Bewertung

Review: #6.14 Unauffindbar

Seit Episode #6.03 Bad Boys warten wir auf den großen Moment, wenn Kim Burgess von der Beziehung zwischen Hailey Upton und Adam Ruzek erfährt. 11 Folgen später ist nun endlich soweit und ich muss schon gestehen, dass das längere Hinauszögern wirklich ein guter Schachzug war, um eine gewisse Spannung aufzubauen, da nun jede Folge von dem Gedanken begleitet wurde, ob Kim es nun wohl endlich erfährt. Wie reagiert sie aber nun?

Als Adam und Kim gemeinsam undercover gehen sollen, stattet Hailey ihren Liebsten mit einem Mikro aus und der dabei entstehende innige Moment wird von Kim beobachtet. Ihre Reaktion war wohl haargenau so, wie ich selbst reagiert hätte. So tun, als ob das Bild vor Augen ganz normal ist und die möglichen Gedankenstürme mit sich selbst ausmachen. Natürlich hat man danach gemerkt, dass Kim auch sichtbar reagiert hat. Wenn sie sich minimal von Adam wegbewegt, um nicht zu viel Nähe zuzulassen oder wenn sie Hailey sofort in ein anderes Thema verwickelt, damit das Unausgesprochene auch unausgesprochen bleibt. Auch wenn man Kim bei all dem nicht wirklich in den Kopf blicken konnte, hat man schon deutlich gemerkt, dass ihre Reaktionen nicht von Eifersucht, sondern von verletzten Gefühlen, dass ihr diese Beziehung verheimlicht wurde, geprägt war. Dies konnte ich sehr gut nachvollziehen, denn manchmal ist die harte Offenbarung einfacher als der Gedanke, dass man ewig angelogen wurde.

Natürlich spielen die Autoren in dieser Episode geschickt mit dem angespannten Verhältnis zwischen den dreien. So werden nach der gemeinsamen Undercoverarbeit Kim und Hailey zusammen entführt. Der Spannungsbogen, der dadurch aufgebaut wurde, war wirklich genial für diese Episode, so dass sich dramaturgisch echt ein tolles Szenario ergeben hat. Dennoch haben mir Kleinigkeiten gefehlt. Zum einen hätte ich mir während der Szenen, als Kim und Hailey gemeinsam in der Waldhütte festgehalten wurden, gewünscht, dass dort das Thema verletzte Gefühle aufgegriffen worden wäre. Ein mögliches Streitgespräch hätte anschließend der Tatsache, dass Haileys Überleben von Kim abhängig ist, noch die Krone aufgesetzt. Aber auch ohne diesen Bonus hat man an der Zusammenarbeit der beiden gemerkt, wie unterschiedlich sie doch sind und dass sie sich dadurch perfekt ergänzen. Kim als die sensiblere, die lieber einen Befehl missachtet, um mit sich selbst leben zu können und Hailey, die logisch und durchdacht denkt und dann doch instinktiv alle Dinge zu lösen weiß. In jedem Fall war die Zusammenarbeit ein Beleg von weiblicher Durchsetzungskraft.

Zum anderen hätte ich mir gewünscht, dass es ein Gespräch zwischen Kim und Adam gegeben hätte. Im Endeffekt war er es, der doch wesentlich länger als sie immer noch mal einen Schritt hin zu einer Beziehung gemacht hat. Nun ist es er, der nach ihrer Trennung die bisher längste Beziehung eingegangen ist und ich hätte es nur richtig gefunden, wenn er ein paar Worte an sie gerichtet hätte, gerade weil sie eben noch Kollegen und auf eine vertrauensvolle Beziehung angewiesen sind. Stattdessen gibt es eben zum Schluss der Episode das Gespräch zwischen Hailey und Kim. Im Endeffekt sah ich es gar nicht gegeben, dass Hailey sich unbedingt erklären muss, da sie Kim und Adam nie zusammen erlebt hat und da sie und Kim bisher noch nicht beste Freundinnen geworden waren.

Dennoch hat man gemerkt, dass Hailey vor allem auch etwas anderes loswerden wollte und an dieser Stelle finde ich es toll, wie sich ein Kreis schließt. In #4.21 Der Wohltäter war Haileys erster Auftritt und schon dort gab es ungläubige Vermutungen von Seiten der männlichen Kollegen, wie sie es so jung schon zum Rang des Detective geschafft hat. In #5.18 Alte Wunden wiederum haben wir erfahren, dass sie schon einmal eine Beziehung zu einem Kollegen hatte, der aber während einer gemeinsamen Undercovermission mit ihr verschwand und als tot gilt. Nun werden diese beiden Andeutungen in dieser Folge zusammengeführt und wir erfahren, dass Hailey für diesen Einsatz ihre Beförderung zum Detective erhalten hat. Da Ronald Booth aber nicht überführt werden konnte, galt der Einsatz als nicht abgeschlossen, weswegen die Kollegen vermuteten, dass Hailey wegen ihre Freundes befördert wurde. Hier zeigt sich sehr deutlich, warum sie im Gegensatz zu Adam alles geheim halten wollte. Aber jetzt wissen alle Wichtigen Bescheid und ich bin gespannt, wie offen sie ihre Liebe zueinander nun ausleben können.

Eine neue Liebe (mit Problemen) steht aber auch für Kim an, die zu Beginn der Folge auf den politischen Berater von Superintendent Brian Kelton trifft, Blair Williams. Dieser wird von einem guten alten Bekannten gespielt, nämlich von Charles Michael Davis, bestens bekannt als Marcel Gerard aus "The Originals". Ihre Begegnung ist jedoch mehr als seltsam inszeniert. Blair erscheint auf dem Revier, um Trudy Platt für eine Werbemaßnahme für Kelton zu gewinnen. Als er bei ihr abblitzt, hatte ich vermutet, dass er sofort Kim für diese Aufgabe gewinnen will, aber stattdessen fragt er sie nach einem Date, da sie sich angeblich auf einer politischen Veranstaltung von Kelton kennengelernt haben. Da wir diese Begegnung nie live miterleben durften, kam für mich diese Bitte um ein Date sehr überraschend und bei mir wächst ein wenig die Befürchtung, dass er Kim für politische Zwecke ausnutzen wird. Dennoch könnte ich verstehen, wenn Kim nicht abgeneigt ist, da Davis wirklich sehr charmant ist und das all seinen Figuren problemlos mitgeben kann. Ich bin jedenfalls schon sehr auf die Chemie zwischen den beiden gespannt.

Abschließend will ich noch ein paar Worte zu der Ansprache von Hank Voight an seine Einheit fallen lassen. Ich finde es prinzipiell immer gut, wenn Hank sich an seine Leute richtet und immer die richtigen Worte findet, um sie zu motivieren und zusammenzuschweißen. In dieser Folge wirkte seine Rede jedoch total gekünstelt. Er mahnt sie schließlich, dass sie ihr Privatleben außen vorlassen sollen, wenn es um ihre Arbeit geht. Das ist natürlich generell richtig, aber Hailey und Kim sind ja nicht erst in die Situation gekommen, weil sie private Probleme miteinander hatten. Es wurde eine ganz normale Ermittlung durchgeführt, die vielleicht in erster Linie sogar an Hank selbst gescheitert ist, da er nicht die gesamte Einheit nach Wisconsin geschickt hat, so dass sie vor Ort in Unterzahl waren. Daher war diese Ansprache wirklich fehl am Platz in dieser Folge.

Fazit

"Chicago P.D." überzeugt uns in dieser Folge mit jeder Menge Frauenpower, aber die Episode ist auch dramaturgisch geschickt inszeniert worden. Kim weiß nun endlich um die Beziehung von Adam und Hailey und bis auf einige Kleinigkeiten wurde diese Offenbarung logisch und sinnvoll erzählt.

Lena Donth – myFanbase

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