Bewertung

Review: #2.20 Das Böse in Person

Nachdem Olivia Benson Hank Voight vor einigen Folgen eine Flasche Hochprozentiges hat schicken lassen, war zu erahnen, dass es in dieser Staffel noch ein Crossover zwischen "Chicago P.D." und mindestens "Law & Order: New York" geben würde. Nun haben wir ein noch größeres mit der Einbindung von "Chicago Fire" bekommen, wo der Fall eines vergewaltigenden Arztes, der zur Spurenverwischung ein Feuer legt, eingeführt worden ist. Wie hat "Chicago PD" weitergemacht und wie ist das zu bewerten?

Bislang sind wir schon mit vielen Crossovern verwöhnt worden, also auf diese TV-Season bezogen. Das lässt viele Vergleiche zu und ich muss sagen, dieses hier fortgeführte Thema will mich nicht so richtig mit dem Funken ansprechen und das hat einen einfachen Grund. Wir haben zwischen "Chicago Fire" und "Chicago PD" ein Crossover gehabt, bei dem Robert Knepper einen wirklich kaltblütigen Mörder gespielt hat. Er hat das großartig gemacht, weil vor allem auch seine Rolle nach Jahren der Geheimnistuerei im finalen Schlag den offensiven Schlagabtausch gesucht und dabei echte Gänsehaut beschert hat. Auch Dallas Roberts, der hier den Killer spielt, ist ohne Frage ein großartiger Schauspieler, aber ich habe die ganze Zeit denken müssen, wie kopiert es sich anfühlt. Denn auch hier haben wir einen Serientäter, der länger Pause gemacht hat. Greg Yates hat vielleicht zusätzlich noch die Stadt gewechselt und macht deswegen die Einbindung von "Law & Order: New York" sinnig, aber auf einmal mit der Polizei auf den Fersen so offensive Spielchen zu treiben, das kennen wir bereits. Ich finde es wirklich schade, wie ähnlich die Fälle sich in der Struktur sind, auch weil es Roberts etwas Magie nimmt. Es gibt zwar noch die finale Auflösung und da ist sicherlich noch ein ganz anderer Ansatz möglich, aber in dieser Folge hat mich die Art des Täters wegen Wiederholungsgefahr gelangweilt.

Nun ist die Episode nicht alleine von ihm abhängig, das rettet sie in vielen Momenten etwas. Man merkt zwar wieder deutlich, dass der Schwerpunkt bei den Figuren von "Chicago P.D." liegt, vermutlich weil es die neuste von den dreien ist und damit noch den Anschub braucht, aber das ist in Ordnung, weil die Verbindung sorgfältig aufgebaut wurde. Nur hier fand ich auch wieder etwas zu offensichtlich gewählt, dass am Ende Nadia Decotis Yates' Opfer wird. Vielleicht hätte es die Regie hier besser etwas zurückgeschraubt, denn mit Erin Lindsay und ihr und auch Kim Burgess, hätte man sie in den Fokus genommen, hätte man gleich drei Frauen aus dem Beuteschema gehabt. Dann wäre es etwas spannender geworden. So klebt aber Yates' Blick an Nadia und danach ist es klar wie Kloßbrühe. Es passte dann auch ins Szenario. Nadia, die so hoffnungsvolle Polizeianwärterin, die für Erin, die sie im Grunde gerettet hat, eine Feier plant und dann durch die Entführung mitten aus dem Leben gerissen wird. Das wird dem Finale des Crossovers ganz sicher etwas sehr Emotionales mitgeben können, so dass man auch nur hoffen kann, dass Nadia sich so kämpferisch und erfinderisch, wie auf ihrer Fahrt mit dem Streifenwagen beweist.

Die Folge hatte aber einen Aspekt, den ich völlig ohne Kritik empfunden habe und damit eindeutig als Highlight. Dass Dr. Will Halstead als Verdächtiger in den Blick geraten ist, war eine geniale Idee. Da er eben selbst in New York gelebt hat und eine etwas weitere Verbindung zu einem Opfer hatte, war das wirklich clever. Zumal Will bislang mit Charakterzüge eingeführt wurde, wo man eine dunkle Seite durchaus logisch hätte einbringen können. Wäre er am Ende wirklich mehr gewesen, oh wow, das wäre aber mal eine Wendung gewesen. Aber nein, man will ihn ja als Hauptdarsteller für "Chicago Med" haben, da braucht man ihn als Helden. Dennoch war der Aufbau mit dem Verdacht und wie sich Hank und Olivia dem genähert haben, sehr spannend. Hank stand natürlich eindeutig im Zwiespalt. Der Bruder von Jay Halstead, der nun mal zu ihm gehört, dazu Will, den er selbst schon kennengelernt und der ihm in einer brenzligen Situation ausgeholfen hat, das war nicht einfach. Deswegen war die Szene, wo Jay sowas ahnt und dann im Gespräch sich bestätigt sieht und richtig ausflippt, auch so gut. Es war intensiv gespielt, aber keinesfalls einseitig. Jay weiß, wie die Polizei sein kann, er war ein richtiger Löwenbruder. Aber auch interessant, dass Will das Ganze recht entspannt aufgenommen und sogar gelobt hat, dass er versteht, dass in so einem Fall so ermittelt werden muss. Das war eigentlich fast Wills bislang bester Moment. Er hat mich zwar schon als Macher, der nicht lange überlegt, überzeugt, aber auch so leidenschaftlich für die Gerechtigkeit, selbst wenn es zu seinen eigenen Lasten geht, wirkt er gut. Es ist gut, dass sich am Ende alles richtig gestellt hat und dass Jay es dann auch schneller vergessen konnte, aber als Idee echt genial.

Fazit

Schade, dass die Idee von Greg Yates als spannendem Täter hier so einfallslos wirkt, weil wir so einen Typus erst vor wenigen Folgen in einem Crossover zwischen "Chicago Fire" und "Chicago PD" erlebt haben. Es ist gut gespielt, aber mich wirklich mitfiebernd hat man nicht erlebt. Nur die Verdächtigung rund um Will Halstead war richtig gut, ansonsten muss es jetzt echt noch "Law & Order. New York" herausreißen.

Lena Donth – myFanbase

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