Bewertung

Review: #2.12 Chuck gegen die dritte Dimension

Foto: Zachary Levi, Chuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Zachary Levi, Chuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

So ganz für sich allein betrachtet ist #2.12 Chuck gegen die dritte Dimension eine wirklich solide Episode der Serie, die sich mit dieser zweiten Staffel in wirklich feiner Form präsentiert. Aber nach dem dramatischen Höhepunkten, die uns in #2.11 Chuck gegen den Weihnachtsmann präsentiert wurden, war diese eher locker-leichte Folge für mich trotz aller Humor-Highlights doch ein klein wenig eine Enttäuschung.

Warum ausgerechnet nach dem emotionalen Klimax der ersten Staffelhälfte mit Sarahs Mord am Fulcrum-Agenten Mauser, den Chuck vor Weihnachten beobachtete, hier eine derart austauschbare Folge fast ohne jeden Bezug zur staffelübergreifenden Handlung gesendet wurde, erklärt sich, wenn man auf die ursprüngliche Ausstrahlungsstrategie der Serie blickt. Denn mit #2.12 Chuck gegen die dritte Dimension, die bei NBC im Februar 2008 am Montag nach dem großen Superbowl-Finale lief, erhoffte man sich, viele neue Zuschauer zu gewinnen. Dafür hat man den (für meine Begriffe total überflüssigen, aber glücklicherweise auch nicht störenden) Gimmick der 3D-Qualität beigefügt und eben eine reine stand-alone Geschichte entwickelt, die so wenig wie möglich Referenzen zum großen Ganzen der Serie aufweist. Für Neulinge konnte diese Episode sicher mit einigem lustigem Blödsinn aufwarten, für den "Chuck"-Fan verpufft leider die großartige Vorarbeit der Vorgängerfolge im Nichts.

Zwar wird der Konflikt zwischen Sarah und Chuck hier durchaus erwähnt und auch zwischen den Protagonisten angesprochen, aber da fehlte mir doch arg die Tiefe. Man hätte da so viel mehr draus machen können und nicht nur die Gelegenheit nutzen, den neuen Zuschauern, die der Superbowl mitbringt, Sarah in sexy Unterwäsche in Chucks Träumen zur Schau zu stellen. Allein der Schockeffekt am Ende von Chucks Albtraum/Wunschtraum rechtfertigt diese bloße Anbiederung an den landläufigen männlichen Gelegenheitszuschauer in meinen Augen überhaupt nicht, zumal innerhalb von "Chuck" schon mehrfach unter Beweis gestellt wurde, dass man die Damen zwar einerseits sexy inszenieren kann, dieses aber auch immer wieder mit einem Augenzwinkern tut, und sich dabei selbst eben nicht so ernst nimmt. Dazu kommt, dass man das wirklich ernste Thema um Sarahs Verantwortung als Agentin, die eben auch zu solchen ruchlosen Methoden wie Mord greifen muss, hier eigentlich vollkommen übergangen wird. Hat sie denn gar keine negativen Gefühle in Bezug darauf? Man weiß es nicht, denn man hat hier lieber eine lustige Story um Chucks fehlende Freizeit in den Vordergrund gestellt, als ein tiefergehendes Gespräch zwischen den beiden zu ermöglichen. Schade!

Neben der viel zu kurz gekommenen Aufarbeitung von Chucks Schock über Sarahs Handeln hat diese Episode vor allem einen gut aufgelegten Gastdarsteller in Dominic Monaghan zu bieten, der kurz nach seinem Ausstieg bei "Lost" hier ein schöne Parodie seiner Rockstar-Rolle abliefert. Das macht Spaß und war witzig mit anzusehen, mehr aber eben leider auch nicht. Das beste an der Geschichte war sicher Caseys Running Gag mit den Betäubungspfeilen, aber viel mehr bleibt von diesem kurzen Intermezzo eben auch nicht hängen.

Dafür muss ich sagen, hat mich diesmal der Nebenhandlungsstrang im Buy More so gut unterhalten, dass ich schon fast gewillt bin, aufgrund von dessen Qualität meine Bewertung nach oben anzupassen. Oft ist der B-Plot im Buy More ja eher schmückendes Beiwerk, mit ein paar witzigen Ideen dazwischen, aber dieses Mal fand ich den Wettbewerb um das Goldene Ticket zwischen Jeff und Butterfinger so witzig und in den Details so schräg (der Urinstein!!!), dass ich den am liebsten als vordergründige Handlung gesehen hätte. Schade nur, dass das Gespann rund um Morgan, Jeff, Lester und Butterfinger nicht noch irgendwie beim Konzert aufgetaucht ist, das hätte hier in meinen Augen noch einmal so richtig dazu gepasst.

So bleibt unterm Strich doch eher die Enttäuschung nach dieser Episode zurück. Es ist sicher keine schlechte Folge, und irgendwie auch repräsentativ für den Spaß, den die Serie dem Zuschauer. Nur leider kommt die emotionale Wucht, die man ebenso aufbauen kann, kein bisschen zu Geltung.

Cindy Scholz - myFanbase

Die Serie "Chuck" ansehen:


Vorherige Review:
#2.11 Chuck gegen den Weihnachtsmann
Alle ReviewsNächste Review:
#2.13 Chuck gegen die braven Bürger

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Chuck" über die Folge #2.12 Chuck gegen die dritte Dimension diskutieren.