Review: #2.14 Kalter Tod
Nachdem schon klar war, dass diesmal Barbara 'Bunny' Fletcher der Intelligence Unit den Fall liefert, war ebenso klar, dass das nicht geräuschlos über die Bühne gehen wird. Mit allen bisherigen Episoden kann man wahrlich kein Anhänger von Bunny sein, denn diese Frau denkt nur an sich selbst und bekommt das Chaos, was sie hinterlässt, überhaupt nicht mit. Aber abseits von diesem Schwerpunkt ist die Episode ein Flickenteppich, denn überall gibt es nur so kleine Impulse, was nicht wirklich hilft, etwas wirklich voranzubringen.
Fangen wir mit diesen Kleinigkeiten an. Wir haben Adam Ruzek, der erstmals im Einsatz große Besorgnis um Kim Burgess zeigt und damit eben demonstriert, warum Beziehungen innerhalb einer Einheit durchaus eine Schwierigkeit darstellen. Auch wenn es nur der kleine Moment ist, aber ich könnte mir vorstellen, dass dieses Thema nochmal präsenter ins Visier genommen wird. Dann haben wir Alvin Olinsky, der unbedacht eine trauernde Frau zu einer Racheaktion anstiftet. Ich fand die ganze Sequenz, als Sarah wie aus dem Nichts auf einmal Miko erschießt, schon echt erschreckend, aber dann ihre Erklärung das war richtig erdrückend. Aus Alvins Perspektive kann ich verstehen, wenn du einem Angehörigen solche Nachrichten mitteilst, dass du auch etwas mitgeben willst, hier eben den Ansporn der Einheit, dass man den Kerl schnappen will. Aber man will gewiss auch nicht sowas verursachen. Denn nun hat Sarah eine doppelte Last zu tragen. Insgesamt ein interessantes Thema, in dieser Episode aber zu sehr untergehend.
Dann haben wir noch Nadia Decotis, die fleißig lernt, aber diesmal eher die Aufgabe hat, Trudy Platt Beistand zu leisten, nachdem unter ihrer Aufsicht ein Gefangener entkommen konnte. Wenn man so ein Arbeitsethos wie sie hat, kann ich verstehen, welche Vorwürfe sie sich gemacht hat, aber als Desk Sergeant kann sie auch nicht alle Augen überall haben und in einer verantwortlichen Position musst du ohnehin delegieren können. Deswegen war Nadias Art auch genau richtig, sie hat ihre Schuld nicht per se nehmen wollen, aber wollte sie einfach in einen anderen Kontext packen. Das Miteinander der beiden ist gut, aber eben auch nur eine Randnotiz. Am unglücklichsten fand ich dann Antonio Dawson, der erstmals nach seinem Eheaus sich wieder auf etwas einlassen kann. Aber was war das für ein seltsamer Auftritt von Gina! Es wäre doch viel cleverer gewesen, sie wirklich mitermitteln zu lassen und dadurch etwas für Antonio aufzubauen. Da geht es noch nicht mal um etwas Langfristiges, aber dass man besser gemerkt hätte, warum sie gerade genau richtig kommt. So taucht sie auf, gibt den Fall ab, lässt andere arbeiten und geht dann nur essen mit ihm. Da hätte man gut und gerne einen ganz eigenen Fall draus machen können. Insgesamt habe ich ein wenig den Eindruck in dieser zweiten Staffel, dass es viele gute Ansätze gibt, die dann aber nur in eine Nebenhandlung gesteckt werden und dann ist es schon wieder vorbei.
Kommen wir daher nun zum Hauptthema der Episode, wo man nach den bisherigen Ausführungen wohl hätte vermuten können, dass kaum noch Erzählzeit vorhanden war. Das habe ich aber nicht so empfunden, es ist durchaus angemessen behandelt worden. Einzig Erin Lindsay und wie es für sie und Jay Halstead auf einer privaten Ebene weitergehen soll, kommt was kurz, da denke ich aber auch eher, dass sich das bewusst länger ziehen soll. Gefühlt ändern sie da auch immer etwas die Positionen, aber das war wie gesagt nicht das, was diese Folge prägt. Vielmehr geht es eigentlich um die Thematik biologische Familie gegen gewählte Familie. Auch wenn ich für Hank Voight nie impulsiv eine Lanze brechen würde, aber es steht außer Frage, dass er Erin auf eine Art priorisiert hat, die sie stets hat vorankommen lassen im Leben. Hätte sie ihn nicht in ihrem jugendlichen Leben gehabt, wer weiß, ob sie nicht wie ihr Bruder geendet wäre. Dennoch wird sie nicht alles über ihre Mutter mitbekommen haben, weil auch diesmal deutlich wurde, wie viel Hank abgeschirmt hat, gerade wenn Bunny gerade auf Entzug war und damit mit die schlimmste Form von sich selbst. Erin ist aber natürlich nicht blöd, dennoch hat sie trotz ihres eigenen Misstrauens gegenüber ihrer Mutter eben eine Verbindung zu ihr, die sie nicht einfach abschütteln kann. Man merkt deutlich, dass sie auf gute gemeinsame Erlebnisse hofft. Ihr Freund Johnny Douglas ist da sicherlich auch berechtigt ein Hoffnungsschimmer, weil er sehr bodenständig und gemäßigt wirkt. Da kann man es Erin nicht vorwerfen, dass sie immer auf ein Fitzelchen Gutes hofft. Und der Fall war es ganz unabhängig von Bunnys Motivation wert, dass die Unit ihn verfolgt hat, denn da waren wirklich düstere Typen am Werk und Bunnys Einmischen hat den Fall eindeutig beschleunigt. Vielleicht wäre der Fall sonst mit noch mehr Opfern erst auf ihrem Tisch gelandet.
Dennoch hat es mir für Erin natürlich leid getan, wie sie so heiß und kalt abwechselnd an ihrer Mutter gescheitert ist, weil jedes bisschen Hoffnung gleich wieder in den Boden geschlagen wurde. Dabei ist das Verheimlichen der Belohnung noch das geringste Problem, denn ob Bunny nun wirklich mehr wusste, das bleibt ungeklärt. Auch wenn sie es in einem letzten Gespräch mit Erin leugnet, aber ich konnte den finalen Eindruck nicht abschütteln. Miko wusste von der persönlichen Verbindung nichts, er konnte die Info mit Bunny also nicht aus emotionaler Sicht nutzen, sondern ich denke schon, dass es wirklich einfach Wut war, dass diese Frau, der er wahrscheinlich misstraut hat, es wirklich war, die ihn verraten hat. Am Ende ist es wahrscheinlich Selbstschutz, dass weder Erin noch Hank dem näher nachgegangen sind. Speziell er hätte es ja nutzen können, um Bunny wieder auf Zeit loszuwerden. Aber egal, was sie ihm vorwirft, egoistisch handelt Hank da nicht, ihm steht Erins Wohl im Fokus und dementsprechend hat er kein Interesse daran, es für alle schlimmer zu machen. Ich fand es am Ende gut, wie wortlos fast alles vonstatten geht. Hank, der durch Johnny weiß, wo genau das Problem liegt und sich dann Bunnys Schulden annimmt. Und Erin, die wusste, dass er es regelt und ihm einfach ein Danke sagt, weil das mehr als alles andere aussagt. Er ist eben eine Vaterfigur, die sie schon früher hätte gebrauchen können. Einzig die Aktion mit dem Patienten im Krankenhaus, der in den Schnee gekippt wurde, das war wenig vorbildhaft. Das ist eben die andere Seite von Hank...
Fazit
Diese Episode konnte ihre Wirkung nicht entfalten, weil es eine zu große Mischung von Themen war, wobei die kleineren Themen eigentlich fast interessanter als Erin Lindsay und ihre Mutter waren. Bunny ist schwer erträglich, deswegen war es aussagekräftiger, die Beziehung von Erin und Hank Voight hier zu unterstreichen. Insgesamt dennoch keine Highlight-Episode.
Lena Donth – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Erin's MomErstausstrahlung (US): 11.02.2015
Erstausstrahlung (DE): 08.09.2017
Erstausstrahlung (Pay-TV): 03.11.2015
Regie: Mark Tinker
Drehbuch: Craig Gore & Tim Walsh
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