Bewertung

Review: #3.08 High-tech Diebe

Foto: Marina Squerciati, Chicago P.D. - Copyright: RTL / NBC Universal
Marina Squerciati, Chicago P.D.
© RTL / NBC Universal

Da gerade einige dunkle Wolken am "Chicago P.D."-Himmel aufziehen, ist ein wohl nahender Heiratsantrag das kleine Licht im Dunkel, wie man nach dieser Episode konstatieren kann.

Nachdem zuletzt einige gute Fälle präsentiert worden sind, so war dieser leider etwas langweilig. Auch wenn der vermeintliche Drogen-Coup, der dann zu einer Leiche führte, sicherlich am Anfang vielversprechend für mehr war. Letztlich hat sich die Ermittlung aber eher zäh entwickelt und auch zu vorhersehbar. Am Ende habe ich auch ein paar Lücken gesehen, die offenbar fahrlässig offen gelassen wurden. Die kompletten Geschehnisse konnte ich mir jedenfalls nicht erklären. Auch Gastfigur Dominic von der NSA hat nicht wirklich Eindruck hinterlassen und der Episode seinen Stempel aufdrücken können. Letztlich habe ich ihn nur wegen seiner pubertären Nerd-Vergleiche mit Greg 'Mouse' Gerwitz im Kopf und das ist doch was wenig. Es ist auch nicht richtig rüber gekommen, warum Antonio Dawson zwischendurch so am Schwimmen war. Ja, es war sein Kontakt, aber letztlich sah ich das Problem auch eher bei Dominic als bei ihm, also waren dieses gute Zureden, er sei da nicht alleine, in meinen Augen etwas hohl. Dass die Ehefrau des Toten, Nora, gar nicht trauernd war, das war sofort offensichtlich. Schon alleine ihre Aussage, dass sie gar nicht wüsste, was sie da eigentlich vertreibt, war doch schon sehr lächerlich. Wir reden hier nicht von einem kleinen Online-Geschäft, sondern von einer Firma, die das Produkt dem Pentagon zur Verfügung stellt, da kann sich im Außendienst doch niemand wen leisten, der keine Ahnung hat. Und danach war dann ebenso offensichtlich, wie sie falsche Fährten legen wollte, von wegen, dass das Pentagon ihren Mann vielleicht beseitigen wollte. So plump sie hier inszeniert wurde, so unspektakulär war dann letztlich auch ihre Festnahme. Eine Bar, eingekesselt von vorne und von hinten und fertig. Langweilig.

Ansonsten könnte man die Episode auch ein wenig beschreiben als Kim Burgess und ihre Männer'. Sie hatte diesmal echt an einigen Fronten zu kämpfen. Fangen wir erstmal mit Adam Ruzek an. Die beiden leiden als Paar weiter unter ihren Mitbewohnern, weswegen sich die Frage stellt, ob Kims eigenes Bett nicht gerade etwas reizvoller wäre. Auch wenn Adam komfortabler wohnt, aber ein Bett und Ruhe erscheint mir schnell verführerischer als größere Wohnung. Dennoch war es auf jeden Fall eine gute Ansage von ihr an Adam, dass sie, selbst wenn sie Alvin Olinsky und Michelle Sovana vor die Tür gesetzt bekommen, sich gemeinsam etwas suchen, weil gemeinsam leben vor der Hochzeit schon erprobt sein will. Aber warum dieses Zögern bei Adam? Habe ich es mir nur eingebildet oder war da tatsächlich mehr los? Auch wenn er ihr letztlich zugestimmt hat, aber wie übersprudelnde Freude wirkte es nicht gerade. Dann haben wir noch Sean Roman, der von Callie Gibson aufgesucht wird. Nach dem tragischen Tod von Andrew bin ich nicht davon ausgegangen, dass der Kontakt zwischen ihnen einfach abbricht. So erscheint mir Sean menschlich alleine schon nicht. Dennoch scheint Kim alarmiert zu sein. Es gibt schon Andeutungen, dass Callie Probleme mit ihrem Ex, dem Vater von Andrew hat, aber ich hatte eher den Eindruck, dass Kim Callie etwas unterstellt. Ob sie ihr nun aus Trauer heraus etwas zutraut oder ob es eher der Polizeiinstinkt ist, unklar. Umsonst wird hier aber sicherlich nichts aufgebaut. Aber Daniel Charles' Ratschlag war wenig hilfreich. Auch wenn er im Kern nicht Unrecht hat, aber für Kim war das in dem Moment weder Entwarnung noch Bestätigung für ein ungutes Gefühl.

Sorgen hat Kim dann auch noch mit Kevin Atwater. Ich war beim letzten Mal ja echt nicht begeistert, von seiner kleinen Nebenhandlung mit Whitaker. Jetzt zeigt sich, es führt doch zu was. Da muss ich also ein wenig Abbitte leisten. Aber dennoch ist es mir unterm Strich mit zu wenig Zug drin. Denn es ist weiter unfertig. Ich finde es tatsächlich auch ein wenig schade, denn Whitaker wird uns beim letzten Mal im Dunstkreis von Chief Boden vorgestellt. Ihn nun Kevin so auszunutzen zu sehen, das fand ich dann doch erschreckend. Auch wenn es vielleicht unterstreicht, dass man wirklich niemandem hinter die Fassade blicken kann, aber alleine charakterlich hätte ich mir gewünscht, dass Boden da auch genutzt worden wäre, um ein positives Zeichen zu setzen. Whitaker ist jetzt wahrlich nicht das Kaliber Hank Voight, was ursprünglich "Chicago Fire" eingeführt wurde, aber er hat Kevin nicht nur freundschaftlich gebeten, seinem Sohn die Strafe zu entlassen, das war schon ein Befehl. Im Grunde bleibt dann auch offen, ob Whitaker das Wesen seines Sohnes Nathan wirklich kennt oder ob er in Bezug auf ihn blauäugig ist. Wir wiederum lernen Nathan kennen und es ist klar, der junge Mann hat Charme und ein Schauspieltalent. Reumütig eingestanden, dass es nie wieder passiert, erweist er sich am Ende doch als kleiner Kingpin. Ansonsten hätte er nicht über so viel Geld verfügt. Letztlich fordert Kevins Entscheidung, wie er mit Nathan und Whitaker verfährt, auch seine Freundschaft zu Kim heraus, denn es hat ihr nicht gefallen, dass für ihn klar war, dass sie ihm helfen. Denn für sie und Sean war es genauso ein Risiko. Am Ende wissen wir nicht genau, was jetzt ist. Mal sehen, was die nächste Episode bringt.

Man sieht, bislang doch eher düstere Entwicklungen, die wir beobachtet haben. Da war Randall 'Mouch' McHollands Auftrag an Kim, Trudy Platts Ringgröße in Erfahrung zu bringen, definitiv für die Lacher zuständig. Kim und Trudy bleiben komödiantisch gesehen ein unschlagbares Duo. Die beiden schaukeln sich immer gegenseitig hoch und selbst wenn es beruflich ein Machtgefälle gibt, so finde ich es im Schäkern miteinander, dass die beiden sich gegenseitig bestens zu verwirren wissen. Wo nun wohl der Heiratsantrag gemacht wird? Eher bei "Chicago P.D." oder doch bei "Chicago Fire"?

Fazit

Alleine mit dem Fall der Woche ist sich schon eine echte Auszeit genommen worden, weil es doch gähnend langweilig konzipiert worden ist. Aber auch auf privater Ebene sind die Richtungen gerade alle sehr negativ. Nicht unbedingt in der Qualität, aber in der Stimmung. Da war der Humor mit Trudys Ringgröße der Retter der Episode.

Lena Donth – myFanbase

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