt einen wirklich schönen Bogen und rundet das Crossover toll ab. Suggs kann von seinen Taten zwar nicht vollends freigesprochen werden, aber das öffentliche Image ist letztlich auch gar nicht das, was zählt. Denn Suggs ist ein Held, der sich abseits von seinem Beruf als Lebensretter Jugendlichen angenommen hat und in diesem konkreten Fall sich für sie sogar einem Verbrecher gestellt hat, was ihn letztlich das Leben gekostet hat. Genau diese Geschichte ist es Jay wert, dass diese alle hören, denen Suggs wichtig war. Allen voran natürlich seiner Frau Kiara, der er zudem eine Geldspende des CPD überreicht. Hier finden zum einen die prägenden Personen des Crossovers, Jay und Cruz, zueinander und zum anderen haben wir auch wieder den Schulterschluss des CFD mit dem CPD. Ende gut, alles gut!

Fazit

Das Crossover wird in dieser "Chicago P.D."-Episode in einem spannenden, aber auch tragischen Rahmen zu Ende geführt und am Ende entsteht eine wirkliche runde Geschichte, die mit wenigen Mitteln viel erreicht hat. Einzig ein zu vermutendes Liebesdreieck von Jay, Hailey und Adam trübt den Eindruck der Folge etwas.

Lena Donth – myFanbase

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