Bewertung

Review: #7.19 Scheinheilig

Foto: Chicago P.D. - Copyright: 2019 Universal Television LLC. All Rights Reserved.
Chicago P.D.
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Auch wenn inzwischen einige Wochen vergangen sind, schaue ich doch immer noch bedrückt auf die Entscheidung zurück, dass Kim Burgess ihr gemeinsames Baby mit Adam Ruzek verlieren musste. Ganz unabhängig davon finde ich es aber lobenswert, wie "Chicago P.D." als Copserie, wo der Fall der Woche immer viel Screentime einnimmt, mit dem sensiblen Thema der Fehlgeburt in der knappen zur Verfügung stehenden Zeit umgegangen ist. Es waren immer nur so kleine Momente, die aber die Gefühle von Adam und Kim gut auf den Punkt gebracht haben. Besonders lobenswert fand ich es auch, dass die männliche Perspektive von Adam nicht zu kurz kam, denn auch er hat das Kind verloren. In dieser Episode nun wird der Blick hierauf noch mehr vertieft.

Für Adam zählte nach der Fehlgeburt vor allem, für Kim da zu sein, die den Vorfall zunächst runterspielt und sich dann erst heftige Vorwürfe macht. Nachdem sie aber eine Art Frieden mit der Entwicklung schließen konnte, hat Adam seine Aufgabe verloren und plötzlich gab es für ihn nichts mehr, um das zu verdrängen, was passiert ist. Daraufhin ist er in ein Loch gefallen, was er aber wesentlich besser vorspielen konnte, als es das Kim gelungen ist. Mehr oder weniger zufällig wird die Wunde durch den Fall der Woche aufgerissen, da Kim so auf Adams Affäre trifft. Ich fand es gut, dass es nach der Offenbarung der Affäre mit der Bardame nicht um Eifersucht ging, zumal Kim Adams Heiratsantrag abgelehnt hat, da sie auch so Familie seien. Genau dieser Familiensinn wird hier auch deutlich, denn Kim durchschaut sofort, was in Adam vorgeht, denn sie nimmt ihn und sein Verhalten gegenüber der Barkeeperin, die wegen seines Berufs belogen worden ist, sogar in Schutz. Am Ende der Episode wird es dann regelrecht perfekt, als er ihr seine Gefühle der letzten Zeit eingesteht und betont, dass er nur mit ihr wirklich glücklich ist und ihr geht es genauso. Hier ist so einzigartig, dass mit wenigen Worten ein Gefühl erzeugt wird, das einen berührt. Es ist sogar ein Punkt erreicht, indem man nicht mal verzweifelt auf eine Beziehung hinfiebert. Es ist irgendetwas zwischen Freundschaft und Liebe des Lebens, vielleicht trifft es Familie wirklich am besten.

In dieses schöne Gefühl hinein war ich froh, dass der Fall der Woche ebenfalls zu überzeugen wusste. Er war zwar nicht auf die Situation von Adam zugeschnitten, aber er war voller Überraschungen und voller zweifelhafter Entwicklungen, die einen nachdenklich machten. Eine Episode, in der Gut und Böse nicht klar zu unterscheiden waren, weil hier die Grenzen auch zwischen richtig und falsch zu sehr verwischten. Es war jedenfalls erschütternd, dass ein eigentlich liebevoller Familienvater alles seinem Ruf unterordnet, sogar seine Tochter und dabei noch nicht mal bemerkt, dass er weit mehr als die eine Leiche hinter sich lässt, die er tatsächlich verursacht hat. Für Adam war die Situation als Verhandlungspartner einer Geiselnahme schließlich wichtig, um zu erkennen, dass man miteinander reden muss. Auch wenn man sich dafür dem Schmerz stellen muss, so ist die Zukunft mit der Wahrheit gesicherter.

Überflüssig war dagegen der Versuch, bei den Zuschauern Sorgen entstehen zu lassen, dass Hailey Upton die Intelligence Unit für das FBI hinter sich lassen könnte. Zum einen ist schon längst öffentlich verkündet worden, dass Tracy Spiridakos für Staffel 8 von "Chicago P.D." wieder zurückkehren wird und zum anderen wäre ein Ausstieg zum jetzigen Zeitpunkt erzählerischer Selbstmord. Hailey steckt gefühlt überall mittendrin. Sie ist inzwischen mehr oder weniger zur neuen Ziehtochter von Hank Voight geworden, ihre gemeinsame Geschichte mit Jay Halstead hat noch nicht richtig angefangen und ihre Mentorenrolle für Vanessa Rojas sollte auch nicht in der Luft hängen bleiben. Vielleicht sollen die Sorgen aber vor allem bei Jay hervorgerufen werden, um hier mit der Liebesgeschichte richtig loslegen zu können.

Fazit

"Chicago P.D." erweist in Bezug auf Adam und Kim erneut viel Fingerspitzengefühl. Es ist beruhigend, dass das Baby für solch kleine Momente geopfert wurde. Aber auch ansonsten hat sich das Bild einer höchst unterhaltsamen und nachdenklich machenden Episode ergeben, die auf hohem Niveau liegt.

Lena Donth – myFanbase

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