Interview mit Yvette Nicole Brown

Teil 2

Foto: Yvette Nicole Brown - Copyright: Mitch Haaseth/Sony Pictures Television Photo
Yvette Nicole Brown
© Mitch Haaseth/Sony Pictures Television Photo

Und welche der bodenständigeren Storylines mit Shirley hat dir am besten gefallen?

Mir hat die Tischfußball-Folge mit Jeff sehr gut gefallen, weil man gesehen hat, wieso Shirley solche Angst hat, wieder so aggressive zu werden wie in ihrer Vergangenheit. Das ist der Hauptgrund, weshalb sie versucht, immer so nett zu sein und es ist ein gesunder, respektabler Grund.

Die Musik scheint eine wichtige Rolle in deinem Leben zu spielen. Kannst du uns ein bisschen von deiner Gesangskarriere erzählen?

Ich möchte mich erstmal dafür bedanken, dass ihr es als Karriere bezeichnet, denn es war ganz sicher keine Karriere! Als ich ein Teenager war, wurde ich von Motown unter Vertrag genommen. Michael Bivins, der Boys II Men, New Creation und Bell Biv DeVoe entdeckt hat, ist auf mich aufmerksam geworden. Und ich dachte, dass ich eine Sängerin sein würde, dass das mein Weg wäre. Aber das Musikgeschäft ist hart, es hat sich für mich sogar als noch härter herausgestellt als die Schauspielerei. Und die Ablehnung als Sängerin war schlimmer als die Ablehnung als Schauspielerin. Deshalb habe mich einfach für das entschieden, das mich mehr wollte, wenn das Sinn macht. Aber ich liebe die Musik so sehr, sie ist meine erste Liebe und ich bin dankbar dafür, dass ich in "Community" singen darf. Ich habe in einer Kinderserie namens "Drake & Josh" mitgespielt und dort auch gesungen. Während meiner Schauspielkarriere durfte ich also mehrere Male singen und es ist jedes Mal ein großer Segen. Aber ja, ich liebe die Musik, ich liebe sie absolut!

Denkst du, es ist härter als Musiker zurückgewiesen zu werden, weil man seine eigenen Worte vorträgt und nicht die von jemand anderem wie in einem Skript?

Ja, ich glaube schon. Und selbst wenn man keine eigenen Lieder schreibst: wenn man etwas singt und jemand "Nein, danke" sagt, fühlt es sich an, als würden sie DICH nicht mögen. Wenn man für eine Rolle vorspricht und sie dich nicht mögen, dann mögen sie den Charakter nicht oder deine Charakterisierung dieser Figur. Aber wenn ich singe und sie abwinken, ist es als ob sie mich nicht mögen und es verletzt mich persönlich. Wenn man das Singen wirklich liebt, gibt man jedesmal alles und wenn es nicht klappt, ist es katastrophal. Zumindest war es das für mich. Ich weiß nicht, wie es für andere Sänger ist, aber für mich war es wirklich hart.

Letztes Jahr hattest du mit Danny Pudi einen kurzen Auftritt in "Chuck". Wie ist es dazu gekommen? Warst du ein großer Fan der Serie?

Ich bin ein großer Fan der Serie und von Zach Levi. Zach ist ein sehr guter Freund von mir, ich kenne ihn sein etwa zehn Jahren. Danny wurde als Gastdarsteller für die Serie gecastet und ich hatte an diesem Tag zufällig keine Dreharbeiten für "Community". Weil ich Zach kenne und er bei dieser Folge Regie geführt hat, wollte ich das Set besuchen, um Danny zu unterstützen. Und irgendwann an diesem Tag fragte Zach mich: "Hey, willst du in einer Szene auftauchen?" und ich sagte "JA!" - er hat mich buchstäblich zu Maske und Garderobe geschleift und sie haben diese komische kleine Geschichte erfunden, das ich zwei Sekunden lang in Dannys Figur verliebt bin. Es war überhaupt nicht geplant und wir haben alles dafür getan, dass es ein Geheimnis bleibt, denn wir wollten, dass es eine Überraschung ist. Die Leute wussten, dass Danny in der Serie mitspielt, aber niemand wusste, dass ich für zwei Sekunden auftauchen würde. Es hat Spaß gemacht, das mit Freunden zu machen.

Der Fan-Aufschrei, der letztes Jahr auf die Verkündung des NBC-Programmplans für die Midseason folgte, war für dich und deine Kollegen sicherlich überwältigend. Würdest du zustimmen, dass die Zwangspause - im Nachhinein betrachtet - auch ihre guten Seiten hatte, etwa in Hinblick auf die Mobilisierung eurer Anhängerschaft?

Definitiv! Es war sehr schockierend für mich, weil ich es über Twitter erfahren habe. Ich erfahre die meisten Nachrichten und Neuigkeiten heutzutage über Twitter, was eigentlich toll ist. Ich habe es also über Twitter erfahren, ohne wirklich zu wissen, was genau passiert. Ich wusste nur, dass die Fans wirklich sehr enttäuscht waren. Wir haben nie aufgehört zu drehen, deshalb hat es sich nicht so angefühlt, als hätte sich etwas in unserem Leben geändert. Aber die Fans haben buchstäblich wie eine Horde Fanatiker erhoben und haben dafür gekämpft, dass die Serie wieder aufgenommen wird, was meiner Meinung nach von NBC von Anfang an geplant aber einfach noch nicht eingetreten war. Deshalb war es wirklich eine tolle Sache und etwa zur gleichen Zeit sind wir bei einer Umfrage von TV Guide zum Fanliebling gewählt worden und waren auf der Titelseite. Es war ein perfekter Sturm der Herrlichkeit, der NBC gezeigt hat, dass wir eine größere Fangemeinchaft hatten, als unsere Quoten vielleicht gezeigt haben und wir haben erfahren, wie weit unsere Fans für uns gehen würden, das war wunderbar. Ich weiß nicht, ob es überhaupt passende Worte gibt, damit ich ausdrücken kann,wie sehr ich die Leute verehre, die die Serie anschauen und wie sehr wir das zu schätzen wissen.

Du hast außerdem in der Zeichentrickserie "Pound Puppies" einen Charakter synchronisiert. Wie unterscheider sich das von deiner Arbeit als Schauspielerin? Hast du dich darauf anders vorbereitet?

Ja, Synchronisation ist super, weil man nicht in die Maske muss! Man kann aus dem Bett rollen, sich die Zähne putzen, duschen, sich in irgendwelche Klamotten werfen und zur Arbeit gehen. Du bist vielleicht eine Stunde lang dort und schaffst einen ganzen Cartoon. Für jemanden wie mich, der dazu neigt, etwas faul zu sein, ist die Synchronisation eine tolle Sache. Und was die Vorbereitung angeht: als Schauspieler drücke ich sehr viel mit meinem Gesicht aus und man kann nichts mit dem Gesicht ausdrücken, wenn man nur eine Stimme ist. In dieser Hnsicht musste ich lernen, anders zu arbeiten, ich musste Überraschung oder Wut oder was auch immer wirklich in meine Stimme legen, anstatt zu erwarten, dass die Kamera es in meinem Gesicht einfängt. Das ist der große Unterschied.

myFanbase ist eine Website, die sich Fernsehserien widmet. Hast du eine Lieblingsserie?

Ich weiß nicht, wie viele in Deutschland gezeigt werden, aber habt ihr "Revenge"?

Du meinst die Serie mit Emily VanCamp?

Ja! Die ist großartig! Und es gibt eine neue wunderbare Serie mit Julia Louis-Dreyfus, die "Veep" heißt und gerade auf HBO angelaufen ist. Außerdem liebe ich "Smash", ich weiß nicht, ob die Serie bei euch schon ausgestrahlt wird? Ich versuch's mal mit ein paar älteren Serien, die bei euch schon laufen könnten: "Cougar Town" ist großartig, "True Blood" ist toll, "Law and Order SVU" ist eine meiner Lieblingsserien – ganz ehrlich, ich könnte ewig so weitermachen! Ich bin selbst so ein Serienfan, dass es absolut wunderbar ist, dass ich bei einer Fernsehserie gelandet bin, die die Zuschauer genauso sehr lieben, wie ich Serien liebe. Was sind deine Lieblingsserien?

Zur Zeit "Game of Thrones"...

Oh ja, die ist gut!

...und natürlich "Community"!

Oh, danke! Ihr schaut die Serie ganz offensichtlich, das war eines der besten Interviews die ich je hatte, weil ihr so viel über die Charaktere und so wisst. Das ist wirklich cool.

Dankeschön! Und vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses kleine Gespräch genommen hast!

Ich danke euch, ich weiß es sehr zu schätzen, dass ihr von so weit her angerufen habt, das ist wirklich lieb von euch!

Lena Stadelmann & Willi S. - myFanbase