Review: #2.07 Die Prüfung

Die Prüfung... und das gleich in mehrerlei Hinsicht: Wird Jen sich ihre Würde bewahren? Können Dawson und Joey es schaffen, wieder miteinander zu sprechen? Wird Andie Paceys "dunkelstes" Geheimnis verkraften? Und all das unter dem Zeitdruck einer Schulprüfung.

Beginnen wir mit Jen: Fernab von Abbys Einfluss und aufgefordert durch Grams, sich ihre Würde zu bewahren, gelingt es Jen doch nicht, der Versuchung zu widerstehen. Auch die Warnung von Dawson bleibt ungehört und letztlich wird sie mit einem banalen "Danke" wieder einmal ausgenutzt. Leidet dieser Charakter an mangelnder Selbstkontrolle oder ist es vielmehr tiefsitzende Verzweifelung, die sie immer wieder den gleichen Fehler machen lässt? Letzteres ist wahrscheinlicher. Denn da sie immer mehr zur Einzelgängerin wird, versucht sie ihre Anschluss-Hoffnungen damit zu erfüllen, dass sie ihren Status als Objekt der Begierde bei einigen anderen Charakteren ausnutzt. Dass dies nach hinten losgehen wird, weiß sie genauso gut, wie die, die sie warnen. Es zeigt aber auch, dass dieser Charakter kaum noch Chancen hat, sich in der Serie zu etablieren. Man kann sie bestenfalls noch als Mitläufer bezeichnen, nicht aber unbedingt als tragende Rolle.

Doch zu Pacey und Andie: Geheimniskrämerei war bisher eine der Stärken Andies. Nun wird Paceys grosses Geheimnis, die Affäre mit Tamara Jacobs, offenkundig. Ein klares Eigenverschulden, aber sicherlich nicht ohne Hintergedanken. Die Reaktionen sind gemischt. Während die anderen sich bereits an den Gedanken gewöhnt und die damaligen Dementis nie für voll genommen haben, ist es für Andie ein Schock. Allerdings weniger ein Schock, den sie Pacey - so wie sie es anfangs macht - vorwerfen kann, als vielmehr ein Schock, dass sie einen ganz anderen Pacey kennenlernt, als den, den sie zu kennen wissen wollte. Damit ist auch sein Charakter ihr gegenüber getarnt, wie kürzlich ihrer ihm gegenüber. Optimale Voraussetzungen für eine glückliche Beziehung - oder auch nicht.

Dawson und Joey haben sich derweil anfangs nur sehr wenig zu sagen, wobei die Parallele zu Dawson's Eltern nicht nur des Teasers wegen mehr als offenkundig ist. Dawson nimmt die Rolle des verstimmten Mitch ein, der nachtragend ist und jede Kommunikation meidet, Joey die der Gale, die sich zu rechtfertigen versucht und die alles wieder normalisieren möchte. Die erzwungene Konfrontation - auch mit Hilfe der kleinen Schwester von Chris - führt zumindestens zu einer Annäherung. Joey wünscht sich vergangene Zeiten zurück, Dawson denkt eher gen Zukunft. Ein sehr komplizierter Konflikt, der gerade deshalb so schwer ist, weil Dawson kaum einlenken kann - die Entwicklung ist irreversibel und Joey wusste das auch. Zwar könnte man das Verhältnis auf Freundschaftsniveau zurückfahren, doch jede neue Liebschaft würde einen der beiden - vornehmlich Dawson - aus der Bahn werfen, so dass eine Umkehr nur als Gedankenmodell funktioniert, nicht aber in der Realität. Die weitere Entwicklung ist absehbar: Joey ist gefühlsmässig verwirrt, Dawson verständlicherweise etwas verbittert, was durch Joeys Verwirrtheit und damit verbundene Vorgehensweisen sicherlich nicht besser wird. Diese Krise wird wohl kaum innerhalb kürzester Zeit vollständig zu bewältigen sein, aber es sieht zumindestens nicht mehr ganz so schlecht aus.

Am Ende bleibt: Abwarten, ausruhen. Genauso wie die Prüfung verschoben wird und man sich erstmal von den Strapazen ausruht, wird auch diese Episode keine tiefgreifenden Wendungen mit sich bringen. Das sollte sie aber auch gar nicht. Das, was sie zeigt, ist bereits genug Stoff eine Dreiviertelstunde und lässt sie zurecht als gut bezeichnen. Wie immer das Patentrezept für gute Episoden bei DC: Man führe alle wichtigen Charaktere in einem Raum zusammen...

Malte Kirchner - myFanbase

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