Bewertung

Review: #2.21 Mittel und Wege

Diesmal beschäftigen wir uns mit den Nachwirkungen, die der brutale Tod von Nadia Decotis ausgelöst haben. In diese insgesamt doch sehr traurige Episode mischt sich bei mir immer noch ein, dass es eine absolute Frechheit war, Nadia für dieses Crossover zu opfern, weil man mit dem Charakter am Anfang von etwas ganz Großem war.

Die Entwicklung von Nadia in dieser zweiten Staffel war wirklich vorbildlich. Sie war zwar weiterhin nur eine Nebenfigur, aber man hat es durchaus geschafft, ihr sehr tolle Momente zu geben und ihre Beziehung zu Erin Lindsay zu vertiefen und die zu Trudy Platt ganz neu aufzubauen. Auch wenn die Tatsache, dass Nadia nicht gerettet werden konnte, voll eingeschlagen hat, also durchaus einen Effekt erzeugt hat, so kann ich das mit immer mehr Abstand dazu nicht wirklich gut heißen. Es bleibt vor allem bedauerlich, dass Nadia dann ausgerechnet in #16.20 Für Nadia von "Law & Order: New York" sterben musste. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, dass es nicht in ihrer beheimateten Sendung ist und dass dadurch einige Gesichter eben auch gar nicht zu sehen waren. Vieles davon wird hier wieder wett gemacht, weil eben alles unter dem Eindruck steht, dass die ganze Unit eine liebenswerte und ambitionierte Persönlichkeit verloren hat. Besonders trifft es aber die Frauen. Der Anteil von Kim Burgess war hier noch am kleinsten, hat aber gut ihre Empathie unterstrichen. Ob die Ansprache von Sean Roman, um sie aufzuheitern, jetzt unbedingt mein Geschmack getroffen hat, ich weiß es nicht. Er hat schon recht, dass Nadias Tod nicht umsonst sein darf, aber von den Todesfällen, von der er sprach, da hatte ich eher den Eindruck, dass es um die Ausübung des Berufs ging. Nadia ist nicht wegen ihres Jobs entführt worden, sondern weil sie ein bestimmtes Aussehen hatte und deswegen wirkt es so sinnlos und es fällt schwerer, sich da mit Durchhalteparolen aufzumuntern.

Trudy steckt ihre wütende Energie darin, für Nadia einen Gedenkstein an der Fassade des Reviers zu organisieren. Es war klar, dass das für Probleme sorgen würde, denn Nadia war eben 'nur' eine Bürokraft und ihre eigentliche Karriere beim CPD ist brutal ausgebremst worden. Dennoch hat sie in ihrer kurzen Zeit viel geleistet und deswegen war es angemessen, dass Hank Voight ohne großes Hadern sein riesiges Arsenal an Geheiminfos angezapft und somit Chief Baumgartner erpressen konnte. Es hat am Ende für einen wirklich schönen Moment gesorgt. Es mag kein offizielles Geleit mit großer Parade geben, aber die Intelligence Unit bekommt einen sehr privaten Abschied und da versöhnt ein bisschen mit der ganzen Idee, Nadia nun nicht mehr im Cast zu haben. Erins Umgang mit dem Ganzen ist sicherlich das roheste an Emotionen. In ihr ist viel angestaut, aber sie zieht beruflich durch, sie wirkt dadurch unnahbarer und vor allem beruflich strahlt sie etwas, was selbst die Großen des kriminellen Geschäfts ganz klein mit Hut macht. Es war eine gute Dynamik, um Erins Zustand zu erklären. Jay Halstead und Hank merken gleichermaßen, dass etwas nicht ganz passt, aber Letzterer kennt sie natürlich nochmal besser und so weiß er genau, was nun passieren kann. Auch wenn Erin das erstmal nicht so hinnehmen mag, aber ich denke, dass sich Hanks Prognose genau erfüllen wird. Das Ende der Episode war da mehr als deutlich. Zum einen ist das in dem Punkt zu erkennen, dass sie lieber die Gesellschaft ihrer Mutter Barbara 'Bunny' Fletcher als die ihrer Kollegen sucht und zum anderen spricht sie ihre Schuldgefühle klar aus. Ohne sie in Nadias Leben würde sie vielleicht noch leben. Eine steile These, denn immerhin war sie drogenabhängig und damit war Nadia immer irgendwo mit einem Bein im Grab. Dennoch ist absolut verständlich, warum Erin diese Gefühle nun hat und mal abwarten, wohin das genau führen wird.

Der Fall war in der Intensität genau richtig, um in dieser traurigen Atmosphäre etwas zu bieten, was richtig Brisanz hatte und dadurch mithalten konnte, ohne völlig unterzugehen. So ein Bombenanschlag ist eben doch immer etwas, was einen alleine als Nachricht rein vom Papier her mitnimmt. Dazu gibt es auch einen kleinen Gastauftritt von Haley, der Tochter von Antonio Dawson-Darsteller Jon Seda. Auch wenn sie mit ihrem Vater nicht spielen durfte (was ich aber durchaus verstehen kann), hat sie sich gegenüber Jay sehr gut zu behaupten gewusst. Ich fand den Fall auch überhaupt nicht durchschaubar. Es gab einige Verdächtige, denen man die Tat guten Gewissens zutrauen konnte und ich habe auch den Bewährungshelfer noch auf dem Schirm gehabt, weil er sich so vehement für Cadens Charakter ausgesprochen hat. Dass es dann letztlich Brahmer selbst war und dass er schon einmal eine Ehefrau ins Jenseits befördert hat, schockierend. Das habe ich so nicht kommen sehen.

Der Fall sorgt aber auch dafür, dass die Intelligence Unit umbesetzt werden muss. Das macht mich einerseits unglücklich, andererseits aber auch glücklich. Ärgerlich ist ganz klar, dass man Kevin Atwater, mit dem man die ganze Staffel kaum etwas anzufangen wusste, nun so einen dummen Fehler machen lässt, um ihn nach unten abzuschieben. Ich fand es zwar schon seltsam, dass Kevin mit Caden noch so ein Nachgespräch hatte, weil er die ganze Episode auch so unbedeutend wie immer war, aber dass er die Dose zurücklässt, die zu einem Selbstmord führt, äh ja. Gleichzeitig ist das natürlich die Chance für Kim. Sie weiß Sean in besten Händen, weil sie weiß selbst, was Arbeiten mit Kevin bedeutet, und gleichzeitig bekommt sie einen Moment ganz für sich selbst. Es wird da sicherlich auch spannend, wie die direktere Zusammenarbeit mit Adam Ruzek sich auswirken wird. Geräuschlos wird das sicherlich nicht. Dennoch es wird einen Beigeschmack haben, denn Kevin gegenüber ist es unfair.

Fazit

"Chicago P.D." kann den Tod von Nadia Decotis natürlich nicht wieder einfach rückgängig machen, deswegen ist noch genug Wut da, dennoch war es insgesamt hier ein würdiger Abschied. Der Fall der Woche war angemessen brisant und hat für Spannung gesorgt. Doch der Umgang mit Kevin Atwater belegt gleich wieder, wie fahrlässig man hier mit dem Potenzial oft umgeht.

Lena Donth – myFanbase

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