Bewertung

Review: #9.15 Wo ist Makayla?

Diese Episode hat natürlich viel Spannung versprochen, da sich gleich zwei Fragen ergeben haben: wird Makayla überleben? Und wer ist für ihre Entführung verantwortlich? Auch wenn ich mit der Entführung nicht per se glücklich war, so habe ich aber dennoch erwartungsvoll auf diese Auflösung geblickt. Obwohl das Endergebnis dann sicherlich definitiv spannend war, so ist das Gefühl bei mir gar nicht wirklich angekommen, weil ich mich über das Menschliche zu sehr geärgert habe.

Zunächst einmal danke, dass Makayla die ganze Zeit der Entführung über unter Drogen gestanden hat und daher nichts mitbekommen hat. Denn ich habe mir schon sehr über dieses bereits zutiefst traumatisierte Kind Sorgen gemacht und befürchtet, dass ihr nun noch mehr aufgebürdet wird. Da sie im Krankenhaus ja überprüft wurde und offenbar alles gut ausgegangen ist, ist das doch die beste Lösung, die man für Makayla finden konnte. Zudem bin ich auch dankbar, dass es Theo Morris als Entführer nicht war, denn das wäre sehr lahm gewesen. Die finale Auflösung, dass es dann Nia Benson war, die im Auftrag von Makaylas Vater Tarik gehandelt hat, um ihm Geld für Schutzbezahlungen im Gefängnis zu besorgen, war auch geschickt und hat eben unterstrichen, dass diese beiden Gestalten zwar im Gefängnis weilen, aber auch von dort aus noch viel Einfluss haben. Es ist also eine logische Erklärung gefunden worden, die auch für die Zukunft noch Stahlkraft haben wird, denn Kim Burgess lebt mit ihrer Tochter nun mal in Chicago und da kann offenbar immer etwas passieren und deswegen würde es mich nicht wundern, wenn wir uns dem Thema noch mal auf vielfältige Art und Weise nähern werden.

Ebenfalls gelungen ist das Hin und Her zwischen Kim und Theo, denn aus anfänglichem Respekt wurde Hass, dann Misstrauen und schließlich die Erkenntnis, dass sie doch in einem Boot sitzen, das auf den Namen Makayla getauft ist und von ihrer gemeinsamen Liebe für sie geprägt ist. Deswegen war es auch eine tolle Szene, als Kim am Ende Theo ins Krankenhaus hinzu bittet, denn sie hat erkannt, dass er auch wirklich Verantwortungsgefühl für das kleine Mädchen empfindet. Folglich würde es mich auch nicht wundern, wenn Theo und seine Frau nun Teil von Makaylas Leben bleiben würden. Was spräche auch dagegen, dass er wie ihr Onkel agiert, wie es die Natur schließlich auch vorgegeben hat? Auch sonst war der Einstieg in die Episode gelungen, weil es mich von der Emotionalität und der Inszenierung her sehr an #9.13 Still Water erinnert hat, wo wir eng mit Hailey Uptons Perspektive verbunden waren. Hier erleben wir hautnah die Verzweiflung von Kim und Adam Ruzek mit, die in ihrer elterlichen Sorge kaum noch klar denken können. Gerade die Szene, als wir die Gespräche der Unit nur noch dumpf hören, weil wir ganz bei Kim sind, an der nur noch alles vorbeirauscht, bis sie sich dann die Scherbe so tief ins Fleisch gedrückt hat und in die Gegenwart zurückkehrt, war sehr eindrücklich, zumal "Chicago P.D." solche stilistischen Mittel nun wahrlich nicht häufig einsetzt. Aber dadurch dass sich Kim und Adam in diesen Anfangsminuten so oft versichert haben, dass sie es gemeinsam durchstehen werden, kann der Rest ihres Umgangs miteinander nur als Enttäuschung bezeichnet werden.

Es ist natürlich selbstredend, dass in einer solch emotionalen Ausnahmesituation alles unerbittlich hochkocht, vor allem dann, wenn man es gerade gar nicht gebrauchen kann. Aber dann denke ich an die vergangene Woche, wo Kim meiner Meinung nach sehr untypisch für sich agiert hat und sich sinnlos in Gefahr gebracht hat. Sie hätte schon längst tot sein können, so wie sie da wild agiert hat und ausgerechnet sie erhebt sich nun so über Adam und verpasst ihm einen verbalen Dolchstoß nach dem anderen? Das hat mich schon sehr enttäuscht. Nicht, dass ich sein Verhalten gut heißen würde, aber wenigstens passt es zu ihm. Er hat sich genau so verhalten, wie man es im Vorfeld hätte erwarten können. Sicherlich wäre hier Hank Voight in der Verantwortung gewesen, der klar eine zeitlich limitierte Suspendierung für diesen Fall hätte aussprechen können, denn skeptisch war er ja. Aber sie haben ihn agieren lassen und in diesem Sinne war Adam nur konsequent, weil er immer wie ein Cop durch und durch denkt und weil er seine Emotionen nie im Griff hat. Das ist Adam, wie er leibt und lebt. Es geht auch gar nicht darum, wer am Ende wie Recht hatte, denn das Miteinander war das große Problem. Und es ärgert mich schlichtweg, dass nach dem kurzen Kuss in der letzten Episode schon wieder so eine Gewitterwolke kreiert werden musste. Kann man da nicht einfach mal Ruhe gönnen? Denn die Endszene war deutlich: alle drei wieder glücklich zusammen. Aber von wegen Glück, so wie Adam sich am Ende dem Moment entzogen hat, war doch alles klar. Schon im letzten Konflikt ging es darum, dass er sich längst als Makaylas Vater empfindet und Kim hat am Ende zugegeben, dass sie eine Familie sind, wenn auch völlig unkonventionell. Aber das hat sie jetzt wieder eingerissen, indem sie betont hat, dass sie Makaylas Mutter ist und er quasi nichts. Es ist einfach schade, dass diese emotionale Episode, in der der Moment, als Makayla endlich gefunden wurde, über allem hätte stehen müssen, so getrübt wurde, weil zwischen Kim und Adam alles eingeschlagen werden musste. Ich verstehe es nicht…

Fazit

"Chicago P.D." hat mit der Suchmission von Makayla inhaltlich eigentlich vieles richtig gemacht, aber all das bleibt mir nicht hängen, weil ich nicht verstehen kann, dass die Episode dafür genutzt wurde, wieder neue Probleme zwischen Kim und Adam entstehen zu lassen. Ich bin wahrlich ein großer Kim-Fan, aber diesmal hat sie mich sehr enttäuscht und ich bin es auch ehrlich leid. Findet da endlich eine Lösung, die Ruhe verschafft!

Lena Donth – myFanbase

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